Gesundheit Kann man noch essen, was heruntergefallen ist?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.In maximal fünf Sekunden sollte man heruntergefallenes Essen vom Boden aufheben, damit es nicht zu viele Bakterien aufnimmt. Das sagt eine in den USA gängige Regel. Stimmt nicht, sagen Forscher in einem Beitrag der "New York Times". Die Wissenschaftler haben untersucht, wie viele Keime Lebensmittel aufnehmen, wenn sie auf den Fußboden liegen.
Angst vor hoher Keimbelastung ist unbegründet
Gummibären, Smarties, Butterbrot und Apfelspalten mussten für die Testreihe der Forscher herhalten. So konnten sie etwa zeigen, dass Brot auf einem mit Salmonellen verunreinigten Boden in fünf Sekunden zwischen 150 und 8.000 Bakterien aufgenommen hat und in einer Minute bereits zehnmal so viel. Salmonellen oder jegliche andere Krankheitskeime konnten sie jedoch auf dem gesamten Laborboden nicht finden, weshalb für den Versuch ein erheblicher Verschmutzungsaufwand nötig war.
Fünf-Sekunden-Regel widerlegt
Deshalb gingen sie für die weiteren Versuche in eine Kantine und überließen dort Apfelstücke und diverse Süßigkeiten der Schwerkraft. Selbst die feuchten Apfelspalten nahmen innerhalb einer Minute keine Bakterien wie etwa E. coli auf, die Süßigkeiten sogar bis zu fünf Minuten. Der Vorschlag der Forscher: Zwar sollte man Heruntergefallenes so bald als möglich aufheben, in normaler Umgebung sei jedoch die penible Fünf-Sekunden-Regel Unsinn. Bei gefährdeten Böden wie etwa im Krankenhaus sollte man aber nichts mehr essen, was einmal heruntergefallen ist.
Forscher: Dreck kann schützen
Auch Fachexperten bezeichnen die Diskussion um die Sauberkeit des Essens als Hysterie. "Der Mensch wäre längst ausgestorben, wenn ihm der ausgedehnte Bodenkontakt in der Krabbelphase schaden würde. Wahrscheinlich ist viel eher, dass das Immunsystem in dieser Übergangsphase von Muttermilch zu fester Nahrung gestärkt wird und sterile Umgebung nur das Gegenteil bewirkt", so ein Wiener Infektionsmediziner gegenüber pressetext.
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