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Bundesliga-Proteste: Kommt es heute zum ersten Spielabbruch der Saison?


Spieltag im Zeichen der Proteste
Kommt es heute zum ersten Spielabbruch der Saison?

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 07.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Ein kritisches Hopp-Plakat in der Fankurve von Union Berlin.Vergrößern des BildesEin kritisches Hopp-Plakat in der Fankurve von Union Berlin. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Nach der Ankündigung eines Fan-Zusammenschlusses darf in der Bundesliga mit weiteren Protesten gerechnet werden. Die Verantwortlichen der Vereine appellieren derweil an die Vernunft der Fans.

Die Kulisse steht. Nach der Ankündigung des Zusammenschlusses "Fanszenen in Deutschland" werden auch für den heutigen Bundesliga-Samstag Schmäh- und Hassplakate in den Stadien erwartet. "Im Zweifel", schrieben die Ultras, werden weitere Unterbrechungen und Abbrüche in Kauf genommen. Besonders im Fokus steht das Fußball-Topspiel am Abend (18.30 Uhr/im Liveticker bei t-online.de) zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund.

Der Widerruf der Bewährungsstrafe für die BVB-Fans, die ihr Team für zwei Spielzeiten nicht zu Partien bei der TSG Hoffenheim begleiten dürfen, war der Auslöser für den heftigen Konflikt der vergangenen Tage und Wochen zwischen den Verbänden und Teilen der Fans. "Diese verfassungswidrige Art der Bestrafung ist mit unserem Verständnis von Demokratie nicht in Einklang zu bringen", schrieb "Fanszenen in Deutschland".

DFB: Spiel soll "auch künftig weiterlaufen"

Der DFB versuchte am Freitagnachmittag deeskalierend zu wirken und räumte bei der Umsetzung des sogenannten Drei-Stufen-Plans, der am vergangenen Wochenende zu mehreren Spielunterbrechungen geführt hatte, Fehler ein. Bei einzelnen Partien sei "zu sensibel reagiert" worden. Kritik an "Institutionen und Personen ist selbstverständlich zulässig", schrieb der Verband. "Selbst wenn sie beleidigend oder grob unsportlich sein sollte, kann das Spiel auch künftig weiterlaufen und gegebenenfalls wie bisher nur ein sportgerichtliches Verfahren (ohne die Anwendung des Drei-Stufen-Plans) nach dem Spiel eingeleitet werden."

Was ist der Drei-Stufen-Plan?
Stufe eins dieses Plans sieht bei diskriminierenden Rufen oder Spruchbändern eine kurze Unterbrechung eines Spiels sowie eine Lautsprecherdurchsage im Stadion vor. Wenn sich der Fall wiederholt, ist der Schiedsrichter angehalten, mit den Mannschaften den Platz zu verlassen und für einige Minuten in die Kabine zu gehen. Kommt es zu einem dritten Vorfall, kann der Unparteiische das Spiel abbrechen.

Zudem solle im Dialog mit den Fans eine weitere Präzisierung erarbeitet werden, "was künftig zur Auslösung des Drei-Stufen-Plans führen kann". Der DFB schätze "die kreative und kritische Fankultur in Deutschland".

Dass das unabhängige DFB-Sportgericht aber einlenkt und die Kollektivstrafe wieder aufhebt, ist unwahrscheinlich. Teile der Gladbacher Fans hatten Ende Februar als erste Gruppierung mit einem Plakat von Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp im Fadenkreuz protestiert. Die Verantwortlichen der beiden "Borussias" hoffen allerdings auf die Vernunft ihrer Anhänger.

Fankoordinator kritisiert Vorgehensweise

Der Fanprojekt-Koordinator Volker Goll hat den vergangenes Wochenende angewandten Drei-Stufen-Plan bei Protesten oder Ausschreitungen deutlich kritisiert. "Das Wichtigste ist, dass wir möglichst keine Spiele abbrechen", sagte der 58-Jährige in einem Interview des "Main-Echo". Beim Drei-Stufen-Plan des Weltverbandes Fifa "ging es um internationale Spiele in Osteuropa, Russland, Serbien und anderswo, wo Leute die Fußballbühne zu rassistischen, diskriminierenden und neonazistischen Exzessen missbraucht haben", sagte Goll und ergänzte: "Für mich wurde das jetzt überhastet aus der Schublade geholt."

"Wenn man künftig in völliger Überreaktion das Feld verlässt, gibt man ein Druckinstrumentarium in die falschen Hände. Dann findet bald kein Fußball mehr statt. So können wir das nicht machen. Ich bin sehr sicher, dass nachreguliert wird", sagte Goll, der für die Koordinationsstelle Fanprojekte der Deutschen Sportjugend arbeitet.

Schalke mit angekündigter "Nulll-Toleranz-Linie"

"Wir sind guter Dinge, dass wir am Wochenende nichts sehen werden, was unter Hass und Menschenverachtung fällt", sagte Gladbachs Mediendirektor Markus Aretz. Auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc meinte, dass eventuelle Proteste im Rahmen bleiben würden. "Ich glaube, dass kein Spielabbruch droht", sagte er. Beide Aussagen fielen aber vor der Ankündigung des Fan-Zusammenschlusses am Freitag.

Doch schon am Nachmittag ist mit Protesten und Plakate zu rechnen. In Leverkusen kommt es zum Duell der beiden Pokal-Halbfinalisten Bayer und Eintracht Frankfurt. Die Frankfurter hatten unter der Woche auf humorvolle Art und Weise auf die Debatte rund um die Proteste und Plakate gegen Dietmar Hopp reagiert.

Der FC Schalke 04 empfängt zudem zeitgleich die TSG Hoffenheim. Die Königsblauen hatten zuletzt für den Fall weiterer Hassplakate auf den Rängen eine Null-Toleranz-Linie angekündigt, die Mannschaft würde demnach sogar geschlossen den Platz verlassen. Im Pokalspiel gegen den FC Bayern hatte es zwar erneut kritische Plakate gegeben, diese richteten sich jedoch insbesondere gegen den DFB und den eigenen Vorstand. Die Bayern selbst spielen erst am morgigen Sonntag gegen den FC Augsburg.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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