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Grünen-Politiker Boris Palmer: "Ich wollte Zeichen an die Impfgegner senden"


Boris Palmer ist Impfstoff-Proband
"Ich wollte dieses Zeichen an die Impfgegner senden"

  • Manfred Schäfer
InterviewEin Interview von Manfred Schäfer

Aktualisiert am 12.08.2020Lesedauer: 3 Min.
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Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer (Die Gruenen): Hier bei der Einweihung eines Spielplatzes im Juni 2020.Vergrößern des Bildes
Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer (Die Gruenen): Hier bei der Einweihung eines Spielplatzes im Juni 2020. (Quelle: Pressebildagentur Ulmer)

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer nimmt als Proband an der Impfstoffstudie von Curevac teil. Im Interview erzählt er, was ihn dazu motiviert hat, und wie er sich nach der Impfung fühlt.

Das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac hat im Kampf gegen das Virus die Genehmigung für eine klinische Studie erhalten. Derzeit gibt es nach Angaben des Instituts für Tropenmedizin, wo die Teststudie durchgeführt wird, etwa 180 Probanden. Einer davon ist Boris Palmer, prominenter Grünen-Politiker und Oberbürgermeister von Tübingen.

t-online.de: Herr Palmer, wie sind Sie Proband der Impfstoffstudie von Curevac geworden?

Boris Palmer: Das wird am Tübinger Tropeninstitut gemacht. Wir haben ja dankenswerterweise beide in der Stadt: die Firma, die den Impfstoff herstellt (Anm. d. Red.: das Pharmaunternehmen Curevac), und die Uni, die den Impfstoff testen kann. Das Tropeninstitut der Uni hat über Zeitungsanzeigen Probanden gesucht. Bis 40 Jahre gab es genug. Aber in meiner Altersklasse, 40 bis 60 Jahre, haben viele die Gesundheitsprüfung nicht bestanden. Ich habe mich checken lassen, war zum Glück fit genug und durfte mitmachen.

Was hat Sie motiviert, an der Studie teilzunehmen?

Ich beobachte mit Sorge, wie sich die Impfgegner immer lauter und wütender in die Debatte einmischen. Ganz oft haben sie auf meiner Facebook-Seite vorwurfsvoll geschrieben "Dann lassen Sie sich doch zuerst impfen!". Sie warfen mir Doppelmoral vor, dass ich die Menschen zur Impfung aufrufe, es selbst aber nicht tun würde. Ich möchte Ihnen klarmachen, dass ich überzeugt bin, dass der Impfstoff die Lösung unserer Corona-Probleme sein wird. Ich wollte gerne dieses Zeichen an die Impfgegner senden. Und ich lasse mich gerne zuerst impfen und wäre froh, unter den ersten Menschen zu sein, die einen Impfschutz haben.

Welche Bedingungen muss der Mensch erfüllen, um an der Impfstoff-Studie teilnehmen zu können?

Man muss einfach nur gesund sein. Das Herz-Kreislauf-System muss stimmen, man darf keine Allergien haben. Ich habe zum Glück nichts, keine Vorerkrankungen, und deswegen ging es.

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Wie geht es Ihnen aktuell mit dem injizierten Impfstoff?

Ich spüre keinerlei Veränderung. Ich merke null. Mir geht’s bestens. Ich habe nicht mal eine Rötung an der Einstichstelle.

Ist das eine einmalige Impfung?

Es wird zweimal geimpft. Es gibt eine Auffrischung in vier Wochen.

Was geschieht bei Nebenwirkungen? Wie wird die Studie medizinisch begleitet?

Die ersten vier Stunden nach der Impfung bleibt man im Institut. Dort wird man dauerhaft überwacht, sodass man direkte Reaktionen sofort behandeln kann. Danach gibt es regelmäßige Besuche und Telefonate. Heute wurde um 12 Uhr angerufen, wie es mir geht. Und morgen ist das wieder so. Außerdem wird regelmäßig Blut abgenommen, um zum Beispiel die Entwicklung der Antikörper und T-Zellen genau verfolgen zu können. Das Ganze dauert insgesamt 13 Monate.

Glauben Sie, dass Sie mit der Teilnahme an der Corona-Impfstudie Ihre Gegner überzeugen können?

Nur bei den eingefleischten Verschwörungstheoretikern kommst du nicht weiter. Die haben mir geschrieben, dass sie das sowieso nicht glauben. Ich würde lügen, die Impfung sei erfunden. Die Regierung habe mich gekauft und man würde niemals an einem "Promi" so einen Versuch machen. Da ist Hopfen und Malz leider verloren. Ich setze trotzdem auf die Kraft der Argumente. Es freut mich, dass viele Skeptiker auf Facebook schreiben, dass sie Respekt davor haben, dass ich den Impfstoff an mir selbst testen lasse.

Vielen Dank für das Interview, Herr Palmer.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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