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Herzinfarkt mit Mitte 20: Gefäße verkalken oft schon in jungen Jahren


Gefäße verkalken oft schon in jungen Jahren

akh

Aktualisiert am 14.05.2016Lesedauer: 3 Min.
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Herzinfarkt trifft immer öfter auch jüngere Frauen.Vergrößern des Bildes
Herzinfarkt trifft immer öfter auch jüngere Frauen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Ein Herzinfarkt trifft zwar überwiegend Menschen über 50, doch die Ursache - die Arteriosklerose - entwickelt sich über Jahrzehnte. Eine aktuelle Studie der Université Laval in Kanada zeigt jedoch: Viele jüngere Menschen haben bereits ausgeprägte Schäden an den Arterien und damit ein erhebliches Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen.

Halsschlagader gibt Hinweise auf Arteriosklerose

Die Studie wurde von der Université Laval in Zusammenarbeit mit dem kardiologischen Institut in Québec durchgeführt. Die Forscher untersuchten 168 junge Männer und Frauen im Alter von 18 bis 35 Jahren, die keine Risikofaktoren für Herz-Erkrankungen hatten. Zudem wurde die familiäre Krankengeschichte überprüft. Für die Untersuchung wurden zunächst physische Faktoren wie der Body-Mass-Index (BMI) und der Bauchumfang der Teilnehmer ermittelt. Mit Hilfe von Kernspintomografen überprüften sie die Fettablagerungen rund um die Organe im Brust- und Bauchbereich. Zum Schluss wurde auch der Zustand der Halsschlagader überprüft, da diese Aufschluss über eine Arteriosklerose geben kann. Das Ergebnis war erschreckend. „Vor allem junge Menschen, die aussehen wie das blühende Leben, zeigten ein bedenkliches Maß an Arteriosklerose“, berichtete Dr. Eric Larose, Leiter der Studie.

„Man sollte keine Angst schüren“

Laut Professor Manfred Zehender, Leitender Oberarzt der Kardiologie in der Uni-Klinik in Freiburg sollte man die kanadische Studie allerdings kritisch betrachten. „Ein Gefäßverschluss ist der Grund für einen Herzinfarkt. Von einer Arteriosklerose bis zu einem tatsächlichen Infarkt ist es ein langwieriger Prozess, so dass es relativ unwahrscheinlich ist, mit Mitte 20 schon eine koronare Herzkrankheit zu erleiden“, so der Freiburger Kardiologe. „Es kann bereits im jungen Alter zu Verletzungen der Gefäßwände kommen, die einen Gefäßverschluss begünstigen. Aber bis zum 35. oder 40. Lebensjahr sind die Gefäße noch so belastbar, dass der Körper das kompensieren kann“, erklärt Zehender. Dennoch sollte man das Risiko nicht unterschätzen. Je früher unsere Arterien Schaden nehmen, desto größer ist die Gefahr, später einen Herzinfarkt zu bekommen.

Warum verfetten junge, gesunde Gefäße?

„Wir können Arteriosklerose heutzutage sehr gut erkennen und verstehen“, sagt der Herz-Experte. Die Gründe für eine Gefäßverengung oder gar einen Gefäßverschluss unterscheiden sich kaum zwischen jungen und älteren Menschen. Die Familie und das gesamte Umfeld spielt dabei eine entscheidende Rolle. „Kinder können genetisch durch die Eltern vorbelastet werden. Aber auch, wenn die Eltern Raucher sind oder im Freundeskreis geraucht wird, können das schon erhebliche Risikofaktoren sein“, warnt der Kardiologe. Neben dem Rauchen sind ein hoher Blutdruck oder erhöhte Cholesterinwerte die häufigsten Ursachen für eine Arteriosklerose.

Wie kann ich mich schützen?

Zur Vorbeugung nennt Zehender folgende Maßnahmen: „Nicht rauchen, Sport treiben oder einfach für genügend Bewegung sorgen. Und viel Obst und Gemüse essen.“ Das Alter spielt bei den Vorsorgemaßnahmen keine Rolle. Es wird empfohlen, seinen Cholesterinspiegel ab dem 45.Lebensjahr regelmäßig beim Arzt überprüfen zu lassen – sofern innerhalb der Familie keine Herzkrankheiten bekannt sind und man selbst gesund ist. Ein 28-jähriger beispielsweise, der Übergewicht hat, sich kaum bewegt und bei dem es in der Familie bereits Erkrankungen gab, sollte seine Cholesterinwerte so früh wie möglich checken lassen. „Das muss man individuell nach dem Patienten entscheiden“, meint Zehender.

Individuelles Risiko selbst bestimmen

Bereits vor zwei Jahren wurde in Münster eine Studie durchgeführt. In dieser wurden Probanden im Alter von 40 bis 65 Jahren auf Arteriosklerose untersucht und über einen Zeitraum von zehn Jahren begleitet. Allerdings lag die Zahl mit 5000 Probanden wesentlich höher als in Québec. Die Untersuchungen ergaben neun Risikofaktoren: das Lebensalter, das Geschlecht, gefolgt von LDL-Cholesterin, Raucherstatus, HDL-Cholesterin, systolischer Blutdruck, frühzeitigen Herzinfarkten in der Familien, Diabetes mellitus und Triglyceride. Im Rahmen dieser Studie wurde der PROCAM-Index erstellt. Dieser rechnet alle neun Faktoren mit ein und gibt so eine Auskunft über das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Den PROCAM-Risiko-Rechner finden Sie auf der Homepage der Deutschen Herzstiftung oder im Internet. Außerdem besteht die Möglichkeit, beim Arzt den Zustand der Halsschlagader messen zu lassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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