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DFB: Unter Julian Nagelsmann bleibt dieses Problem bestehen – noch


Deutschland vor der Heim-EM
Ein Problem bleibt auch unter Nagelsmann – noch


Aktualisiert am 18.10.2023Lesedauer: 4 Min.
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Julian Nagelsmann: Der neue Bundestrainer hat bis zur Heim-EM noch einiges zu tun.Vergrößern des Bildes
Julian Nagelsmann: Der neue Bundestrainer hat bis zur Heim-EM noch einiges zu tun. (Quelle: Stephen Nadler/M.i.S./imago-images-bilder)

Unter Julian Nagelsmann bleibt Deutschland auch im zweiten Länderspiel ungeschlagen. Doch für den Erfolg bei der Heim-EM braucht es noch mehr.

Ein bisschen ärgern wird sich Julian Nagelsmann mit Sicherheit. Der ehrgeizige Neu-Bundestrainer hat es mit seinem Team verpasst, auch das zweite Länderspiel zu gewinnen. Auf das 3:1 gegen die USA folgte ein 2:2 gegen Mexiko. Zufrieden konnte Nagelsmann dennoch sein. Denn beide Nationen sind im Weltfußball angesehen, in der Weltrangliste stehen sie sogar auf den Rängen elf (USA) und zwölf (Mexiko).

"Ich habe noch keine Mannschaft trainiert, die so schnell Dinge umsetzt", sagte er nach dem Spiel am Mittwoch: "Ich war absolut begeistert, deshalb mache ich mir keine Sorgen." Nagelsmann sprach zudem von einer "totalen Einheit", die er auf dem Platz und im Teamhotel gesehen habe: "Ich weiß, dass wir erfolgreich sein werden. Das habe ich auch der Mannschaft gesagt."

Sätze, die bei den deutschen Fußballfans vor der Heim-EM im Sommer 2024 gut ankommen. Tatsächlich waren in beiden Partien gute Ansätze zu sehen. Vor allem in der zweiten Hälfte gegen die USA machte Deutschland einen guten Eindruck. Viel Bewegung in der Offensive, wenig Statik in der gegnerischen Hälfte, mehrere herausgespielte Torchancen und ein gutes Gegenpressing bei eigenem Ballverlust zeichneten das Spiel der DFB-Elf aus.

Was aber auch zur Wahrheit gehört: Sowohl in der ersten Hälfte des USA-Spiels als auch in der Partie gegen Mexiko zeigte die deutsche Mannschaft Schwächen. Zum einen besteht weiterhin eine gewisse Abhängigkeit von Niclas Füllkrug im Sturmzentrum, Thomas Müller hatte gegen Mexiko seine Probleme in vorderster Front. Kevin Behrens, der als Füllkrug-Konkurrent nominiert wurde, kam nur zu einem Kurzeinsatz.

Nagelsmann und sein Trainerteam mussten kreativ werden

Das größere Problem ist jedoch die Defensive. Denn die zeigte auch unter Nagelsmann weiter die gewohnten Schwächen. Weil Deutschland auf den Außen die Spieler auf Topniveau fehlen, braucht es kreative Lösungen. Nagelsmann setzte es mit seinen Co-Trainern Sandro Wagner und Benjamin Glück ähnlich um wie Rudi Völler mit Hannes Wolf und eben jenem Sandro Wagner gegen Frankreich im September: Er stellte einen Innenverteidiger auf die rechte Seite und einen offensiven Außenverteidiger auf die linke.

Für den Posten rechts bekam Jonathan Tah den Zuschlag gegen die USA, Niklas Süle und nach 59 Minuten Malick Thiaw gegen Mexiko. Links stand in beiden Partien Robin Gosens in der Startelf, Konkurrent David Raum wurde nach 65 Minuten gegen Mexiko für ihn eingewechselt.

Tah und Thiaw machten dabei einen soliden Eindruck (t-online-Note 3), blieben aber auch nicht fehlerfrei. Robin Gosens wurde von den USA in der ersten Hälfte defensiv als Schwachpunkt ausgemacht, konnte aber zumindest offensiv einige Impulse setzen (t-online-Note 3). Auch gegen Mexiko fiel er vorne positiv und defensiv negativ auf (t-online-Note 3). Niklas Süle und David Raum enttäuschten hingegen komplett, ihr Defensivverhalten ließ zu wünschen übrig.

Was für Alternativen hat Nagelsmann?

Mit den drei Gegentoren in zwei Länderspielen kann Bundestrainer Nagelsmann nicht zufrieden sein. Denn bei der Heim-EM werden noch bessere Offensiven auf die deutsche Abwehrreihe zurollen. Viele nicht nominierte Alternativen hat der 35-Jährige nicht. Benjamin Henrichs, der verletzungsbedingt nicht dabei sein konnte, wäre eine vielseitige Lösung, die auf beiden Seiten spielen könnte. Der Leipziger könnte Teamkollege David Raum den Platz streitig machen, wäre aber auch eine eher offensive Lösung.

Andere Alternativen für rechts hinten könnten Ridle Baku (VfL Wolfsburg), Marius Wolf (Borussia Dortmund) oder Josha Vagnoman (VfB Stuttgart) sein, die aber auch alle ihre Schwächen in der Defensivarbeit haben. Dort hat wiederum Leipzigs Lukas Klostermann seine Stärken. Schon bei der WM in Katar war er Teil des DFB-Kaders, könnte zudem auch im Zentrum verteidigen. Seiner Topform läuft er jedoch aktuell noch hinterher.

Für die Innenverteidiger-Lösung auf der rechten Seite wären neben Tah, Süle oder Thiaw auch Matthias Ginter vom SC Freiburg oder Thilo Kehrer von West Ham United denkbar. Ex-Bundestrainer Hansi Flick hatte Kehrer mehrfach auf der Außenbahn eingesetzt, dessen Vorgänger Joachim Löw nutzte Ginter gelegentlich auf rechts. Als Toplösung entpuppte sich aber keiner von den beiden, sodass sie wohl kaum eine Verstärkung zur aktuellen Besetzung darstellen würden.

Nagelsmann ist zuversichtlich

Klar ist für Nagelsmann: Joshua Kimmich ist für die Abwehr eher kein Kandidat. Der Bundestrainer plant mit dem Starspieler des FC Bayern im Mittelfeld. Dort passt er am besten in Nagelsmanns System. Und Jonas Hofmann, der fester Bestandteil des DFB-Kaders ist und von Hansi Flick in der Abwehr ausprobiert wurde, ist auf dem offensiven Flügel besser aufgehoben.

Ob mit Henrichs, Klostermann oder dem bestehenden Personal – der neue Coach der DFB-Auswahl muss sich bis zur EM etwas einfallen lassen, das die Defensive stabilisiert. Dabei geht es nicht nur um die Außenverteidigung, sondern auch um die Arbeit in Mittelfeld und Sturm. Deutschland muss die Anzahl der gegnerischen Konter reduzieren, um weniger Torchancen zuzulassen.

 
 
 
 
 
 
 

Dass Nagelsmann das gelingt, davon ist auch Sportdirektor Rudi Völler fest überzeugt. "Er hat schon neue Ideen, das weiß ich", sagte der 63-Jährige. "Julian Nagelsmann war genau der Richtige – auch mit seiner Art, an Dinge ranzugehen."

Das kann Nagelsmann bei den Länderspielen im November gegen die Türkei in Berlin und gegen Österreich in Wien unter Beweis stellen. Bis dahin will der Bundestrainer mit seinen Spielern in Kontakt bleiben, er versicherte: "Dann werden wir eine weiter verbesserte Mannschaft sehen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Nachrichtenagentur SID
  • fifa.com: "FIFA-Weltrangliste (Männer)"
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