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FC Bayern München in der Corona-Krise: Wichtig ist neben dem Platz!


Bayern und die Corona-Krise
Ziele in Gefahr

Von Florian Vonholdt

Aktualisiert am 23.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Joshua Kimmich und Serge Gnabry: Bayerns Nationalspieler stehen im Mittelpunkt der Impfdebatte beim Rekordmeister.Vergrößern des Bildes
Joshua Kimmich und Serge Gnabry: Bayerns Nationalspieler stehen im Mittelpunkt der Impfdebatte beim Rekordmeister. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Erster in der Liga, vorzeitig qualifiziert für die K.-o.-Phase in der Champions League – klingt Bayern-like. Doch das Sportliche verkommt zum Randthema beim Rekordmeister. Der Klub ist in Aufruhr.

Es war eine bezeichnende Situation bei Bayerns Pressekonferenz am Montag vor dem Spiel bei Dynamo Kiew (heute ab 18.45 Uhr im t-online-Liveticker): Klub-Pressesprecher Dieter Nickles bat die Journalisten mehr als einmal, doch bitte auch sportliche Fragen an Trainer Julian Nagelsmann und Nationalspieler Leroy Sané zu stellen. Schließlich stehe ein Champions-League-Spiel an. Doch das interessierte die wenigsten. Nickles' Bitten fanden wenig bis gar kein Gehör.

Vielmehr interessierte, warum Nagelsmann nur mit einem 18-Mann-Rumpfkader nach Kiew reisen kann. Und das hat eben keine sportlichen Gründe. Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric Maxim Choupo-Moting und Michael Cuisance können nicht dabei sein – weil sie nach Kontakt mit einer an Corona erkrankten Person als Ungeimpfte in Quarantäne mussten. Dazu fehlen die mit dem Virus infizierten Niklas Süle und Josip Stanisic. Nur Verteidiger Dayot Upamecano muss aus sportlichen Gründen passen. Er ist gelbgesperrt.

Salihamidzic und die ungeimpften Profis

Nagelsmann versuchte das ungeliebte und für ihn inzwischen "nervige" Impfthema einmal mehr abzumoderieren: "Ich glaube nicht, dass die Mannschaft an der Situation zerbricht. Es ist nicht so, dass wir mit irgendeiner Thekentruppe anreisen."

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Mit dem Trainer selbst begann im Oktober das Corona-Chaos bei den Münchnern, als sich Nagelsmann – doppelt geimpft – mit dem Virus infizierte. Kein größeres Problem für ihn, aber – wie sich rasch herausstellte – für einige prominente Ungeimpfte im Bayern-Kader, von denen man bis dato noch nichts ahnte. Bei den Bossen begann das große Flattern.

Wie nun herauskam, bewies Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic laut "Bild" damals nicht übermäßig viel Feingefühl beim so sensiblen Impfthema. Als die Corona-Infektion des Trainers bekannt wurde, soll Salihamidzic die Ungeimpften demnach beim Auswärtsspiel bei Benfica Lissabon angeblafft haben: "Ich habe euch doch gesagt, dass ihr euch impfen lassen sollt." Die fühlten sich vor den Kopf gestoßen. Folgende Gespräche, das Quintett vom Impfen zu überzeugen, führten laut "Spox" und "Goal" ins Leere.

Man wusste nicht so recht, wie man umgehen sollte mit dem Impfverzicht der fünf Spieler. Schnell war klar: Dadurch, dass Kimmich & Co. immer wieder Quarantäne und somit Ausfallzeit drohte, könnten die sportlichen Ziele akut in Gefahr geraten. Man musste handeln. Doch wie? Erst am Wochenende – mit reichlich Verzögerung – ordnete Bayern eine Gehaltsstreichung für seine ungeimpften Profis für die Zeit ihrer Quarantäne an. Ob das jedoch zu einem Umdenken bei den betroffenen Spielern führt? Fraglich.

Immer wieder gelangen Interna an die Öffentlichkeit

Neben der Impfproblematik an sich, werden auch die nicht endenden Diskussionen darüber zusehends zur Last für Trainer, Spieler und Bosse. Das Problem: Die Interna von der Säbener Straße gelangen aus Bayern-Sicht in unschöner Regelmäßigkeit nach außen. Der Impfstatus der Spieler, die Salihamidzic-Ansage, die Gehaltskürzung – all das war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Das Bekanntwerden führte erst dazu, dass die Diskussionen abseits des Platzes derartige Dimensionen wie aktuell erreichten.

Fußball-Lehrer Nagelsmann muss auch hier den Moderator mimen, sagt: "Die Störgeräusche gehören ein Stück weit zum FC Bayern dazu." Es sei sicher unglücklich, dass "Interna ausgeplaudert werden". Das alles aber "sind keine Dinge, die unseren sportlichen Erfolg extrem gefährden".

Von außen betrachtet, kann man einen anderen Eindruck gewinnen. Denn bei der völlig überraschenden 1:2-Niederlage am Freitag bei Abstiegskandidat Augsburg (ohne das Quarantäne-Quintett) sah es eben genau so aus. Wie auch schon beim 0:5-Pokaldebakel in Gladbach Ende Oktober – nur wenige Tage, nachdem der publik gewordene Impfstatus von Kimmich & Co. eine gewaltige Debatte rund um die Mannschaft losgetreten hatte.

Ob man die Gefahr dieser Gemengelage im Klub noch nicht erkannt hat? Leroy Sané etwa sagt: "Man muss schauen, was in Zukunft passiert, wenn die größeren und wichtigeren Spiele dann auf einen zukommen. Aber im Moment ist es ja noch nicht so weit."

Topspiel in Dortmund vor der Brust

Eine bemerkenswerte Aussage, findet doch ein erstes, wegweisendes Spiel schon in eineinhalb Wochen statt. Das Liga-Spitzentreffen am 4. Dezember im Signal-Iduna-Park bei den komplett geimpften Dortmundern. Für die gab es in den letzten Jahren zwar sowohl in der Meisterschaft als auch in den direkten Duellen wenig zu holen, aber da hatte der Rekordmeister keine kräftezehrende Debatte über ungeimpfte Profis zu führen, die alles andere in den Schatten stellt.

Vielleicht wird also die Meisterschaft diesmal nicht allein auf dem Platz entschieden. Weil einige Bayern-Profis den (Impf-)Erfolg auf nicht-sportliche Weise gefährden. Denn wichtig ist eben nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz.

Verwendete Quellen
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