Pep grantelt, Sammer rüffelt Triple-Frage: Was ist nur mit dem FC Bayern los?

Die Darbietungen sind längst nicht so spektakulär, wie noch in der Hinrunde. Doch die sportliche Bilanz ist makellos. Die Saison biegt auf die Zielgerade ein und der FC Bayern ist noch in allen drei Wettbewerben dabei. Dennoch stellt man sich nicht zuletzt nach dem mauen 3:0-Sieg gegen den FC Schalke 04 die Frage: Wie triple-reif sind die Münchner wirklich?
So richtig schlau wird man aus den Bayern 2016 nicht. Einerseits besiegen sie ohne sechs Stammkräfte scheinbar mühelos eine Mannschaft, die sich noch für die Königsklasse qualifizieren will. Andererseits scheint sie deutlich hinter ihrer bereits gezeigten Leistungsstärke hinterherzuhinken.
Erschreckende Zweikampfquote
Gegen Schalke gewannen die Bayern nicht einmal 40 Prozent ihrer Zweikämpfe. In einem fast körperlosen Spiel konnte der Gastgeber bis zur Pause gerade einmal 25 Zweikämpfe für sich entscheiden. Minusrekord in dieser Saison für die Münchner. Und dennoch stand am Ende ein nie gefährdeter Erfolg durch die Tore von Robert Lewandowski (54./ 65.) und Arturo Vidal (73.).
"Ich weiß, es ist schwer, drei Tage nach der Champions League wieder zu spielen. Ich war selbst Spieler, aber heute bin ich nicht zufrieden, wie wir die ersten 35 Minuten gespielt haben", stellte hinterher Pep Guardiola seiner Mannschaft kein gutes Zeugnis aus. "Es tut mir leid für die Fans, wir waren nicht auf dem Platz."
FC Bayern wie ein gutes Pferd
Bereits zuvor beim 2:2 in Lissabon fiel es den Experten schwer, die Leistung der Münchner genau einzuordnen. Auf der einen Seite stand der Einzug ins Halbfinale der Champions League. Auf der anderen Seite leisteten sich die Bayern ungewohnte Abwehrschnitzer und ließen auch im Spiel nach vorne Esprit vermissen.
Man kann den Eindruck gewinnen, dass die Münchner in dieser Saison gerade nur so hoch springen, wie sie müssen. Der Traum vom Triple jedenfalls lebt weiter. Die Meisterschaft ist vier Spieltage vor Schluss nur noch Formsache. Am Dienstag können die Bayern mit einem Sieg gegen Werder Bremen obendrein den Einzug ins DFB-Pokalfinale perfekt machen.
Der stille Traum vom großen Wurf
Unwahrscheinlich, dass die Münchner gegen die abstiegsbedrohten Norddeutschen an ihre Leistungsgrenze gehen müssen. So können sie Kräfte sparen für die beiden großen Duelle in der Königsklasse gegen Atletico Madrid am 27. April und 3. Mai. Hier fällt dann eine Vorentscheidung über die Einordnung der Ära Guardiola.
"Er hat jetzt gute Chancen, München durchs ganz große Tor zu verlassen, und das hat er auch verdient", hatte der ehemalige Präsident Uli Hoeneß bereits vor ein paar Tagen gesagt. Und im Vergleich zu den beiden Vorjahren, stehen die Chancen auf den ganz großen Wurf besser denn je. Die Mannschaft weiß genau, was Guardiola von ihr verlangt. Und auch das Verletzungspech hält sich in Grenzen.
Guardiola sieht sich gerüstet
"In meinem ersten Jahr hier haben wir die Bundesliga vergessen. Letzte Saison hatten wir nicht den Kader. Jetzt sind wir dort, wo wir letztes Jahr waren. Ich hoffe, dass wir die Finals erreichen können", hofft auch der zuletzt immer kritischer beäugte Spanier auf ein großes Happy End.
Auffällig ist übrigens, dass die Bayern selbst so gut wie gar nicht über das Triple sprechen möchten. Als Uli Hoeneß bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Haftentlassung dieses Thema angeschnitten hatte, folgte prompt ein Rüffel von Matthias Sammer. "In dieser Phase ist es nicht wichtig, über dummes Zeug zu reden. Bei uns ist in keiner Sitzung wichtig, das Triple zu holen. Wir leben das nicht mit Worten vor, sondern mit Taten", sagte der Sport-Vorstand des FC Bayern.
Das Ergebnis zählt
Es könnte das Motto dieser Saison werden: In Guardiolas letzten Wochen als Bayern-Trainer steht nicht das schöne Spiel im Vordergrund, sondern nur das Ergebnis. So gesehen, sind die Münchner auf einem guten Weg.