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FC Bayern gegen Hertha BSC: Darum ist das Spiel so wichtig


Jetzt zittert Bayern sogar vorm Tabellenletzten

Von Florian Vonholdt

Aktualisiert am 26.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Der FC Bayern in der Krise: Selbst Kapitän Thomas Müller schaffte es nicht, die Mannschaft mitzureißen. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON)

Es ist "nur" das Spiel gegen den Tabellenletzten. Doch für den FC Bayern geht es gegen Hertha um weitaus mehr. Eine weitere Blamage bedeutete die nächste Eskalationsstufe.

Man müsste ganz weit in der Historie des FC Bayern zurückgehen, um ein Heimspiel gegen einen Tabellenletzten zu finden, das mit derartiger Brisanz aufgeladen war, wie es das anstehende Duell mit Hertha BSC sein wird. Entdecken würde man in der ruhmreichen Geschichte des Rekordmeisters mit großer Wahrscheinlichkeit keines.

Ging es bei einer derartigen Konstellation zumeist nur um die Höhe des Heimsieges, kommt es bei den schwer kriselnden Münchnern beim sonntäglichen Besuch der "Alten Dame" Hertha einzig darauf an, überhaupt mal wieder ein Fußballspiel zu gewinnen. Egal wie. Eine Tatsache, die belegt, wie ernst die Lage beim Rekordmeister ist.

Bayerns schwerste Krise seit über zehn Jahren

Ein Sieg ist in den letzten Wochen schließlich nur äußerst selten gelungen. Unter Neu-Trainer Thomas Tuchel, unter dem alles besser werden sollte, nur ganze zweimal in sieben Versuchen. Seit Tuchels Auftakterfolg gegen den BVB (4:2) am 1. April gelang den Bayern in keinem weiteren Spiel mehr als ein Treffer. Die Folge: Aus in Champions League und DFB-Pokal sowie Verlust der Tabellenführung in der Bundesliga. Fertig ist die schwerste Krise des FC Bayern seit mehr als zehn Jahren.

Das Duell am Sonntag gegen Hertha BSC (ab 15.30 Uhr im t-online-Liveticker) wird damit zu einem besonders brisanten für alle Beteiligten: Spieler, Trainer, Klub-Verantwortliche.

Für die hoch bezahlten und auf Erfolg getrimmten Profis deshalb, weil mit einer weiteren Blamage – und das wäre jedes andere Ergebnis als ein überzeugender Sieg – die Saison wohl endgültig ruiniert wäre. Der neue Tabellenführer Dortmund kann am Freitag bei Nachbar Bochum vorlegen, den Druck erhöhen und die Bayern mindestens bis zum Anpfiff ihres Spiels auf vier Punkte distanzieren. Was vor Wochen noch kaum jemand für möglich gehalten hat, ist nun eingetreten, das Momentum hat die Farben gewechselt, von Rot-Weiß zu Schwarz-Gelb.

Bayerns Restprogramm

Bleibt Bayern erstmals seit 2012 ohne einen einzigen Titel?

Der Rekordmeister steuert auf seine erste titellose Saison seit elf Jahren zu. Dieses Etikett will kein Spieler tragen. Es geht daher darum, den selten erlebten Negativtrend zu stoppen, Form und Selbstvertrauen für den Saisonendspurt wieder aufzubauen. Wenn nicht gegen das zurzeit desolate Schlusslicht aus Berlin (0 Siege und 8:19 Tore in den letzten sieben Partien), gegen wen dann?

Für Trainer Tuchel heißt es, endlich eine Mannschaft auf den Platz zu bringen, die nach seinen Vorstellungen Fußball spielt – und damit die eigene Bilanz aufzubessern. Aktuell ist der Ex-Dortmunder mit 1,14 Punkten im Schnitt der schlechteste Trainer in Bayerns Vereinsgeschichte. Beim BVB, wo er zwischen 2015 und 2017 arbeitete, ist er in dieser Wertung noch immer der Beste (2,12 Zähler). Spötter formulierten dieser Tage, dass Tuchel den BVB nun endlich zum Meister macht – mit sechs Jahren Verspätung.

Zwar nehmen die Bayern-Bosse Tuchel noch aus der Verantwortung – logisch, sie haben ihn ja auch aus voller Überzeugung verpflichtet. Doch Tuchel selbst hat ganz andere Ansprüche – an seine Spieler und sich selbst. Von seiner "Schockverliebtheit" nach dem Champions-League-Hinspiel bei Manchester City (einem 0:3, wohlgemerkt), ist nach dem 1:3 in Mainz nur noch Schock und wenig Verliebtheit geblieben.

Tuchels alarmierende Aussagen zum Zustand des Teams

Schock vor allem über den Zustand seiner Mannschaft. Tuchel: "Wir können offensichtlich nicht ohne individuelle Fehler und Konzentrationsmängel spielen, geben innerhalb von 12, 13 Minuten drei Tore weg. Ich habe jetzt keine Erklärung dafür." Und weiter: "Wir können im Moment keine Reaktion zeigen. Weder mental noch körperlich. Es fehlt uns an Durchsetzungsvermögen, körperlicher Präsenz, an der Basis, die du immer brauchst." Alarmierende Aussagen und denkbar schlechte Voraussetzungen für das Saisonfinale. Und selbst für ein Heimspiel gegen den Ligaletzten.

Dieses ist nicht zuletzt für Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic von enormer Bedeutung. Ihre betretenen Gesichter auf der Tribüne bei den jüngsten dürftigen Bayern-Auftritten standen sinnbildlich für die Gemengelage in München. Gewinnt die Mannschaft, beruhigt sich die Diskussion um ihre Person erst einmal, wenn auch nur vorübergehend. Schließlich sind beide hauptverantwortlich für die Kaderzusammenstellung.

Vor allem Kahn ist stark angezählt. Plötzlich erscheint es als möglich, dass er bei der Aufsichtsratssitzung am 22. Mai, fünf Tage vor dem letzten Spieltag, vorzeitig aus dem Amt als Vorstandschef entlassen wird. Doch auch Salihamidzic gerät vermehrt unter Druck. Wie Kollege Kahn wird dem Sportvorstand schlechtes Krisenmanagement und noch schlechtere Kommunikation und Außendarstellung vorgeworfen. Zu wenig hätten sie verbal eingegriffen – und wenn, dann nicht die richtigen Worte gefunden. Eine Pleite gegen Hertha würde beiden wohl endgültig die Sprache verschlagen.

War ein Heimsieg gegen Hertha in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten fast ausnahmslos Formsache (13 Siege in 15 Partien, bei 2 Remis), ist diesmal alles anders. In jeder Hinsicht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Transfermarkt.de: Vereinsprofil FC Bayern, Trainerprofil Thomas Tuchel
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