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Ramelow will Gesundheitsämter entlasten


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Ramelow will Gesundheitsämter entlasten

Von dpa
15.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Bodo Ramelow (Die Linke)Vergrößern des BildesBodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen. (Quelle: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Angesichts steigender Infektionszahlen nahe der 5000er-Marke will Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) prüfen lassen, wie die Gesundheitsämter im Freistaat stärker entlastet werden können. "Die Nachverfolgung wird das Schlüsselelement der Abwehr sein", sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur. Daher wolle man schauen, ob mit "Medizinstudenten und mit Personal, das möglicherweise an anderen Stellen bei uns in den Verwaltungen tätig ist, eine Reserve aufgebaut wird, die ganz schnell in der Lage ist, an den Gesundheitsämtern zum Einsatz zu kommen, wo Hilfe gebraucht wird."

Die Zahl der Infizierten stieg bis Donnerstag in Thüringen auf 4636 und näherte sich damit der 5000er-Marke an. Mit 81 lag die Zahl der Neuinfizierten binnen eines Tages deutlich höher als im Schnitt der vergangenen Wochen. Auf Intensivstationen werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums derzeit zwölf Patienten behandelt. Als genesen gelten Schätzungen zufolge 4010 Menschen. 196 Menschen starben bislang an oder im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Ramelow bezeichnete die Lage als ernst.

Mit Gera gibt es seit Donnerstag einen dritten Corona-Hotspot. Mit einer Inzidenz von 35,4 Neuerkrankungen je 100 000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage ist die Stadt neben dem Eichsfeld und dem Landkreis Sömmerda einer der Hotspots der Corona-Pandemie in Thüringen. Trotz der gestiegenen Corona-Fallzahlen will die Stadt ihr geplantes Herbstvolksfest durchführen. Es werde aber auf dem gesamten Festgelände am Hofwiesenpark eine Mund-Nase-Bedeckung getragen werden müssen, teilte die Stadt mit. Spirituosen werden nicht verkauft. Zudem solle die Zahl der Besucher, die auf das Gelände dürfen, beschränkt werden.

Besonders vom Coronavirus betroffen ist in Thüringen nach Zahlen des Robert Koch-Instituts das Eichsfeld. Dort wurden innerhalb der letzten sieben Tage 67 Infektionen je 100 000 Einwohner gemeldet. In Thüringen sind die Landkreise aufgefordert, ab der sogenannten Inzidenz von 35 auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tage weitere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die Behörden im Eichsfeld reagierten mit einer Ausweitung der Maskenpflicht und schärferen Anti-Corona-Regeln. Zudem schränkten die Schulen dort seit Mittwoch ihren Betrieb ein. Auch für private Feiern wurden strengere Regeln erlassen.

Damit gelten im Eichsfeld faktisch bereits einige der Regeln, auf die sich die Regierungschefs der Länder am Mittwochabend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verständigt haben. Dem Beschluss zufolge soll es ab einem Wert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen zum Beispiel eine Sperrstunde um 23.00 Uhr für die Gastronomie geben. Bars und Clubs sollen dann geschlossen werden. Ramelow hatte nach dem Treffen angekündigt, dass die vereinbarten Regeln auch in Thüringen umgesetzt werden sollen.

Das Thüringer Gesundheitsministerium will prüfen, ob dafür die neue geplante Verordnung im Entwurf noch einmal geändert werden muss. "Entscheidend ist, dass die gestern beschlossenen Maßnahmen im Fall der Fälle vor Ort umgesetzt werden müssen. Das werden wir in geeigneter Weise sicherstellen", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Man wolle klären, ob Anpassungen der Verordnung nötig sind oder eine Ergänzung des Eindämmungskonzeptes ausreiche.

Das Eindämmungskonzept ist eine detaillierte Handreichung für die Kommunen als Orientierung, wie die Anti-Corona-Regeln in der Eindämmungsverordnung umgesetzt werden sollten und was wann zu tun ist.

Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt warf der der rot-rot-grünen Landesregierung vor, bereits im Sommer nötige Vorbereitungen für die zweite Welle der Corona-Pandemie verschlafen zu haben. "Die Landesregierung steuert unkoordiniert und ohne echten Plan auf die nächste Corona-Welle zu", sagte Voigt. Seiner Meinung nach hätten die Sommermonate mit niedrigem Infektionsgeschehen genutzt werden müssen, um sich besser für den Herbst und Winter vorzubereiten.

"Ich bin in großer Sorge, dass wir nicht gut genug aufgestellt sind, um auf die steigenden Infektionen reagieren zu können", sagte Voigt und wies darauf hin, dass viele Gesundheitsämter in den Kommunen schon jetzt stark belastet und teils überfordert seien. "Es ist wertvolle Zeit im Sommer vertan worden. Die vage Aussicht auf personelle Reserven klingt da wie Hohn", sagte Voigt.

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