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Angriff auf die Ukraine - UEFA und F1 mit Konsequenzen: Keine Spektakel in Putins Land


Angriff auf die Ukraine
UEFA und F1 mit Konsequenzen: Keine Spektakel in Putins Land

Von dpa
25.02.2022Lesedauer: 4 Min.
Die Formel 1 den Großen Preis von Russland in dieser Saison abgesagt.Vergrößern des BildesDie Formel 1 den Großen Preis von Russland in dieser Saison abgesagt. (Quelle: Kirill Kudryavtsev/Pool AFP/AP/dpa./dpa)
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Nyon (dpa) - Kein Königsklassen-Glamour in St. Petersburg. Kein Motorsport-Spektakel in Sotschi. Fußball und Formel 1 haben mit klaren Konsequenzen auf den russischen Militärangriff auf die Ukraine reagiert und ihre Top-Ereignisse in der Heimat von Wladimir Putin verlegt oder gleich ganz abgesagt.

Nur mit der Rolle des wichtigen Millionen-Sponsors Gazprom tut sich die Europäische Fußball-Union (UEFA) weiterhin enorm schwer und vermied vorerst jede Entscheidung über eine folgenschwere Beendigung der seit langem umstrittenen Kooperation mit dem russischen Energieriesen.

Finale der Champions League in Paris

In einer kurzen Pressemitteilung verkündete die UEFA den Beschluss ihres Exekutivkomitees um ihre deutschen Mitglieder Karl-Heinz Rummenigge und Rainer Koch nach einer am Vortag eilig einberufenen Krisensitzung. Statt in der riesigen WM-Arena von St. Petersburg, der Heimatstadt Putins, wird das Finale der Königsklasse am 28. Mai (21.00 Uhr) nun erstmals seit 2006 wieder im Stade de France vor den Toren der französischen Hauptstadt stattfinden.

Wenige Stunden später folgte das klare Zeichen der Formel 1. Der für den 25. September angesetzte Grand Prix in Sotschi wurde aus dem Rennkalender gestrichen. Es sei "unter den derzeitigen Umständen" unmöglich, den Großen Preis von Russland auszutragen, hieß es in einer Mitteilung. "Wir beobachten die Entwicklungen in der Ukraine mit Trauer und Bestürzung und hoffen auf eine rasche und friedliche Lösung der derzeitigen Situation", hieß es.

Bereits am Vortag war aus UEFA-Kreisen berichtet worden, dass St. Petersburg die Gastgeberrolle für das wichtigste Vereinsfinale in dieser Saison wegen des Angriffs auf das Nachbarland aberkannt werden wird. Zeitgleich sprach UEFA-Präsident Aleksander Ceferin schon mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron über die Paris-Option.

In einer Mitteilung bedankte sich die UEFA nun bei Macron "für seine persönliche Unterstützung und sein Engagement, das prestigeträchtigste Spiel des europäischen Clubfußballs in einer Zeit einer beispiellosen Krise nach Frankreich zu verlegen". Persönlich wollte Ceferin am Freitag kein Statement abgeben.

Lange war Russland hofierter Gastgeber

Olympia 2014, Fußball-WM 2018, Fußball-EM 2021 und regelmäßig Formel 1. Lange waren Russland und Putin hofierte Gastgeber für großen Sport. Auf den Entzug der Top-Events reagierte der Kreml rasch. Man bedauere den UEFA-Beschluss, den nächsten Königsklassen-Champion nicht in der Gazprom-Arena zu küren. "Es ist natürlich schade, dass diese Entscheidung getroffen wurde", sagte Putin-Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Tass zufolge.

Noch deutlicher wurde der russische Fußball-Verbandschef und Gazprom-Vorstandschef Alexander Djukow. "Wir glauben, dass die Entscheidung, das Finale der Champions League zu verlegen, von politischen Gründen diktiert ist. Der (Verband) RFS hält sich immer an das Prinzip, den Sport aus der Politik herauszuhalten und kann diese Entscheidung deshalb nicht unterstützen", sagte Djukow laut Verbandsangaben. Ob der 54-Jährige in dem UEFA-Gremium bleiben kann, erscheint auch angesichts von US-Sanktionen mittlerweile sehr fraglich.

Gazprom bleibt für die UEFA ein Problem

Der englische Spitzenclub Manchester United beendete die Zusammenarbeit mit der russischen Fluglinie Aeroflot als Sponsor. Gazprom ist und bleibt für die UEFA - wie für den Zweitligisten FC Schalke 04 - derweil ein massives Problem. Der russische Energiestaatskonzern überweist dem Vernehmen nach 40 Millionen Euro jährlich als Sponsor auf die Verbandskonten. Für die EM 2024 in Deutschland ist er einer der UEFA-Hauptpartner. "Die Sponsoringpartnerschaft der UEFA mit Gazprom stand heute nicht auf der Tagesordnung, weshalb auch diesbezüglich keine Beschlüsse gefasst worden sind. Gleichwohl ist dies ein Thema, das uns verständlicherweise beschäftigt", sagte DFB-Interimspräsident Koch.

Dafür entschied das UEFA-Gremium, dass russische und ukrainische Clubs in den laufenden Europacup-Wettbewerben ihre Heimspiele auf neutralem Boden ausrichten müssen. Das betrifft konkret das Achtelfinal-Rückspiel von RB Leipzig am 17. März gegen Spartak Moskau in der Europa League. Wo nun gespielt wird, ist noch offen.

FIFA noch tatenlos

Auch die Nationalmannschaften Russlands und der Ukraine dürfen in der Nations League ab diesem Sommer nicht daheim antreten, entschied die UEFA und erhöhte damit den Druck auf die noch tatenlose FIFA. Die Playoffs in der Qualifikation für die WM in Katar im März sind im Zuständigkeitsbereich des Weltverbandes, der am Vortag nach einer Sitzung mit Präsident Gianni Infantino noch keine Konsequenzen folgen ließ. Russland und die Ukraine spielen in ihren Vierer-Gruppen noch um je ein WM-Ticket. Ein direktes Duell ist aber ausgeschlossen.

Die UEFA hatte die Endspiele der Königsklasse wegen der Corona-Pandemie bereits 2020 nach Lissabon und 2021 nach Porto verlegen müssen. Das eigentlich vorgesehene Istanbul ist 2023 als Finalort eingeplant, 2024 und 2025 sind London und München die Gastgeber. Im laufenden Wettbewerb ist der FC Bayern München der einzig verbliebene deutsche Vertreter im Achtelfinale.

Dessen Trainer Julian Nagelsmann reagierte am Freitag "schockiert und auch ein Stück weit ängstlich" auf die Kriegssituation. Mit eindringlichen Worten beschrieb er die Gemütslage vieler Protagonisten auch im sonst nicht für politische Debatten prädestinierten Profisport. "Jetzt sieht man fürchterliche Bilder aus der Ukraine, was mich bestürzt zurücklässt. Natürlich verurteile ich Krieg", sagte Nagelsmann.

Der frühere Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hatte schon vor dem Sotschi-Bann für sich entschieden: "Meine Meinung ist, dass ich dort nicht hin sollte und ich werde es auch nicht. Ich finde es falsch, in diesem Land zu fahren."

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