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2013 ist das Jahr der Kometen


Astronomie
Komet PanStarrs rast an Erde vorbei

Von dpa, afp
12.03.2013Lesedauer: 4 Min.
2013 ist das Jahr der Kometen: Jetzt PanStarrs und im Herbst die Steigerung mit dem Kometen-Überflieger ISON.Vergrößern des Bildes2013 ist das Jahr der Kometen: Jetzt PanStarrs und im Herbst die Steigerung mit dem Kometen-Überflieger ISON. (Quelle: Reuters-bilder)
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Über Russland explodierte vor gut drei Wochen ein Meteorit, dann schrammte ein Asteroid an der Erde vorbei - und nun taucht auch noch ein Komet am Abendhimmel auf. Doch vom Besuch des Kometen PanStarrs C/2011 L4 droht keine Gefahr. Nur dem Spektakel selbst droht ein Risiko: Das Wetter und schlechte Sicht auf den Sternenhimmel.

PanStarrs bleibt bei seiner Stippvisite weiter von der Erde entfernt als die Sonne. Sternfreunde warten dennoch gespannt auf den kosmischen Gast, denn PanStarrs dürfte der erste Schweifstern seit Jahren sein, der am nördlichen Himmel mit bloßem Auge zu sehen ist. Und im Herbst könnte der Komet Ison sogar ein Jahrhundert-Spektakel am Himmel bieten.

Schweifsterne sind schmutzige Riesen-Schneebälle im All

Kometen gelten ebenso wie Asteroiden als Überbleibsel der Entstehung unseres Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren aus einer kosmischen Staubwolke. Doch während Asteroiden meist Gesteinsbrocken sind, handelt es sich bei Kometen um schmutzige Riesen-Schneebälle aus Eis, das mit Mineralien vermischt ist. Wenn sie sich auf ihrer Reise durchs All der Sonne nähern, bilden sie oft Gas- und Staubschweife aus.

Kometen bewegen sich auf einer meist elliptischen Umlaufbahn um die Sonne. Sie enthalten die ursprüngliche Materie in tiefgekühltem Zustand und sind für die Wissenschaft daher besonders interessant. Ihre Größe kann zwischen einigen hundert Metern und mehreren Kilometern Durchmesser liegen.

Sichtbar werden die durchs All rasenden Eis- und Gesteinsbrocken erst, wenn sie in den Bereich der inneren Planeten - also Merkur, Venus, Erde und Mars - vordringen, näher an die Sonne herankommen und dann erwärmt werden. Die hierdurch freigesetzten Gase und die von ihnen mitgerissenen Staubteilchen lassen sie am Himmel nebelartig und verwaschen erscheinen. Häufig sind sie mit einem langen, leuchtenden Schweif versehen.

PanStarrs steht in einer Reihe mit Hale Bopp und Hyakutake

Zwar ziehen häufig Kometen an der Sonne vorbei, doch die meisten von ihnen sind nur in Fernrohren zu sehen, nur wenige mit bloßem Auge. Astronomen entdecken nach Angaben der Uni Bonn mit ihren Teleskopen etwa 30 Kometen pro Jahr. Selten sind aber die ganz hellen Schweifsterne wie zum Beispiel die prächtigen Kometen Hale-Bopp und Hyakutake aus den 1990er Jahren.

PanStarrs wurde im Juni 2011 mit dem gleichnamigen Teleskop auf Hawaii entdeckt, Beobachter knüpfen hohe Erwartungen an ihn: "Im Prinzip wird er leicht mit bloßem Auge sichtbar sein", sagt die Bochumer Astronomin Susanne Hüttemeister, schränkt aber zugleich ein: "Wenn er nicht in der hellen Abenddämmerung stünde."

So stehen die Chancen den Kometen zu sehen

Die ersten Beobachtungsmöglichkeiten für PanStarrs, der die astronomische Bezeichnung C/2011 L4 trägt, bieten sich in unseren Breiten in zwischen 13. und 17. März an - wobei sich die vor allem zum nächsten Wochenende hin die Beobachtungschancen verbessern.

Bei Sonnenuntergang steht der Komet tief am Nordwesthimmel, der allerdings noch aufgehellt ist. Weiter zum Monatsende steht PanStarrs zwar höher am Himmel, wird dafür aber auch nach und nach lichtschwächer. Außerdem stört dann das helle Mondlicht beim Blick auf den Kometen.

Kometen-Überflieger Ison toppt das Spektakel noch

Einen noch spektakuläreren Anblick als PanStarrs könnte demnächst ein zweiter Komet bieten, der sich ebenfalls im Anflug befindet. "Ison hat mehr Potential", sagt Hüttemeister über den im September 2012 entdeckten Kometen mit der Bezeichnung C/2012 S1, der im November dicht an der Sonne vorbeiziehen und sich Ende Dezember unserem Planeten bis auf weniger als die Hälfte der Entfernung zwischen Erde und Sonne nähern soll.

Experten nennen ihn "Jahrhundertkomet" und "Überflieger". Er soll nämlich selbst tagsüber zu sehen sein und hell wie der Vollmond werden. "Das ist phantastisch, dieses Jahr ist für uns das Jahr der Kometen", erklärt Michael Geffert vom Argelander-Institut für Astronomie der Uni Bonn. Allerdings kann niemand sicher vorhersagen, was Kometen in Sonnennähe widerfährt. Ison beispielsweise wird der Sonne so nahe kommen, dass er womöglich auseinanderbricht.

Hohe Erwartungen der Sternenbeobachter

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Komet die Hoffnung auf ein Himmelsspektakel enttäuscht: So blieb 1973 der Auftritt des Kometen Kohoutek weit hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurück.

Doch nicht immer sahen die Menschen im Auftauchen eines Schweifsterns nur ein prächtiges Naturschauspiel. Jahrhundertelang galten Kometen als Unglücksboten, die Krieg und Seuchen ankündigen. Der berühmteste unter ihnen ist der "Halleysche Komet", benannt nach dem englischen Naturwissenschaftler Sir Edmond Halley (1656-1742).

Mythen und reale Gefahr verknüpft

Zu den alten Mythen gesellt sich eine zwar sehr unwahrscheinliche, aber dennoch reale Gefahr: Der Einschlag eines Kometen auf der Erde würde tatsächlich eine globale Katastrophe auslösen.

Um mehr über die Schneebälle im All zu erfahren, wurden eine Reihe von Forschungsmissionen unternommen. Eine der spektakulärsten starteten die Europäer 2004, als sie die Sonde "Rosetta" auf die zehnjährige Reise zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko schickten. Dort soll sie 2014 ein Landegerät mit dem Namen "Philae" absetzen - zu einem "Ritt auf dem Kometen".

Auch Asteroiden sind Lieblinge der Sternengucker

Für Astronomen ähnlich interessant wie Kometen sind Asteroiden, denn auch sie gelten als Überreste aus der Frühzeit unseres Sonnensystems, als übriggebliebener Baustoff von Planeten und Monden. Einige hundert der bis zu tausend Kilometer großen Gesteinsbrocken befinden sich auf einem potenziellen Kollisionskurs mit der Erde. Statistisch gesehen ist die Gefahr eines Einschlags aber gering.

Mitte Februar war der Asteroid "2012 DA14" dicht an der Erde vorbeigerast. Gefahr bestand nicht, doch nur Stunden zuvor hatte ein deutlich kleinerer Meteorit gezeigt, was passieren kann: Beim Einschlag des Himmelskörpers in Russland wurden 1200 Menschen verletzt. Meteoriten sind nicht vollständig verglühte kosmische Brocken, die auf der Erde einschlagen. Diese Trümmer aus dem Weltall können von Kometen oder Asteroiden abgesprengt worden sein.

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