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Nach Rummenigge-Abgang: Wer neben Kahn beim FC Bayern jetzt wichtig wird


Wechsel an der Spitze
So sieht der FC Bayern nach der Ära Rummenigge aus

Von Patrick Mayer, München

Aktualisiert am 02.06.2021Lesedauer: 4 Min.
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Hasan Salihamidzic (l.) und Oliver Kahn: zwei ehemalige Bayern-Profis, die immer wichtiger im Verein werden.Vergrößern des Bildes
Hasan Salihamidzic (l.) und Oliver Kahn: Zwei ehemalige Bayern-Profis, die immer wichtiger im Verein werden. (Quelle: MIS/imago-images-bilder)

Der Boss hört beim FC Bayern deutlich früher auf als erwartet. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Führungspyramide der Münchner, in der sich Hasan Salihamidzic weiter beweisen muss. Und in der Uli Hoeneß noch immer wirkt.

Der FC Bayern ist nie um eine Hammer-Meldung verlegen. Dass Karl-Heinz Rummenigge bereits am 1. Juli 2021 seinen Job als Vorstandsvorsitzender an Oliver Kahn übergibt, kam sehr plötzlich. Denn: Sein Abschied war ursprünglich für den 1. Januar 2022 geplant. Doch Rummenigge wird sich nun früher rausnehmen. "Es ist der strategisch sinnvollste und logische Zeitpunkt", wird der 65-Jährige in der Mitteilung des Klubs vom Dienstag zitiert: "Die neue Spielzeit sollte von Beginn an von Oliver Kahn als neuem CEO verantwortet werden."

Der Poker um David Alaba, der mittlerweile bei Real Madrid unterschrieben hat, der Zwist zwischen Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Noch-Trainer Hansi Flick, die Corona-Krise – es war anstrengend zuletzt. Rummenigge bewies sich einmal mehr als Krisenmanager. Was zur Frage führt: Wie sieht der FC Bayern nach der Ära Rummenigge-Hoeneß aus?

Die neue Führungspyramide

An der Spitze der Führungspyramide steht ohne jeden Zweifel Kahn. Der 51 Jahre alte, 1,88 Meter große Ex-Torwart bringt mit seinen breiten Schultern und der wuchtigen Statur eine natürliche Autorität mit. Zuletzt wurde eifrig darüber diskutiert, warum sich der gebürtige Badener im Streit zwischen Flick und Salihamidzic so zurückgehalten hat. Manchem Beobachter war es ein Tick zu viel Diskretion.

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Auffällig war auch: Offizielle Auftritte Kahns waren seit seinem Amtsantritt als neuer Vorstand am 1. Januar 2020 rar. In TV-Interviews oder digitalen Runden trat er kaum in Erscheinung, bei Heimspielen in der Allianz Arena war er dagegen stets vor Ort. Ansagen machte er dennoch vereinzelt. Markant: Jedem dieser Statements wohnte eine klare Botschaft inne, wie es für den FC Bayern unter ihm weitergehen soll.

Die veränderte Personalsuche

So beschrieb er im YouTube-Format "Kahnalyse" schon im November 2019, wie er sich den künftigen Trainer des FC Bayern vorstellt: "Ich glaube, dass es wichtig ist, wegzukommen von irgendwelchen Namen oder großen Namen, sondern sich ganz genau Gedanken darüber zu machen: Was ist der Fußball, für den Bayern München steht und stehen möchte? Und wer ist der Trainer, der optimal dazu passt?" Zur Einordnung: Er sagte dies vor seinem Jobantritt an der Säbener Straße, in einer von seiner Firma "Goalplay" vermarkteten und gestreamten Sendung.

Kahn, der Moderne. Nächstes Beispiel für seinen Weg in die Boss-Rolle: Anfang März 2020 sprach er bereits vom möglichen Champions League-Sieg, als die Corona-Pandemie und das Sextuple noch weit weg schienen. "In der Bundesliga können wir uns keinen Ausrutscher erlauben, wenn es zum achten Mal in Folge mit der Meisterschaft funktionieren soll", erklärte er im Vereinsmagazin "51". "Wir müssen das Level hochhalten, weil jedes Spiel entscheidend ist. Aber gerade das empfinde ich für unsere Ziele als großen Vorteil. Und deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir in der Champions League sehr weit kommen werden."

Kahn, der Boss – samt Einlernphase. Anfang 2020 hatte Rummenigge in der "Sport Bild" erklärt, dass Kahn "alle Abteilungen für jeweils einen gewissen Zeitraum durchlaufen" werde und das "auch unsere internationalen Aktivitäten mit unseren Büros in New York und in Shanghai" beinhalten werde. Denn: In China, jenem Markt mit dem riesigen Vermarktungspotenzial, hatte er schon vorher beste Kontakte.

Gute Kontakte nach China und viel Internationalisierung

So berief die Pekinger Sportuniversität den einstigen Weltklassetorwart im Sommer 2019 zum Gastprofessor. Zeitgleich wurde eine Zusammenarbeit von Kahns Firma "Goalplay" mit Chinas Nationalmannschaft publik, und der neue Bayern-Chef kündigte an, künftig häufiger in China zu sein.

Bei so viel Globalisierung stellt sich die Frage nach den Wurzeln. Und genau hier kommt der zweite wichtige Mann der Zukunft ins Spiel: FCB-Präsident Herbert Hainer, einer der besten Freunde von Hoeneß.

Der 66-jährige Niederbayer hatte am 23. Mai 2021 einen Termin, der viel Interpretationsspielraum ließ. Der Ort des Geschehens: Marienplatz München, Rathaus der bayerischen Landeshauptstadt. Gemeinsam mit Rummenigge, Salihamidzic, Flick und Mannschaftskapitän Manuel Neuer war Hainer bei Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), um sich ins Goldene Buch einzutragen.

Wenige Tage zuvor hatte der deutsche Rekordmeister das neue Auswärtstrikot in glänzendem Schwarz und goldenem Gelb vorgestellt – den Stadtfarben Münchens. Unter dem Kragen ist erstmals das Wahrzeichen verewigt, das Münchner Kindl. Stadt und Klub kündigten zudem eine "vielfältige Zusammenarbeit" an, unter dem Titel: "Together in Munich, together in the World." Es geht wohl um die Identität des Fußballriesen, im Stadtfunk ein heiß diskutiertes Thema. Die Verbundenheit zu bekräftigen, dürfte vorrangig Hainers Job sein, der erklärte: "Wo immer auf der Welt der FC Bayern auftritt, präsentiert er auch seine großartige Heimatstadt München. Wir sind sehr stolz auf unsere Wurzeln."

Welche Rolle spielte Rummenigge dann noch?

Und somit kommen wir zum dritten wichtigen Mann im Klub: Sportchef Salihamidzic. Dass der einstige Bundesliga-Profi einen Job von Hoeneß Gnaden ausübt, gilt in München als offenes Geheimnis. Er wankt dennoch. Jüngst wurde er in den sozialen Medien heftig angefeindet, als die Unstimmigkeiten mit Flick das beherrschende Thema waren. Und: Auch wenn man sich in der Stadt unter Bayern-Fans umhört, ist die Kritik groß.

Doch er hat die Rückendeckung vom Tegernsee, wo Patron Hoeneß lebt. Rummenigge wird ihm dagegen wohl nicht mehr zur Seite stehen. Denn auch wenn immer wieder Gerüchte um einen möglichen neuen Job für Rummenigge als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) durchklingen. Vieles deutet darauf hin, dass sich der ehemalige Nationalspieler ins Private zurückzieht. So hatte Rummenigge immer wieder betont, dass er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen und auf der Nordseeinsel Sylt leben wolle. Ein Teil der inoffiziellen Führungspyramide wird er wohl nicht sein – im Gegensatz zu Hoeneß.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Pressemitteilung des FC Bayern
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