Hamburger AfD-Politikerin Petersen tritt in russischem Staats-TV auf

Olga Petersen, Bürgerschaftsabgeordnete der AfD, war in einer russischen Talkshow zu Gast. Darüber zeigt man sich in ihrer Fraktion in Hamburg wenig begeistert.

Die Hamburger AfD-Politikerin Olga Petersen hat sich in einer russischen Propagandasendung zu Wort gemeldet. Beim staatseigenen Kanal "Russia 1" in der Sendung "60 Minutes", die vom Journalisten Jewgenij Popow moderiert wird, sprach das russischstämmige Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft über die Rolle der Bundesregierung im russischen Angriffskrieg und setzte sich für Erdgas aus Russland ein.

Zunächst gab Petersen dem Kreml den Rat, sich nicht auf die Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu verlassen, der zugesichert hatte, keine Kampfjets in die Ukraine zu liefern. Das berichtet der "Spiegel". Zu Beginn des Konflikts habe die Bundesregierung jede Art der Einmischung abgelehnt, nun liefere sie Waffen.

Zwar haben mehrere Mitgliedstaaten der Nato die Ukraine inzwischen mit schweren Waffen zur Verteidigung versorgt, nach internationalem Recht wird dies jedoch nicht als Intervention in den Krieg bezeichnet – und Deutschland damit auch nicht zur Konfliktpartei.

Hamburger AfD-Politikerin verwundert mit Auftritt eigene Partei

Außerdem kritisierte die Hamburger AfD-Frau die Maßnahme, dass sich Deutschland von russischem Erdgas unabhängig mache. Dem "Spiegel" zufolge ist es ihr wichtiger, günstige Energie zu bekommen, als Gas aus anderen Ländern zu beschaffen.

Mit ihrem Auftritt im russischen Fernsehen hat Petersen offenbar die eigene Partei überrascht. "Frau Petersen hat uns über dieses Interview leider nicht informiert", teilte die Hamburgische AfD-Bürgerschaftsfraktion auf Anfrage des "Spiegel" mit. Man verurteile den Angriff Russlands auf die Ukraine.

"Wir erwarten von unseren Fraktionsmitgliedern auch, dass sie sich an diese eindeutige Beschlusslage unserer Partei halten", sagte der Sprecher laut "Spiegel" weiter. Petersen selbst hat sich bislang nicht zu ihrer Teilnahme an der Sendung geäußert, in der auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Eugen Schmidt zu Gast war. Hier lesen Sie mehr dazu.