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FC Bayerns Coup gegen PSG: Ein Sieg für Nagelsmann und gegen die Zweifel


Bayerns Coup gegen PSG
Ein Sieg gegen die Zweifel

Aus Paris berichtet Julian Buhl

Aktualisiert am 15.02.2023Lesedauer: 4 Min.
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Julian Nagelsmann: Der Bayern-Coach führte sein Team zum 1:0-Sieg bei Paris Saint-Germain.Vergrößern des Bildes
Julian Nagelsmann: Der Bayern-Coach führte sein Team zum 1:0-Sieg bei Paris Saint-Germain. (Quelle: IMAGO/Federico Pestellini)

Der FC Bayern hat Teil eins des Kräftemessens mit PSG für sich entschieden. Nagelsmann ging ins Risiko und wurde belohnt. Kahn warnte nach der Paris-Party.

Der Stolz in seiner Stimme schwang unüberhörbar mit, als Oliver Kahn die Mannschaft des FC Bayern um kurz nach Mitternacht im Pullmann Hotel beim Bankett begrüßte und zu sich auf die Bühne bat. "Hier in Paris muss man erst mal gewinnen", sagte der Vorstandsboss nach dem 1:0-Erfolg, der den Münchnern zuvor gegen die Startruppe von Paris Saint-Germain im Prinzenpark-Stadion gelungen war – und verzögerte dabei jedes einzelne seiner Worte. Die im Saal Anwesenden jubelten Kahn und der Mannschaft zu.

Die hatte mit einem starken Auftritt im Achtelfinalhinspiel der beiden Schwergewichte schließlich dafür gesorgt, dass die anschließende Zusammenkunft im direkt am Eiffelturm gelegenen Teamquartier zu einer bayerischen Siegesfeier wurde. Das um diese Zeit hell erleuchtete Wahrzeichen der Stadt bot beim Blick aus den Fenstern das passende Ambiente.

Pizarro, Elber und Klingbeil unter Gästen – auch Hoeneß da

Drinnen mischten sich die Klub-Markenbotschafter Claudio Pizarro, Giovane Elber sowie SPD-Chef und Verwaltungsbeirat des FC Bayern Lars Klingbeil unter die geladenen Gäste. Neben Präsident Herbert Hainer hatte unter anderem auch dessen Vorgänger Uli Hoeneß seine Bayern erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie vor knapp drei Jahren mal wieder auf einer Champions-League-Reise in die französische Metropole begleitet. Wie er im Gespräch mit t-online mit einem Augenzwinkern verriet, war er gemeinsam mit seiner beim Bankett nicht mehr anwesenden Gattin Susi zum Valentinstag in die Stadt der Liebe gereist.

Auch einige Spielerfrauen sowie Nagelsmanns Partnerin hatten ihre Männer nach Paris begleitet. Matthijs de Ligt und Joshua Kimmich verließen die Party dann auch recht zeitig auf Drängen ihrer Begleitung.

Mit wem man auch sprach – Hoeneß, Hainer und Co. waren rundum zufrieden mit ihrer erfolgreichen Dienstreise. Die Ausgangslage, die Bayern sich dort erarbeitet hat, stuften alle unisono als nahezu optimal ein.

FC Bayern "sehr klug und clever"

"Wir haben eine großartige Voraussetzung geschaffen fürs Rückspiel", sagte auch Kahn mit Blick auf das zweite Spiel gegen PSG, das am 8. März in München folgen wird und warnte gleichzeitig: "Solche Duelle auf diesem Niveau, die werden nicht im Hinspiel entschieden."

In Teil eins des Kräftemessens mit Paris habe man aber "gesehen, was unsere Mannschaft imstande ist, zu leisten".

Die erste Halbzeit, in der Bayern lediglich eine einzige Torchance der Gastgeber zuließ, habe ihn "ein bisschen an ein Schachspiel erinnert: Sie war sehr taktisch geprägt" und Bayern habe dabei "sehr klug und clever" agiert: "Gegen Topstars wie Neymar und Messi die Passwege zugestellt, dass die überhaupt nicht in die Gänge gekommen sind."

Das änderte sich allerdings mit der Einwechslung von Kylian Mbappé schlagartig. "In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, was dieser absolute Ausnahmespieler auslöst – nicht nur beim Publikum, sondern auch in der Mannschaft", sagte Kahn, "da haben wir dann auch das Quäntchen Glück, das du brauchst, gehabt und das 1:0 über die Zeit gebracht." Schon als der Superstar in der Halbzeitpause die Jacke auszog und sich warmmachte, brandete im Stadion Jubel auf. Gleich zwei Abseitstore wurden ihm dann in der Schlussphase wieder aberkannt.

Kahn: "Werden diese Leistung noch einmal benötigen"

"In solchen Spielen entscheiden Hundertstelsekunden, Millimeter, der kleinste Fehler über Sieg oder Niederlage", so Kahn: "Deshalb werden wir genau diese Leistung noch einmal benötigen, um weiterzukommen."

Der von einer Oberschenkelverletzung genesene Mbappé wird dann schließlich im Vollbesitz seiner Kräfte sein und in der Startelf stehen.

Wer denn der Favorit für das Rückspiel sei, wurde Mbappé in den Katakomben der Arena noch gefragt – und antwortete ohne auch nur einen Sekundenbruchteil zu zögern: "Paris Saint-Germain. Wie immer."

Coman: "Ich wollte nicht jubeln"

An diesem Abend hatte ihm aber ein Landsmann in Diensten des FC Bayern die Show gestohlen. Kingsley Coman hatte mit einer sehenswerten Direktabnahme das entscheidende Tor erzielt (53.). PSG muss es wie ein Déjà-vu vorgekommen sein, denn auch im Finale 2020 war es Coman, der das entscheidende Tor gegen seinen Heimatverein geschossen hatte. Nun bescherte er ihm erneut die Niederlage und traf seinen Ex-Klub wieder mitten ins Herz. Er bewies dabei aber Fingerspitzengefühl und erklärte hinterher bei Amazon Prime: "Hier ist meine Heimat, ich bin in Paris geboren. Ich wollte nicht jubeln, aber ich bin sehr froh über das Spiel."

Das war auch Julian Nagelsmann. "Der erste Schritt ist vollbracht, den zweiten wollen wir gerne folgen lassen", sagte der Bayern-Coach zufrieden nach diesem auch für ihn persönlich so wichtigen Erfolg. Nagelsmann weiß, dass er an Spielen wie diesen gemessen wird. Und dass er nach dem Viertelfinalaus im vergangenen Jahr gegen Außenseiter Villarreal bei einem erneuten frühen Ausscheiden sofort wieder in den Fokus rücken würde.

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Nagelsmann ging in Paris ins Risiko – und wurde dafür belohnt. Seine taktischen und personellen Pläne gingen auf. Er verzichtete zum Beispiel auf den formstarken Thomas Müller und setzte auf die von ihm bevorzugte Dreierkette, die er sein Team zuletzt einüben ließ.

"Hat gesehen, dass Mannschaft und Trainer sehr gut harmonieren"

Der Sieg bei PSG war also auch sein Sieg – und insgesamt einer gegen die Zweifel, die durch die Unruhen in den vergangenen Wochen aufgekommen waren – unter anderem durch drei Unentschieden zum Jahresbeginn sowie rund um das Thema Manuel Neuer.

"Heute hat man gesehen, dass Mannschaft und Trainer sehr gut harmonieren", sagte Hasan Salihamidzic und bedauerte, dass "das, was in vielen Zeitungen steht, aber überhaupt nicht so ist". Da werde "vieles nur von außen reingetragen". Das stimmt allerdings nicht ganz. Denn viele Probleme – wie etwa die Causa Neuer oder auch Serge Gnabrys Trip zur Fashion Week nach Paris – waren hausgemacht.

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Der Sportvorstand wurde aber noch konkreter: "Der Trainer wird ständig irgendwie infrage gestellt, obwohl er gar nicht infrage gestellt werden kann. Aber wir lassen uns davon nicht aus der Ruhe bringen, sondern können die Antwort nur auf dem Platz geben." Das ist den Bayern fürs Erste gelungen.

Teil zwei folgt in drei Wochen. "Wir müssen so ins Rückspiel reingehen, als würde es 0:0 stehen", sagte Salihamidzic auf t-online-Nachfrage: "Wenn man sieht, was da auf der anderen Seite auf uns zukommt, diese Jungs können immer Tore schießen." Deswegen müsse Bayern "eine genauso konzentrierte und genauso gute Leistung bringen, wie wir das heute gemacht haben".

Nach dem Rausch der Paris-Party soll schließlich kein Kater in München folgen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort in Paris
  • Eigene Beobachtungen
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