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Sjögren-Syndrom: Auch neurologische Symptome möglich


Schäden am Nervensystem
Sjögren-Syndrom – auch neurologische Symptome sind möglich


01.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Eine Frau umfasst den schmerzenden Fuß mit den Händen: Beim Sjögren-Syndrom können sich verschiedene neurologische Symptome einstellen, zum Beispiel Schmerzen oder Missempfindungen in den Füßen.Vergrößern des Bildes
Beim Sjögren-Syndrom können sich verschiedene neurologische Symptome einstellen, zum Beispiel Schmerzen oder Missempfindungen in den Füßen. (Quelle: m-gucci/getty-images-bilder)

Beim Sjögren-Syndrom zeigen sich neben den typischen Anzeichen mitunter auch neurologische Symptome. Lesen Sie, welche das sein können.

Das Sjögren-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, die sich überwiegend bei Frauen entwickelt und sich in erster Linie durch (messbar) trockene Augen und trockene Mundschleimhäute bemerkbar macht. Die Erkrankung kann jedoch weitere Bereiche des Körpers betreffen, darunter das Nervensystem. Erfahren Sie in den folgenden Kapiteln mehr darüber, inwiefern das Sjögren-Syndrom auch neurologische Symptome hervorrufen kann.

Gut zu wissen

Während manchen Menschen mit Sjögren-Syndrom vor allem unter Mundtrockenheit leiden, ist es bei anderen die Augentrockenheit. In anderen Fällen treten beide Anzeichen gleichermaßen auf.

Welche Symptome zeigen sich beim Sjögren-Syndrom?

Bei Menschen mit Sjögren-Syndrom greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen an. Warum das passiert, ist bislang nicht vollends geklärt. Als Folge kommt es jedoch zu Entzündungen, die bestimmte Strukturen auf Dauer schädigen. Betroffen ist vor allem Drüsengewebe, das im Körper eigentlich für Feuchtigkeit sorgt, wie zum Beispiel Tränen- und Speicheldrüsen.

Die Auswirkungen der Erkrankung können sich aber je nach Ort der Schädigung auch in anderen Regionen bemerkbar machen, so etwa in der Nase, im Rachen, im Verdauungstrakt oder in der Scheide.

Da das Sjögren-Syndrom vornehmlich die feuchtigkeitsbildenden Drüsen angreift und deren Funktion beeinträchtigt, äußert es sich vor allem durch Symptome, die mit starker Trockenheit einhergehen.

Trockene Augen etwa machen sich häufig durch Juckreiz und Rötung bemerkbar und sind oft mit einem Fremdkörpergefühl verbunden (als wäre Sand im Auge). Ein ständig trockener Mund hingegen fühlt sich nicht nur unangenehm an und kann zu Mundgeruch führen, der Mangel an Speichel begünstigt zudem Schluckprobleme, Karies (trotz guter Zahnpflege) und Infektionen im Mundraum.

Weitere mögliche Beschwerden beim Sjögren-Syndrom sind:

  • trockene Nasenschleimhäute (sowie dadurch Krustenbildung, häufiges Nasenbluten)
  • trockener Rachen (sowie dadurch häufig Heiserkeit)
  • trockene Haut (sowie dadurch Juckreiz, Rötungen)
  • Scheidentrockenheit (sowie dadurch bedingt Juckreiz, Schmerzen)

Wichtig zu wissen

Bis Menschen mit Sjögren-Syndrom eine korrekte Diagnose erhalten, dauert es oft. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen gibt es für die auftretenden Symptome häufig mehrere Ursachen, die infrage kommen. Zum anderen entwickelt sich das Erkrankungsbild meist über viele Jahre hinweg.

Sjögren-Syndrom mit Beteiligung des Nervensystems

Bei etwa jeder zweiten Person mit Sjögren-Syndrom zeigen sich neben den Trockenheitssymptomen sogenannte extraglanduläre Anzeichen, also Beschwerden, die nichts mit den beeinträchtigten Drüsen zu tun haben. In etwa 20 bis 35 Prozent der Fälle betreffen diese das Nervensystem in Armen und Beinen, oft in Form einer peripheren Neuropathie (wie einer Polyneuropathie). Aber auch das zentrale Nervensystem (ZNS, Gehirn und Rückenmark) kann beteiligt sein.

Liegt beim Sjögren-Syndrom eine neurologische Beteiligung vor, bezeichnen manche Fachleute diese als "Neuro-Sjögren". Dabei wichtig zu wissen: Zwar entwickelt sich das Sjögren-Syndrom normalerweise überwiegend bei Frauen. Treten aber neurologische Symptome auf, zeigen sich diese bei Frauen und Männern gleichermaßen oft.

Symptome bei peripherer Neuropathie

Entwickeln Menschen mit Sjögren-Syndrom eine periphere Neuropathie, kann sich das durch neurologische Symptome bemerkbar machen. Typisch dafür sind vor allem Beschwerden in den Extremitäten, wie unter anderem:

  • ein Kribbeln ("Ameisenlaufen") oder ein pelziges, taubes Gefühl in den Füßen/Beinen oder Händen/Armen
  • scharfe, stechende, pochende, elektrisierende oder brennende Schmerzen
  • ein Kälte- oder Wärmegefühl

Im Falle einer sogenannten autonomen Polyneuropathie treten die neurologischen Symptome auf andere Weise zutage. Möglich sind dann etwa:

  • Schwindelgefühl beim Stehen
  • vermindertes oder verstärktes Schwitzen
  • Völlegefühl selbst nach kleinen Mahlzeiten

Symptome bei ZNS-Beteiligung

Beeinflusst das Sjögren-Syndrom das zentrale Nervensystem, können sich in der Folge ebenfalls verschiedene neurologische Symptome einstellen. So zum Beispiel:

  • Lähmungserscheinungen
  • Bewegungsstörungen
  • Gedächtnisprobleme
  • Konzentrationsstörungen

Je nachdem, welcher Hirnnerv Schaden nimmt, entwickelt sich möglicherweise auch

  • eine Trigeminusneuralgie, die sich vor allem durch heftige, einschießende Gesichtsschmerzen bemerkbar macht, oder
  • (selten) eine Glossopharyngeusneuralgie, die durch quälende Schmerzen im hinteren Rachen gekennzeichnet ist, die beim Schlucken zunehmen.

In manchen Fällen von Sjögren-Syndrom kann zudem der Sehnerv beeinträchtigt werden, etwa wenn es zu einer Sehnerventzündung (Optikusneuritis) oder der seltenen Autoimmunerkrankung Neuromyelitis optica kommt. Die möglichen Symptome reichen dann von Sehstörungen bis hin zu Erblindung.

Manchmal treten neurologische Symptome zuerst auf

Typisch für das Sjögren-Syndrom sind Beschwerden, die mit Trockenheit zusammenhängen, insbesondere trockene Augen und ein trockener Mund. Sofern sich neurologische Symptome oder andere extraglanduläre Krankheitsbilder entwickeln, dann häufig erst einige Zeit danach. Es gibt aber auch Fälle, in denen sich neurologische Anzeichen vor den typischen Symptomen wie trockenen Augen oder Mundtrockenheit zeigen.

Bei bestimmten Kombinationen auch an Sjögren-Syndrom denken

Das Sjögren-Syndrom macht sich vor allem durch Symptome bemerkbar, die durch eine Funktionsstörung der feuchtigkeitsbildenden Drüsen entstehen. Einige Betroffene entwickeln im Zusammenhang mit der Erkrankung darüber hinaus jedoch Symptome, die nicht konkret mit den Drüsen zu tun haben.

Bei Personen mit Sjögren-Syndrom, die neurologische Symptome entwickeln, sollte darum ein möglicher Zusammenhang mit der Autoimmunerkrankung bedacht werden. Das gilt vor allem, wenn mehrere extraglanduläre Beschwerdebilder gleichzeitig bestehen, wie etwa eine Arthritis (Gelenkentzündung) und eine Polyneuropathie.

Sofern noch nicht geschehen, sollten Betroffene in diesen Fällen hinsichtlich eines möglicherweise bestehenden Sjögren-Syndroms untersucht werden. Das ist wichtig, damit die Erkrankung passend behandelt werden kann.

Wichtig zu wissen

Die beim Sjögren-Syndrom möglichen extraglandulären Beschwerdebilder können auch andere (Autoimmun-)Erkrankungen als Ursache haben, zum Beispiel eine systemische Vaskulitis, ein systemischer Lupus erythematodes, eine rheumatoide Arthritis oder multiple Sklerose (MS). Für eine sichere Diagnose gilt es, diese mithilfe ärztlicher Untersuchungen auszuschließen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 1.2.2024)
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