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FC Bayern: Skateboarder, Schreiner, lila Karotten – Das ist Coach Nagelsmann


Neuer Bayern-Trainer im Porträt
Skateboarder, Schreiner, lila Karotten: Das ist Julian Nagelsmann


Aktualisiert am 27.04.2021Lesedauer: 4 Min.
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"Bin froh, dass der Wechsel zustande kommt": Julian Nagelsmann äußert sich zu seiner Zukunft als Bayern-Trainer. (Quelle: reuters)

Julian Nagelsmann wird neuer Trainer des FC Bayern München. Für ihn erfüllt sich ein Lebenstraum. t-online erklärt, wie

Wenn Julian Nagelsmann, wie an diesem Dienstag bekannt gegeben, am 1. Juli 2021 seinen Job als Trainer beim FC Bayern München antreten wird, dann wird nicht nur ein Erfolgscoach eine der erfolgreichsten Mannschaften der Welt übernehmen – es wird auch ein 33-Jähriger in seine Wahlheimat zurückkehren. Und sich seinen Lebenstraum erfüllen.

Knapp zwei Kilometer entfernt vom Vereinsgelände des deutschen Rekordmeisters in der Säbener Straße erstrecken sich die Isarauen. Ein prächtiges Landschaftsschutzgebiet, ein grünes Refugium mitten in einer Großstadt mit über 1,5 Millionen Einwohnern. Nagelsmann kennt die Gegend bestens, genau wie der passionierte Radfahrer auch den Verlauf der Isar bis nach Wolfratshausen schätzt – tiefstes Oberbayern, ein Paradies für Mountainbiker.


Sein persönliches Paradies hat er in Grünwald geschaffen. Hier, in der noblen 11.000-Einwohner-Gemeinde oberhalb des Isartals, lebt bereits seit Jahren Ehefrau Verena – eine gebürtige Münchnern – mit dem gemeinsamen Sohn. Hier wohnen auch Prominente bis hin zu Bayern-Größen wie Bald-Boss Oliver Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidzic oder Torjäger Robert Lewandowski – Nagelsmanns kommende Vereinskollegen. An freien Tagen war Nagelsmann schon früher stets in München, wurde mit seinem Bub auf Spielplätzen gesichtet, oder in einem roten Mantel in der Allianz Arena. Was gewaltige Spekulationen nach sich zog.

Aber dass dieser Julian Nagelsmann irgendwann beim FC Bayern landen würde, war für viele Beobachter ohnehin nur eine Frage der Zeit. Und nun ist es so weit. Julian Nagelsmann ist am Ziel.

Denn heute erklärte der FC Bayern: Ab 1. Juli 2021 wird der Wahl-Münchner neuer Trainer des Klubs. Ein "Lebenstraum" ginge für ihn in Erfüllung, verriet Nagelsmann dann am Mittag auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz von RB Leipzig. Eine Überraschung ist das nicht.

Nagelsmann verhehlte Bayern-Sympathien nie

"Der FC Bayern spielt in meinen Träumen schon eine etwas größere Rolle. Ich habe viele Jahre in München gelebt, komme aus Landsberg am Lech", erzählte Nagelsmann "Eurosport" schon im Herbst 2017. Und meinte damals: "Wir haben eine familiäre Verbindung dorthin. Das ist unsere Heimat." Nach Landsberg, in die Heimat seiner Mutter, sind es von der Säbener Straße nur rund 60 Kilometer.

Für Nagelsmann ist die Nähe zur Mutter von größter Wichtigkeit und Bedeutung. Als er gerade 20 Jahre alt war, starb sein Vater. "Auch wenn es das schrecklichste Erlebnis meines Lebens war, hat es mich weitergebracht", schilderte Nagelsmann später.

Nagelsmann arbeitete für Lokalrivale TSV 1860

Es waren harte Jahre für den ambitionierten jungen Mann mit den großen Zielen. Zum Jahreswechsel 2008 musste er nach zahlreichen Verletzungen seine Fußballerkarriere beim FC Augsburg II beenden, ohne auch nur ein einziges Profispiel gemacht zu haben. Sein damaliger Trainer hieß: Thomas Tuchel.

Nagelsmann wechselte in die Jugendabteilung des TSV 1860 München, wo er einst als Teenager das Fußballspielen lernte (2002 – 2007). Zwei Jahre lang hospitierte er an der Grünwalder Straße in Giesing als Co-Trainer der U17, nur rund 500 Meter Luftlinie vom Klubgelände des FC Bayern entfernt. Die Sechziger durchlebten damals chaotische Zeiten und sportliche Tiefschläge.

Eine harte Schule, die er mit durchmachen musste, ehe es ihn zu 1899 Hoffenheim zog. Als die TSG ihn Anfang 2016 mit gerade mal 28 Jahren zum jüngsten Bundesliga-Trainer machte, schrieben regionale Medien von einem "PR-Gag" – dass der "PR-Gag" aber ernst gemeint war, wurde schnell klar: Mit sieben Siegen aus 14 Spielen bewahrte er die Kraichgauer als Tabellen-15. vor dem Abstieg. Mit nur einem Punkt Vorsprung auf Eintracht Frankfurt. Auch hier: purer Stress.

"Ich liebe Berge, Wassersport, Mountainbiken"

Was er dagegen tut? Gesunde Ernährung ist ein Punkt. Auf der Einkaufsliste stehen eigenen Angaben zufolge Rohkost und Gemüse. Wirsing und lila Karotten, damit er nicht auseinandergeht "wie Hefe". Und er hat sportlich ambitionierte Hobbys, bei denen er Kraft tankt. "Wenn die Fans mich durch die Stadt fahren sehen, fangen sie an zu lachen. Sie können nicht glauben, dass der Trainer mit dem Skateboard unterwegs ist", erzählte er einmal im Interview mit "Sportsmail": "Die Leute mögen das. Sie merken, dass ich ein ganz normales Leben führe. Ich bin ziemlich gut darin, weil ich auch Snowboard fahre."

Abseits des Schnees mag er es querfeldein: In einem Trainingslager der Hoffenheimer in Österreich heizte er in der freien Zeit eine Downhill-Strecke mit einem Cross-Mountainbike runter. Nagelsmann hat auch ein SuperMoto-Motorrad – und es geht auch luftig: Das Gleitschirmfliegen soll es ihm angetan haben.

"Man kann nicht nur Fußball, Fußball, Fußball haben. Wenn man andere Dinge liebt, wird es immer ein Vergnügen sein, auf dem Spielfeld zu sein", sagte er einmal über seine Hobbys. Erst kürzlich verriet er der "Süddeutschen Zeitung": "Ich liebe Berge, Wassersport, Mountainbiken." Und, dass er es sich vorstellen könne, irgendwann Bergführer in den Alpen zu werden, "mal für eine Firma zu arbeiten, die Freizeitaktivitäten anbietet". Auch eine Schreinerlehre sei nicht undenkbar, weil er "handfeste, sichtbare Ergebnisse" mag.

Schreinerlehre nach Karriere beim FC Bayern?

Handfeste, sichtbare Ergebnisse wird auch der FC Bayern von ihm erwarten, nach (sehr wahrscheinlich) sieben Titeln mit Bald-Vorgänger Flick in eineinhalb Jahren.

"Ich bin sehr, sehr glücklich in meinem Leben", sagte er 2017 in einem Interview mit dem TV-Sender Eurosport. "Der FC Bayern würde mich noch ein Stück glücklicher machen." Nun ist es so weit. Nicht nur, weil Julian Nagelsmann wieder zurück in seiner Wahlheimat ist. Sondern, weil sich damit auch seinen Lebenstraum erfüllt.

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