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Forscher finden Ursache: Darum sterben Männer häufiger an Krebs


Deutsche Forscher finden Risikofaktor
Dieser Faktor erhöht bei Männern das Krebsrisiko


Aktualisiert am 07.10.2021Lesedauer: 2 Min.
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Prof. Dr. Achim Krueger, Celina Eckfeld und Chris D. Hermann in ihrem Labor im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München: Das Forscherteam hat neue wichtige Erkenntnisse in der Krebsforschung gewonnen.Vergrößern des Bildes
Prof. Dr. Achim Krueger, Celina Eckfeld und Chris D. Hermann in ihrem Labor im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München: Das Forscherteam hat neue wichtige Erkenntnisse in der Krebsforschung gewonnen. (Quelle: Thomas Einberger / TUM)

Viele geschlechtsspezifische Zusammenhänge beim Thema Krebs sind noch ungeklärt. Etwa warum Männer häufiger daran erkranken oder Frauen Therapien schlechter vertragen. Einen konnten Forscher nun aber entschlüsseln.

Auffällig viele lebensbedrohliche Krankheiten verlaufen bei Männern schwerer als bei Frauen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die durch das Coronavirus verursachte Covid-19-Erkrankung.

Aber auch bei Krebserkrankungen tragen Männer ein deutlich höheres Risiko für einen schweren Verlauf. So sterben in Deutschland jährlich über 130.000 männliche Patienten, aber "nur" etwa 100.000 weibliche an Krebs. Warum das so ist, haben Forscher der Technischen Universität München (TUM) untersucht – und jetzt eine mögliche Erklärung gefunden.

Studie: Darum erkranken Männer schwerer an Krebs

Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass das erhöhte Risiko von Männern für schwere Verläufe einer Krebserkrankung keineswegs allein auf einen riskanteren Lebensstil beispielsweise durch deren im Mittel höherem Tabak- beziehungsweise Alkoholkonsum zurückzuführen ist. Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass auch Lebensstil-unabhängige Faktoren eine wesentliche Rolle spielen. Und diese scheinen geschlechtsabhängig zu sein.

Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Achim Krüger vom Institut für Experimentelle Onkologie und Therapieforschung am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) hat nun einen Faktor gefunden, der diesen Geschlechterunterschied erklären könnte. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich im renommierten Fachblatt "Journal of Experimental Medicine" veröffentlicht.

Erhöhter TIMP1-Wert zeigt hohes Risiko

Der Studie zufolge könnte ein körpereigenes Protein namens TIMP1 verantwortlich für das unterschiedliche Voranschreiten der Krebserkrankung bei Männern und Frauen sein. Auf der Basis von Patientendaten aus Deutschland und Kanada fanden die Forscher heraus, dass Männer, deren Blut eine erhöhte Konzentration des TIMP1-Proteins aufwies, ein deutlich erhöhtes Risiko hatten, an Krebs zu sterben.

Anschließende Analysen zeigten demnach, dass der Anstieg von TIMP1 eine Verstärkung der Lebermetastasierung zur Folge hat, die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Darmkrebs und beim schwarzen Hautkrebs (Melanom) zum Tode führt.

Unterschiedliche TIMP1-Spiegel bei Männern und Frauen

Die Abbildung zeigt den Unterschied der TIMP1-Spiegel zwischen den Geschlechtern und die Folgen beim Krankheitsverlauf: Bei Personen männlichen Geschlechts (links) sind bei Gesunden die TIMP1-Spiegel relativ niedrig. Bei Patienten, die ein hohes Verlaufsrisiko haben, steigen sie stark an.

Bei Personen weiblichen Geschlechts (rechts) liegen bei Gesunden höhere TIMP1-Spiegel vor, die im Fall der Krebserkrankung nicht weiter ansteigen. Der männerspezifische Anstieg verursacht ein deutlich höheres Risiko sowohl für die Metastasenbildung des Tumors in der Leber als auch für ein früheres Versterben.

Wichtige Erkenntnis für Behandlung von Patienten

"TIMP1 ist nicht bei allen Männern erhöht, aber die Entdeckung von TIMP1 als im Blut nachweisbarer Risikoparameter ermöglicht es der Klinik nun, diejenige Gruppe von Männern mit einem hohen Risiko für die Bildung lebensbedrohlicher Lebermetastasen zu identifizieren", so Prof. Krüger in einer Pressemitteilung.

"Aus früheren Studien kennen wir bereits die molekularen Zusammenhänge, wie TIMP1 die Lebermetastasierung fördert", ergänzt er. "In Verbindung mit unserer aktuellen Entdeckung bieten sich jetzt neue Möglichkeiten für eine personalisierte Medizin mit optimierten Diagnose- und zielgerichteten Therapieoptionen."

Im nächsten Schritt wolle das Forscherteam auch den molekularen Ursachen der männerspezifisch veränderten Bildung von TIMP1 weiter auf den Grund gehen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Hermann CD, Schoeps B, Eckfeld C, Munkhbaatar E, Kniep L, Prokopchuk O, Wirges N, Steiger K, Häußler D, Knolle P, Poulton E, Khokha R, Grünwald BT, Demir IE, Krüger A. TIMP1 expression underlies sex disparity in liver metastasis and survival in pancreatic cancer. J Exp Med. 2021 Nov 1;218(11):e20210911.
  • DeutschesGesundheitsPortal
  • Eigene Recherche
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