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Bayer Leverkusen: Ausverkauf droht spätestens 2025 – Parallele zum BVB?


Leverkusen noch unaufhaltsam
Der Exodus droht


04.04.2024Lesedauer: 5 Min.
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Florian Wirtz ist das Aushängeschild der Leverkusener Mannschaft. (Quelle: IMAGO/Gladys Chai von der Laage/imago)

Bayer Leverkusen spielt eine außergewöhnliche Saison. Auch im nächsten Jahr könnte das Team oben mitmischen. Doch danach droht der Bruch.

Eigentlich war schon vor Anpfiff alles klar. Doch mit welcher Deutlichkeit Bayer Leverkusen am Mittwochabend dem aufmüpfigen Zweitligadritten Fortuna Düsseldorf im Halbfinale des DFB-Pokals schon nach etwas mehr als einer halben Stunde endgültig den Stecker zog, beeindruckte dann doch.

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4:0 (3:0) hieß es am Ende für die "Werkself". Jeremie Frimpong (7. Minute), Amine Adli (20.) und Florian Wirtz (35.) schufen schnell klare Verhältnisse in der BayArena. Der deutsche Nationalspieler war es auch, der im zweiten Durchgang den Endstand per Handelfmeter erzielte (60.). Leverkusens Dominanz war über die komplette Spieldauer erdrückend. Selbst Gäste-Coach Daniel Thioune gab unumwunden zu: "Wir haben das bekommen, was wir erwartet haben."

Nun steht das Team von Trainer Xabi Alonso am 25. Mai im Berliner Olympiastadion also im Finale, ist dort auch gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern turmhoher Favorit. Der Titel im DFB-Pokal scheint Leverkusen kaum noch zu nehmen zu sein. Genauso wenig wie der in der Bundesliga, wo der erste Verfolger Bayern München bei sieben verbleibenden Spielen mit 13 Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter kaum noch Chancen hat, die Meisterschaft der Rheinländer zu verhindern. Sogar Bayern-Star Thomas Müller schrieb den Titel für den deutschen Rekordmeister zuletzt öffentlich ab.

Und dann wäre da noch die Europa League: Im zweitgrößten Vereinswettbewerb des Kontinents steht Leverkusen im Viertelfinale, könnte in den kommenden Wochen auch hier bis ins Endspiel vorrücken und das historische Triple aus Meisterschaft, Europacup und Pokal perfekt machen. Doch was passiert danach? Die Zukunft sieht zunächst rosig aus. Der Bruch droht dafür 2025.

Alonso bekennt sich: Die nächste Saison scheint gerettet

Der Erfolg in Leverkusen steht und fällt mit zwei Personalien. Da wäre zunächst der Trainer. Xabi Alonso gab erst am Karfreitag bekannt: Er bleibt seinem Verein erhalten – zumindest noch eine weitere Spielzeit. Dabei hatte es wochen-, gar monatelang Gerüchte um einen Abgang des Spaniers gegeben, der erst in der vergangenen Saison bei Leverkusen angeheuert hatte.

Alonso, davon waren nicht wenige ausgegangen, würde in der kommenden Saison den FC Bayern trainieren, der doch so händeringend nach einem Nachfolger für den scheidenden Thomas Tuchel sucht. Denn: Schon als Spieler wusste der 42-Jährige zwischen 2014 und 2017 an der Säbener Straße vollends zu überzeugen. Mit dem FC Liverpool, der nach der Ära Klopp im kommenden Sommer ebenfalls Ersatz auf der Trainerposition sucht und für den Alonso wie für den FC Bayern als aktiver Profi im Mittelfeld über Jahre die Fäden zog, gab es eine weitere attraktive Joboption für den Leverkusen-Coach.

Doch Alonso, der erst im August 2023 seinen Vertrag bis 2026 verlängert hatte, entschied sich gegen beide Top-Klubs. "In diesem Moment habe ich das Gefühl, dass es der richtige Ort ist, um mich weiterzuentwickeln als Trainer", sagte er jüngst. Sogar Bayerns Sportvorstand Max Eberl zeigte sich beeindruckt, bezeichnete Alonso aufgrund dessen Integrität gar als "Ehrenmann".

Das Bekenntnis des Trainers verschafft Leverkusen indes eine komfortable Ausgangslage für die kommende Saison. Denn klar ist: Im Klub ist der Trainer der Star. Die Spieler sind dem Vernehmen nach begeistert von ihm. Bleibt Alonso, bricht die Mannschaft vorerst nicht auseinander. So hat eine eingespielte Leverkusener Elf mit dem Rückenwind von möglicherweise drei Titeln auch in der nächsten Spielzeit die Chance, oben mit anzugreifen und vielleicht sogar in der Champions League für Furore zu sorgen.

Schlüsselspieler Wirtz "wird zu 100 Prozent bleiben"

Die zweite Schlüsselpersonalie ist der gegen Düsseldorf mit einem Doppelpack auftrumpfende Florian Wirtz. Der gerade einmal 20-Jährige liefert eine herausragende Spielzeit ab, steht nach 38 Pflichtspielen bei 13 Toren und 18 Vorlagen. Das Portal "transfermarkt.de" taxiert Wirtz' Marktwert auf 110 Millionen Euro. Interessenten am Ausnahmekönner gibt es etliche. Auch der FC Bayern soll dran sein.

Doch wie Alonso wird auch der DFB-Star den Klub vorerst nicht verlassen. "Wenn Florian in der nächsten Saison mit Leverkusen in der Champions League spielt, geht er in die nächste Ausbildungsphase", sagte dessen Vater Hans im März über den Ausnahmekünstler. Und: "Florian hat Vertrag bis 2027 in Leverkusen. Das wird auch grob die Zeitspanne sein, die er noch in Leverkusen verbringen wird."

Bayers Vereinsboss Fernando Carro bestätigte dann vor wenigen Tagen dem spanischen Radiosender "Ondacero": "Florian Wirtz wird dieses Jahr mit Sicherheit zu 100 Prozent hier bleiben." In diesem Zusammenhang gab er auch nochmal den Plan seines Klubs für die nächste Saison vor: "Unser Ziel ist es, den Kader zusammenzuhalten und uns als Top-16-Klub in Europa zu etablieren."

Der Grundstein, genau das in der Spielzeit 2024/2025 zu erreichen, scheint durch die Klärung der Schlüsselpersonalien Alonso und Wirtz durchaus gelegt. Auch Sportchef Simon Rolfes hatte gegenüber der "Sport Bild" eindringlich betont: "Es wird keinen Ausverkauf geben. Wir werden auch nächste Saison eine Top-Mannschaft haben."

Alonsos Klausel könnte zum Problem werden

Doch wie sieht die Lage in Leverkusen 2025 aus? Fakt ist: Spielt die Mannschaft eine ähnlich starke Saison wie jetzt, dürften einige Leistungsträger spätestens dann nicht mehr zu halten sein. Schon jetzt sind Leverkusens Spieler auf dem internationalen Markt heißbegehrt. Außenverteidiger Jeremie Frimpong zum Beispiel, der in der Liga acht Tore und acht Vorlagen beisteuerte, besitzt eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2028 gültigen Kontrakt, die wohl bei 35 bis 40 Millionen Euro liegen soll.

Solch ein Detail ist wohl auch im Vertrag von Xabi Alonso verankert. Die "SZ" sprach vergangenen November von einer Klausel, die es dem Trainer für eine Summe von 15 bis 18 Millionen Euro ermöglichen soll, zu einem weiteren seiner Ex-Klubs, Real Madrid, zu wechseln. Dort besitzt zwar Carlo Ancelotti noch ein Arbeitspapier bis 2026, doch eine Wachablösung an der Seitenlinie der "Königlichen" könnte schon im kommenden Sommer Thema werden.

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Ein möglicher Abgang Alonsos könnte dann auch zum Exodus unter den Spielern führen. Insbesondere Stars wie Alejandro Grimaldo, Amine Adli, Odilon Kossouou, Edmon Tapsoba, Exequiel Palacios, Victor Boniface, Patrik Schick und Nathan Tella könnten sich nach neuen Arbeitgebern umsehen – und diese auch finden. Das Grundgerüst der Mannschaft, das sich Leverkusen dann über zwei Jahre aufgebaut hat, droht zu zerfallen. Vor allem, falls auch Florian Wirtz im Sommer 2025 einen nächsten Karriereschritt wagen sollte.

Parallele zum BVB: Hat Bayers Erfolg ein Verfallsdatum?

Die Situation in Leverkusen erinnert fast ein wenig an die eines anderen Spitzenklubs vor mehr als zehn Jahren: Borussia Dortmund. Der BVB war 2011 und 2012 die letzte Mannschaft, die, abgesehen vom FC Bayern, im vergangenen Jahrzehnt deutscher Meister werden konnte. Nach dem ersten Triumph verließ Mittelfeldstar Nuri Şahin den Klub, nach dem zweiten Edeltechniker Shinji Kagawa und nach dem verpassten Champions-League-Titel 2013 der spätere WM-Held Mario Götze. Robert Lewandowski und Mats Hummels sollten folgen.

 
 
 
 
 
 
 

Der BVB konnte über die kommenden Jahre nie wieder vollends an sein altes Leistungsniveau anknüpfen. Zwar wurden die Dortmunder des Öfteren Zweiter in der Abschlusstabelle, doch wirklich gefährlich wurden sie dem FC Bayern dabei nur selten. Oft war das Titelrennen schon Wochen vor Saisonende entschieden.

Besonders schwankend waren die Leistungen der Schwarz-Gelben im letzten Jahr des Meistertrainers Jürgen Klopp. Zum Ende der Hinrunde 2014/2015 rangierte der BVB plötzlich auf dem vorletzten Tabellenplatz. Mit einem Kraftakt hievte Klopp sein Team im zweiten Saisonabschnitt noch auf die Europa-League-Ränge. Ein Szenario, das man in Leverkusen sicherlich gerne vermeiden würde, wenn auf lange Sicht die europäische Spitze angestrebt wird. Doch der aktuelle Erfolg könnte ein Verfallsdatum haben.

Verwendete Quellen
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