GNTM-Finale – Zuschauer verärgert über Heidi Klum: "Provokation statt Einsicht"

Vor dem Finale von "Germany's Next Topmodel" erhoben Ex-Teilnehmerinnen schwere Vorwürfe gegen die Showmacher und Heidi Klum. Die Jurychefin äußerte sich live im TV – und zog den Unmut vieler Zuschauer auf sich.

Mit Lou-Anne hat Heidi Klum zum 17. Mal "Germany's Next Topmodel" gekürt. Seit 2006 sucht die Jurychefin alljährlich in einem von ProSiebens erfolgreichsten Formaten nach Deutschlands schönstem Mädchen. Dabei geriet die Castingshow auch immer mal wieder in die Kritik, am Grundkonzept änderte das aber wenig.

Ausgerechnet vor dem großen Finale der diesjährigen Staffel wendeten sich in den vergangenen Tagen dann gleich mehrere ehemalige Teilnehmerinnen an die Öffentlichkeit und erhoben schwere Vorwürfe gegen Sender, Produktionsfirma und Heidi Klum. Liljana Kaggwa berichtete von Manipulation und anderen Praktiken, um für Drama vor der Kamera zu sorgen. Nathalie Volk sprach sogar von Körperverletzung. ProSieben widerspricht dem, droht sogar mit einer Klage, wie eine Sprecherin auf t-online-Anfrage betonte.

"Wir machen genauso weiter wie bisher"

Bei der Liveshow am Donnerstagabend waren dementsprechend alle Augen auf die GNTM-Chefin gerichtet. Und Heidi Klum äußerte sich tatsächlich zu dem Elefanten im Raum – allerdings anders als es viele erwartet hatten. "Liebe Kritiker, ich muss Sie leider enttäuschen. Wir machen genauso weiter wie bisher", sprach die 48-Jährige direkt in die Kameras und stachelte den tosenden Applaus an, der hinter ihr im Studio aufkam.

Vor den Bildschirmen kam ihre Aussage allerdings alles andere als gut an. "Nein, 'wir machen genauso weiter wie bisher' hat keinen Applaus verdient, nachdem man jahrelang teilweiße minderjährige Mädchen zu (halb)nackten Shootings nötigte, sie für normale Körper und Essverhalten fertigmachte und jungen Mädchen so das schlechteste Vorbild aller Zeiten war", wetterte ein Twitter-User.

"Wir haben das schon immer so gemacht, so bleibt das auch. So weit kommt das noch, dass wir human mit unseren Models umgehen. Richtig konstruktive Reaktion auf Kritik", schrieb ein weiterer sarkastisch. "Ganz ehrlich, mich haut es um, wie Heidi auf die Kritik nur in Form von Provokation statt Einsicht reagiert hat", äußerte sich ein Nutzer ungläubig.

"Ziemlich dreist, echte Kritik hinter Diversity-Kritik zu verstecken"

Viele Zuschauerinnen und Zuschauer zeigten sich vor allem verärgert darüber, dass Heidi Klum mit keinem Wort auf die tatsächlichen Anschuldigungen einging, sondern plötzlich von Kritik an der Diversität der Show sprach. "Schöne Frauen gibt es in allen Farben, Formen und Altersklassen. Das haben wir dieses Jahr bewiesen, das werden wir auch nächstes Jahr wieder tun. So, das musste jetzt mal raus", erklärte sie, um dann wie gewohnt mit der Show weiterzumachen.

"Das ist es also, das 'Statement“ von Heidi Klum, das alle nach den Vorwürfen der letzten Woche erwartet haben. Ziemlich dreist, die echte Kritik hinter Diversity-Kritik (die es aber nie gab) zu verstecken", empörte sich ein Twitter-Nutzer. Ein anderer stimmte zu: "Das ist hart. Einfach mal berechtigte Kritik ignorieren und so tun, als wäre Diversität kritisiert worden, anstatt der Art des Umgangs mit den Protagonistinnen, die da vorgeführt und diffamiert werden."

"Da haben Heidi und ProSieben wohl nicht verstanden, dass die Kritik nicht gegen die Models oder deren Diversität geht, sondern gegen wirklich alles andere bei GNTM", brachte es ein User auf den Punkt und bekam viel Zustimmung.