Diese Therapien helfen bei Osteoporose
Bei Osteoporose nimmt die Knochenmasse ab โ das Risiko fรผr Brรผche steigt. Eine Therapie kann helfen, den Verlust der Knochensubstanz zu bremsen.
Das Wichtigste im รberblick
- Ist Osteoporose heilbar?
- Die zwei Ziele der Osteoporose-Behandlung
- Frรผherkennung: Bestimmung der Knochendichte
- Knochenschwund behandeln: Dieser Lebensstil schรผtzt die Knochen
- Allgemeine Therapie bei Osteoporose: Kalzium und Vitamin D
- Welche Medikamente helfen bei Osteoporose?
- Behandlung mit Bisphosphonate
- Nicht-medikamentรถse Therapien bei Knochenschwund
- Was tun gegen die Schmerzen?
Laut dem Netzwerk-Osteoporose leben in Deutschland etwa sieben Millionen Menschen mit Osteoporose. Vor allem รคltere Menschen sind betroffen. Bei Frauen tritt der Knochenschwund hรคufiger auf als bei Mรคnnern. Sie erkranken meist nach den Wechseljahren, wenn der รstrogenspiegel abfรคllt.
Das weibliche Sexualhormon gilt als natรผrlicher Knochenschutz. So leidet jede vierte Frau รผber 50 Jahren an Osteoporose. Damit verbunden ist ein erhรถhtes Risiko fรผr Knochenbrรผche wie Frakturen der Wirbelkรถrper und Oberschenkelhalsbrรผche, die meist von starken Schmerzen begleitet sind und nicht selten der erste Schritt in die Pflegebedรผrftigkeit sind.
- Selbsttest: Wie hoch ist Ihr Osteoporose-Risiko?
- Osteoporose: Ursachen, Symptome und Behandlung
Ist Osteoporose heilbar?
Heilen lรคsst sich Osteoporose nicht. Der Verlust der Knochensubstanz ist Teil des natรผrlichen Alterungsprozesses. Bereits ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse ab. Bestimmte Einflussgrรถรen beschleunigen den Abbau der Knochensubstanz und fรถrdern das Fortschreiten der Knochenkrankheit. Dazu gehรถren:
- Veranlagung
- hormonelle Verรคnderungen
- Stoffwechselstรถrungen
- bestimmte Medikamente (Kortison)
- falsche Ernรคhrung (Kalziummangel)
- Bewegungsmangel
- Vitamin-D-Mangel
- Rauchen
- Alkohol
- Untergewicht
Die zwei Ziele der Osteoporose-Behandlung
Mit einer entsprechenden Osteoporose-Therapie lรคsst sich die Knochenmasse bis zu einem gewissen Grad schรผtzen. Ziel der Behandlung ist es, den Knochenabbau zu verlangsamen und den Knochenaufbau zu fรถrdern. Neben einem gesunden Lebensstil spielen die Behandlung mit Medikamenten sowie nicht-medikamentรถse Therapien eine bedeutende Rolle. Welche Maรnahmen am besten geeignet sind, ist von verschiedenen Faktoren abhรคngig:
- Ist die Osteoporose eine Alterserkrankung?
- Ist die Osteoporose durch eine andere Grunderkrankung ausgelรถst?
- Wie weit ist die Osteoporose bereits fortgeschritten?
- Wie alt ist der Patient?
- Wie ist das Stoffwechselverhalten in den Knochen?
- Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten?
Nach Angaben der Deutschen Rheuma-Liga ist Osteoporose bei etwa einem von 20 Patienten Folge einer anderen Erkrankung (sekundรคre Osteoporose), beispielsweise einer rheumatoiden Arthritis, einer Hormonstรถrung, einer Schilddrรผsenรผberfunktion, Morbus Bechterew oder einer chronischen Magen-Darmerkrankung. In den meisten Fรคllen geht der Osteoporose jedoch keine andere Krankheit voraus (primรคre Osteoporose).
Frรผherkennung: Bestimmung der Knochendichte
Die wichtigste Untersuchung zur Frรผherkennung und Diagnose von Osteoporose ist die Knochendichtemessung. Daraufhin kann dann auch die richtige Therapie gewรคhlt werden. Sie erfolgt mittels einer Rรถntgenuntersuchung. Ein in Deutschland gebrรคuchliches Verfahren, das auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Dachverband Osteologie (DVO) zur Bestimmung der Knochendichte empfohlen wird, ist die Dual-Rรถntgen-Absorptiometrie (DXA). Am Schenkelhals oder an der Wirbelsรคule wird dabei gemessen, wie groร der Anteil der Strahlung ist, die auf der anderen Seite ankommt, und wie viel Strahlung der Kรถrper absorbiert hat.
- Ausfรผhrlich: So funktioniert die Knochendichtemessung
Knochenschwund behandeln: Dieser Lebensstil schรผtzt die Knochen
Bewegung ist eine wichtige Sรคule der Osteoporose-Behandlung. Werden die Knochen beansprucht, fรถrdert das den Knochenstoffwechsel und Knochensubstanz bildet sich. Zudem stรคrkt Bewegung die Muskeln und senkt das Sturzrisiko. Betroffene sollten mit ihrem Arzt sprechen, welche Sportarten beziehungsweise Bewegungsablรคufe fรผr sie und ihr Stadium der Erkrankung gut geeignet sind. Der Vorteil von regelmรครiger Bewegung an der frischen Luft: Sonnenstrahlung fรถrdert die Bildung von Vitamin D. Der Kรถrper benรถtigt das Sonnenhormon, um Kalzium aus dem Dรผnndarm aufzunehmen und in die Knochen zu schleusen.
รber eine gesunde Ernรคhrung, die reich an Kalzium ist, lรคsst sich Osteoporose ebenfalls bremsen. Gute Kalziumlieferanten sind unter anderem:
- Mineralwasser
- Eier
- Gemรผsesorten wie Spinat und Grรผnkohl
- Milchprodukte wie Milch, Joghurt, Emmentaler, Camembert und Gouda
Allgemeine Therapie bei Osteoporose: Kalzium und Vitamin D
Reichen die Zufuhr von Kalzium รผber die Ernรคhrung und die Vitamin-D-Bildung รผber die Sonne nicht aus, verschreibt der Arzt Nahrungsergรคnzungsmittel. Nahrungsergรคnzungsmittel sollten Patienten generell immer nur nach Absprache mit dem Arzt einnehmen. So wird die richtige Dosierung erreicht und das Risiko fรผr mรถgliche Neben- und Wechselwirkungen gesenkt.
- Wichtige Vitamine & Mineralstoffe: Lebensmittel fรผr mehr Knochengesundheit
- Ausfรผhrlich: Lebensmittel fรผr starke Knochen
Welche Medikamente helfen bei Osteoporose?
Neben dem Lebensstil stellt die medikamentรถse Therapie eine weitere wichtige Sรคule der Osteoporose-Behandlung dar. Mediziner unterscheiden zwei Medikamentengruppen: Antiresorptiva bremsen den Knochenabbau und Anabolika fรถrdern den Knochenaufbau.
Zu den Antiresorptiva gehรถren unter anderem:
- Bisphosphonate: Bisphosphonate hemmen die knochenabbauenden Zellen. Die Knochenmasse nimmt zu und das Risiko fรผr Knochenbrรผche sinkt.
- Selektive รstrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERMS): Raloxifen und Bazedoxifen fรผr Frauen sind abgewandelte รstrogen-Derivate, die keine eigene รstrogenwirkung haben, aber noch die knochenaufbauende Wirkung des weiblichen Sexualhormons รstrogen besitzen. Der Knochenabbau wird damit gebremst und der Knochenstoffwechsel reguliert.
- Kalzitonin: Kalzitonin hemmt die knochenabbauenden Zellen.
- Denosumab: Denosumab bremst den Abbau der Knochen.
Zu den Anabolika und Teilanabolika gehรถren:
- Strontiumranelat: Strontiumranelat hat eine aufbauende und gleichzeitig eine abbauhemmende Wirkung auf die Knochensubstanz.
- Pharathormon Teriparatid: Teriparatid wirkt stark aufbauend.
Weitere Medikamente, die bei der Erkrankung zum Einsatz kommen, sind:
- Hormonersatzmittel: Nach den Wechseljahren kann die Einnahme von รstrogenen den Hormonmangel bei Frauen ausgleichen und einen weiteren Knochenabbau verhindern. Allerdings sollten sich Frauen neben den Chancen auch รผber mรถgliche Risiken einer Hormoneinnahme informieren.
- Schmerzmittel: Schmerzmittel helfen, Beschwerden zu lindern, die Knochenbrรผche verursachen.
รber Wirkungen und Nebenwirkungen der vorgestellten Medikamente klรคrt der Arzt im Falle einer Verschreibung auf.
- Knochenbrรผchen vorbeugen: So funktioniert die Sturzprophylaxe
Behandlung mit Bisphosphonate
Laut dem Bundesselbsthilfeverband fรผr Osteoporose gehรถren Bisphosphonate zu den gebrรคuchlichsten Wirkstoffen zur Behandlung der Krankheit. Die verschiedenen Prรคparate (Alendronat, Risedronat, Ibandronat, Zoledronat) werden als Tablette eingenommen oder in Form von Spritzen oder Infusionen verabreicht. Damit die Wirkstoffe gut aufgenommen werden kรถnnen und Magen sowie Darm so wenig wie mรถglich belasten, rรคt der Verband, drei Regeln bei der Einnahme zu beachten:
- Die Tablette morgens auf nรผchternen Magen schlucken.
- Bei der Einnahme mindestens ein groรes Glas Wasser ohne Kohlensรคure trinken.
- Eine Stunde nach der Einnahme weder essen noch trinken und sich fรผr eine halbe Stunde hinlegen.
- Wichtiger Kalziumlieferant: Schรผtzt Milch wirklich vor Osteoporose?
- Glasknochenkrankheit: Ursachen, Symptome und Behandlung
- รstrogenmangel: Was passiert, wenn Hormone im Ungleichgewicht sind
Nicht-medikamentรถse Therapien bei Knochenschwund
Zu den nicht-medikamentรถsen Therapie-Maรnahmen bei Osteoporose gehรถren neben Bewegung und Krankengymnastik auch Massagen, Akupunktur, Kรคlte- oder Wรคrmebehandlungen, psychosoziale Betreuungsangebote sowie Sturztraining, um Brรผche zu vermeiden.
Was tun gegen die Schmerzen?
Osteoporose-bedingte Schmerzen sind meist akute Schmerzen, denen fast immer ein Knochenbruch im mittleren und unteren Wirbelsรคulenabschnitt vorangeht. Um die Beschwerden zu lindern, stehen verschiedene Schmerzmittel zur Verfรผgung โ etwa Paracetamol, Metamizol, entzรผndungshemmende (nicht steroidale) Antirheumatika oder bei sehr starken Schmerzen auch auch Opiate.
Weitere Mรถglichkeiten zur Schmerzbehandlung stellen Massagen, Akupunktur, Elektrotherapie und Injektionsbehandlungen mit Lokalanรคsthetika dar.
- Deutsche Rheuma-Liga
- Bundesselbsthilfeverband fรผr Osteoporose e.V.
- Netzwerk-Osteoporose