t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportFußball

Spiel wird unterbrochen: Fans sorgen mit provokanten Bannern für Skandal


Spieler verlassen den Platz
Fans sorgen mit radikalem Banner für Skandal

Von t-online, cc

Aktualisiert am 13.09.2023Lesedauer: 2 Min.
"Bessarabien ist Rumänien". Teile der rumänischen Fans sorgen für eine Spielunterbrechung.Vergrößern des Bildes"Bessarabien ist Rumänien". Teile der rumänischen Fans provozieren eine Spielunterbrechung. (Quelle: IMAGO/Razvan Pasarica/SPORT PICTURES)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Skandal im EM-Qualifikationsspiel. Als Fans diskriminierende Plakate hochhalten, wird das Spiel unterbrochen. Die Schmähungen sind besonders brisant.

Sport ist nicht politisch. Das sagen zumindest diejenigen, die das Sagen haben im Sport. Funktionäre, Verbandsfürsten, Klubbosse. Dass das womöglich nicht ganz stimmt, zeigt nun erneut ein Vorfall aus dem Fußball. Beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Rumänien und dem Kosovo hielten Fans Banner hoch, auf denen diskriminierende Sätze zu lesen waren. Hochpolitische Sätze.

"Kosovo ist Serbien" stand da zu lesen. Und: "Bessarabien ist Rumänien". Hochgehalten wurden die Banner in der Kurve der rumänischen Fans, die zudem pro-serbische Gesänge angestimmt haben sollen. Das Spiel in der rumänischen Hauptstadt Bukarest wurde daraufhin für 45 Minuten unterbrochen, wie die Europäische Fußball-Union Uefa in ihrem Live-Ticker zur Partie mitteilte.

Zielscheibe der nationalistischen Verunglimpfung durch die Heimfans waren die Spieler aus dem Kosovo. Deren Land hatte sich 2008 für unabhängig erklärt, bis heute haben 115 von 193 Staaten der UN Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt. Einige EU-Länder, darunter Spanien und Rumänien, jedoch nicht. Auch Großmächte wie Russland und China verweigern dem Land den Status als unabhängige Nation.

Insbesondere Russland spielt als politischer Akteur eine gewichtige Rolle in dem Konflikt, steht der russische Diktator Wladimir Putin doch hinter der serbischen Regierung, die wiederum den Kosovo als Teil Serbiens betrachtet. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic, der sein Land eigentlich in die EU führen möchte, stellt sich wiederum im Rahmen des Ukrainekriegs weitgehend an die Seite Moskaus und weigert sich, einen Teil der westlichen Sanktionen gegen Russland mitzutragen.

Großer Block schwarz gekleideter rumänischer Fans

Das Schmähplakat der rumänischen Fans dürften die Anhänger des Teams Kosovo als schwere Provokation verstanden haben, spricht es ihrem Land doch das Existenzrecht ab. In der 19. Minute des Spiels verließen die Spieler der Gastmannschaft daher den Platz und gingen geschlossen in die Umkleidekabinen des Stadions. Der Stadionsprecher forderte die Fans dazu auf, das Zeigen der Banner zu beenden. Zunächst ohne Erfolg.

Auch das zweite Banner, das in der Kurve der Heimfans hochgehalten wurde, war äußerst brisant. Bessarabien ist eine historische Region, die gegenwärtig zum Staatsgebiet Moldaus zählt, ein Teil des früheren Bessarabiens gehört auch zur Ukraine. Wenn rumänische Fans nun öffentlich die Region für sich reklamieren, darf das durchaus als nationalistisch-revisionistische, wenn nicht sogar militante Provokation gesehen werden.

Auf TV-Bildern ist ein großer Block schwarz gekleideter rumänischer Fans zu sehen. Es ist bekannt, dass der rumänische Fußball ein Problem mit rassistischen Fans hat. Unter anderem sind die Gruppierungen "Honor et patria" und "United under the Tricolor" in der Vergangenheit bereits mit fremdenfeindlichen Entgleisungen bei Länderspielen aufgefallen. Beide Fangruppen werden oder wurden von bekannten rumänischen Rechtspopulisten angeführt, die auch politisch aktiv sind.

Nachdem die Partie in Bukarest fortgesetzt werden konnte, setzte sich Rumänien durch zwei Treffer in der Schlussphase mit 2:0 durch. Rumänien liegt durch den Sieg mit zwölf Punkten aus sechs Spielen auf Rang zwei der Quali-Gruppe hinter der Schweiz. Der Kosovo ist nach vier Unentschieden und zwei Niederlagen nur Fünfter.

Verwendete Quellen
  • bundestag.de: "Anerkennung und Rücknahme der Anerkennung des Kosovo"
  • derstandard.de: "Regierungschef Kurti: "Putin ist besessen vom Kosovo""
  • swp-berlin.org: "Russlands Rolle in den jüngsten Spannungen zwischen Serbien und Kosovo"
  • dw.com: "Does Romanian football have a racism problem?" (englisch)
  • dailymail.co.uk: "Kosovo's players WALK OFF the pitch during their Euro 2024 qualifying clash against Romania after fans chanted 'Kosovo is Serbia', while they also unfurled banners with the same offensive message" (englisch)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website