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Bundesliga-Topspiel gegen BVB: Wie Thomas Tuchel den FC Bayern verändert


Bayerns Gipfeltreffen mit dem BVB
Überraschung? Fehlanzeige


Aktualisiert am 01.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Thomas Tuchel: Bayerns neuer Trainer gibt Anweisungen. (Quelle: IMAGO/Mladen Lackovic)

Seit Donnerstag kann Thomas Tuchel erstmals nach seinem Amtsantritt bei Bayern München mit nahezu voller Mannschaftsstärke trainieren. Die Voraussetzungen für das anstehende Duell mit dem BVB sind trotzdem nicht optimal.

Während seiner ersten Pressekonferenz war er eher kleinlaut, beim Trainingsauftakt aber zum Spaßen aufgelegt. Wer von Thomas Tuchel in seiner Auftaktwoche beim FC Bayern ein großes Feuerwerk erwartete, wurde enttäuscht. Ähnlich wird es sich bei der taktischen Einstellung seines neuen Teams auf das wichtige Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund am Samstagabend verhalten.

Denn: Tuchel und sein Vorgänger Julian Nagelsmann unterscheiden sich in ihren fußballerischen Ansichten nicht so sehr. Beide stehen in erster Linie für dominanten Ballbesitzfußball, präzises Pass- und durchdachtes Positionsspiel. Hauruck gab es weder unter Nagelsmann, noch wird man das unter Tuchel sehen. Was der 49-Jährige jedoch anpassen könnte, ist die positionelle Struktur sowohl in der Offensive als auch der Defensive. Zuletzt ließ Nagelsmann die Bayern in einem 3-4-2-1/3-4-1-2-System spielen, was auch bevorzugte Grundformationen von Tuchel während seiner Zeit beim FC Chelsea waren.

Rückkehr zum Flügelfußball

Tuchel legt jedoch anders als zuletzt Nagelsmann mehr Wert auf Flügelangriffe. Gerade Chelsea war erfolgreich, indem technisch versierte Zentrumsspieler wie Jorginho und Mateo Kovačić den Ball zunächst in der Mitte hielten, um im passenden Moment die Verlagerung auf einen bestenfalls frei stehenden Flügelspieler weiterzuleiten. Die untenstehende Grafik zeigt die Entstehung des Führungstreffers gegen den FC Arsenal am zweiten Spieltag der Saison 2021/22, als Chelsea nur Wochen nach dem Gewinn der Champions League immer noch aus allen Zylindern feuerte.

Denkbar wären ähnliche Angriffsmuster bei den Bayern, die eigentlich bis zum Beginn der laufenden Saison sowieso ein flügellastiges Team waren. Seit der Robben-Ribéry-Ära haben Flügelangriffe und Durchbrüche auf den Außenbahnen den offensiven Erfolg des Rekordmeisters definiert. Nagelsmann setzte auf eine engmaschigere Formation und wollte allzu schablonenhaftes Spiel über außen vermeiden.

Tuchel hingegen könnte wieder zu alten Mustern zurückkehren; allerdings möchte der 49-Jährige ebenso vermeiden, dass sein Team den Ball einfach "longline" die Außenbahn hinunterspielt. Mit Jamal Musiala oder auch Joshua Kimmich besitzt er nun Zentrumsspieler, die den Ball halten und nach ein wenig Verzögerung auf die Flügel – zum Beispiel auf den tempostarken Alphonso Davies – verlagern können. Gerade Kimmichs wohldosierte Chip-Bälle sollten in dieser Hinsicht wertvoll werden.

Mittelfeldblock bei Bayern denkbar

Defensiv könnte sich unter Tuchels Ägide im besten Fall für die Bayern die eine oder andere kleine Verbesserung bemerkbar machen. Während seiner 20 Monate mit dem FC Chelsea hatte der Schwabe häufig versucht, das Angriffspressing so zu gestalten, dass Gegner den Ball durch die Mitte spielen wollten beziehungsweise mussten, wo dann pressingstarke Akteure wie N'Golo Kanté oder Saúl Ñíguez lauerten und Balleroberungen forcierten, wie in der untenstehenden Grafik veranschaulicht wird.

Insgesamt nutzte Tuchel das 3-4-2-1, um in der Mitte einen Vier-Mann-Block zu kreieren. Die beiden offensiven Mittelfeldspieler – unterstützt vom nominellen Stürmer – führten die ersten Attacken aus, während die zwei dahinter entweder die anschließenden Zweikämpfe gewannen oder Bälle einsammelten und Gegenstöße einleiteten. Eine ähnliche Struktur mit Musiala sowie einem weiteren offensiven Mittelfeldspieler wie Serge Gnabry vorn und Kimmich und Leon Goretzka dahinter ist auch bei den Bayern denkbar.

Duell mit Dortmund gibt nur bedingt Aufschluss

Konnten sich Gegner doch einmal gegen Tuchels Chelsea durchkombinieren, musste die verbleibende Verteidigung proaktiv vorgehen. Halbverteidiger wie Antonio Rüdiger waren angehalten, auf die Flügel zu rücken, um ihre Vordermänner abzusichern. Eine ähnliche Aufgabe könnte Benjamin Pavard am Samstag gegen den BVB erledigen. Sollte Karim Adeyemi fit werden, wird Dortmund des Öfteren über Pavards und João Cancelos Seite angreifen.

Das Duell mit Dortmund wird nur bedingt Aufschluss über Bayerns zukünftiges Auftreten unter der Federführung von Tuchel geben können, aber aufgrund der tabellarischen Situation ist es trotzdem ein enorm wichtiges. Bei seinen beiden vorherigen Stationen in London sowie Paris hat Tuchel viel Erfahrung sammeln können, wie er derartige Entscheidungsspiele anzugehen hat.

Immerhin erreichte er zweimal in Folge das Champions-League-Finale und gewann 2021 die Königsklasse gegen das eigentlich überlegene Manchester City. Das ist ein Erfahrungsschatz und eine Qualität, die Vorgänger Nagelsmann (noch) nicht vorzuweisen hat.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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