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Kommentar: Null-Euro-Ticket für ganz Deutschland


Hannover vor Verkehrswende
Warum das Null-Euro-Ticket deutschlandweit kommen muss

  • Patrick Schiller ist t-online Regio Redakteur in Hannover.
MeinungEin Kommentar von Patrick Schiller

Aktualisiert am 09.07.2022Lesedauer: 2 Min.
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Öffentlicher Nahverkehr in Hannover: Eine Frau wartet auf eine Uestra Strassenbahn.Vergrößern des Bildes
Öffentlicher Nahverkehr in Hannover: Eine Frau wartet auf eine Uestra Strassenbahn. (Quelle: Martin Dziadek/imago images)

In Hannover geht das Null-Euro-Ticket an den Start. Ein Modell, das bundesweit Schule machen sollte.

Sicher: Das 9-Euro-Ticket für jedermann war eine gute Idee, selbst wenn man das auf Sylt aktuell vielleicht anders beurteilt. Mit dem preiswerten Angebot konnten viele Bürger während der anhaltenden Energie- und Wirtschaftskrise kurzfristig entlastet werden. Doch gut die Hälfte der versprochenen Verfügbarkeitszeit ist nun auch schon wieder vorbei – Ende August läuft die Aktion aus. Und wie geht es dann weiter?

Zu dieser Frage hat der Großraum-Verkehrsverbund der Region Hannover (GVH) seine Hausaufgaben bereits erledigt. Ab Januar können Arbeitnehmer zusätzlich zu den drei bestehenden Tarifstufen mit dem neuen "Jobticket 100" eine weitere Option wählen. Oder besser gesagt: mit dem Null-Euro-Ticket. Anders als in den anderen Tarifstufen trägt der Arbeitgeber des Passagiers einen Zuschuss zwischen 45 und 60 Prozent am Monatsticket – den Rest übernimmt der GVH. Anteilige Kosten für den Arbeitnehmer in dieser Tarifstufe: exakt null Euro.

Hannover – Vorreiter moderner, autoarmer Städte?

Damit setzt Hannover abermals Maßstäbe in Sachen Verkehrswende. Bereits im September soll ein auf Ehrenamtliche begrenztes Pilotprojekt mit dem 365-Euro-Ticket starten. "Der Erfolg des bundesweiten 9-Euro-Tickets zeigt, dass der Wunsch nach einem starken Nahverkehr ausgeprägt ist", sagte Regionspräsident Steffen Krach der "Hannoverschen Allgemeinen". Letztlich will Krach das 365-Euro-Ticket aber allen Menschen in der Region anbieten können.

Und das neue Null-Euro-Ticket? Um für die geplante Verkehrswende inklusive autofreier Innenstädte ein erstes Zeichen zu setzen, kommt es wie gerufen: Je mehr Arbeitgeber die Option wählen, desto mehr Straßen werden entlastet, die CO₂-Bilanz der Städte freut’s. Hannover kann damit einen gewaltigen Schritt hin zum Vorreiter einer modernen, autoarmen Großstadt machen.

Die Idee des GVH setzt auf den guten Willen der Arbeitgeber und sollte somit vor allem als Ergänzung zu politischen Plänen eines äußerst günstigen Mobilitätsangebots verstanden werden. Attraktiv bliebe es damit aber dennoch: Selbst wenn das 365-Euro-Ticket tatsächlich für alle käme, bedeute dies für Arbeitnehmer noch immer etwa 30 Euro, die sie monatlich an die Verkehrsbetriebe abdrücken müssten.

Null-Euro-Ticket als Aushängeschild moderner Arbeitgeber

Eine ideale Gelegenheit für alle Arbeitgeber also, in diese Lücke zu preschen! Sie könnten hier ein Zeichen setzen und ihre Angestellten in Zeiten von Inflation und horrenden Gaspreisen spürbare Entlastungen bieten. Warum vakante Stellen nicht zusätzlich mit dem Null-Euro-Ticket als zusätzlichen Vorteil offensiv bewerben? Liest sich sicher gut neben Angeboten auf Vergünstigungen für Fitnessstudios, Job-Bikes oder frisch gebrühtem Kaffee.

Und wer sagt, dass ein vergleichbares Angebot überhaupt auf Arbeitnehmer beschränkt bleiben muss? Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann nahm den Bund bereits vergangenen Monat in die Pflicht, die Finanzierung des Nahverkehrs dauerhaft sicherzustellen.

Auch staatliche Einrichtungen wie zum Beispiel Arbeitsamt, Jobcenter oder Schulen könnten ihre bisherigen Konzepte als Kostenträger über den Haufen werfen und komplett neu denken. Vielleicht ist der GVH so nett und hilft ihnen auf die Sprünge. Doch zunächst liegt der Ball im Feld der übrigen Verkehrsverbünde der Bundesrepublik. Sie müssen jetzt nachziehen und das Null-Euro-Ticket deutschlandweit auf den Weg bringen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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