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Diese Folgeerkrankungen drohen bei Diabetes


Langzeitfolgen vorbeugen
Diese Folgeerkrankungen drohen bei Diabetes

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 30.08.2023Lesedauer: 4 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Ein Arzt misst bei einem Patienten den Blutdruck. Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.Vergrößern des Bildes
Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. (Quelle: stokkete /imago-images-bilder)

Diabetes Typ 2 kann schwerwiegende Folgen für verschiedene Organe haben. Mediziner sprechen von Spätkomplikationen.

Ursache ist die schädliche Wirkung des anhaltend zu hohen Blutzuckerspiegels auf die Nerven sowie die kleinen und größeren Gefäße. Ein gut eingestellter Diabetes mellitus ist unverzichtbar, um das Risiko für Diabetes-Spätfolgen zu senken. Welche Folgeerkrankungen mit Typ-2-Diabetes drohen und wie Betroffene vorbeugen.

Was ist Diabetes Typ 2?

Es gibt zwei Hauptgruppen des Diabetes mellitus: Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Der Typ-1-Diabetes tritt in Folge einer autoimmun bedingten Schädigung der Bauchspeicheldrüse auf. Beim Typ-2-Diabetes handelt es sich um eine Insulinresistenz: einem Missverhältnis von Insulinangebot und -bedarf.

Der Zucker (Glukose) kann dadurch nicht ausreichend in die Körperzellen geschleust werden und der Blutzuckerspiegel steigt. In Folge kommt es zudem zu einer Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse selbst, weil sie durch eine erhöhte Insulinproduktion versucht, den Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren. Ist die Bauchspeicheldrüse irgendwann nicht mehr in der Lage, ausreichend Insulin zu bilden, steigt der Blutzuckerspiegel ebenfalls.

Etwa 90 Prozent der Zuckerkranken haben einen Typ-2-Diabetes. Früher waren vor allem ältere Menschen von Diabetes Typ 2 betroffen, daher wurde die Zuckerkrankheit auch als Altersdiabetes bezeichnet. Allerdings sind heutzutage auch immer mehr junge Menschen betroffen. Hauptursachen für einen frühen Typ-2-Diabetes sind eine vorwiegend fett- und zuckerreiche Ernährung mit wenig Ballaststoffen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen sowie genetische Faktoren.

Welche Spätfolgen drohen Diabetikern?

"Diabetes-Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für Schäden an Augen, Nieren und Nerven sowie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen", sagt Professor Ralf Lobmann, Ärztlicher Direktor an der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie am Klinikum Stuttgart.

"Auch besteht die Gefahr, einen diabetischen Fuß zu entwickeln. Etwa einer von vier Diabetes-Patienten ist während seiner Lebenszeit mit Diabetes davon betroffen. Jährlich müssen bis zu 50.000 diabetesbedingte Amputationen vorgenommen werden."

(Quelle: privat)


Dr. med Ralf Lobmann ist ärztlicher Direktor an der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie am Klinikum Stuttgart und und Mitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft e. V..

Warum ist zu viel Zucker im Blut schädlich?

Spätkomplikationen bei Diabetes mellitus sind häufig, denn ein dauerhaft erhöhter Glukosegehalt im Blut greift Gefäße und Nerven an. „Zu viel Glukose im Blut verursacht Entzündungsprozesse, in deren Folge Botenstoffe entstehen, welche Schäden an Nerven und Gefäßen verursachen“, erklärt Lobmann. "Zudem kommt es vermehrt zu Ablagerungen an den Innenwänden der Gefäße, dem sogenannten Endothel."

Ein weiterer Grund ist, dass Glukose Gewebestrukturen förmlich verklebt. Die Gefäße von Diabetes-Betroffenen sind nicht mehr so flexibel wie die stoffwechselgesunder Menschen. Das führt dazu, dass die Durchblutung sowie die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung nicht mehr optimal verlaufen. Auch die Wundheilung ist gestört. Das Infektionsrisiko steigt. Ebenso ist die Kommunikation zwischen den Nervenzellen sowie die Funktion der Nervenzellen selbst beeinträchtigt.

Welche Folgen hat Diabetes Typ 2 für den Körper?

Da zu hohe Blutzuckerwerte Gefäße und Nerven zerstören, gehören zu den möglichen Spätfolgen eines Typ-2-Diabetes:

  • Durchblutungsstörungen der Beine (periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz pAVK)
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Nachlassen der Sehkraft bis hin zum Verlust des Augenlichts (diabetische Retinopathie)
  • Nierenschäden bis hin zur Dialysepflicht
  • Diabetischer Fuß / diabetisches Fußsyndrom (Durch Nervenschäden werden Verletzungen am Fuß nicht bemerkt.

Zugleich ist die Durchblutung verschlechtert. Aus einer Druckstelle kann eine Verletzung werden, die sich rasch ausbreitet und nicht heilt. Stirbt Gewebe ab, muss dieses entfernt werden. Manchmal müssen Ärzte das Bein oder Teile davon abnehmen.)

Langzeitfolgen vorbeugen: Was kann ich tun?

Um einem Diabetes mellitus Typ 2 vorzubeugen, ist der Blick auf Lebensstilfaktoren besonders bedeutend. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Rauchverzicht sowie ein normales Köpergewicht helfen, das Diabetesrisiko zu senken beziehungsweise die Erkrankung hinauszuzögern.

"Ratsam ist es zudem, im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen, etwa dem Check-up 35, die Blutzuckerwerte kontrollieren zu lassen. Wer übergewichtig ist, sich kaum bewegt und eine familiäre Veranlagung für Diabetes mitbringt, sollte sich öfter untersuchen lassen", rät Lobmann. "Symptome wie Sehstörungen, vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen können auf einen Diabetes hindeuten und sollten ärztlich abgeklärt werden."

Brauchen Sie eine Auffrischung der Corona-Schutzimpfung?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut (RKI) empfiehlt eine jährliche Auffrischung der Corona-Schutzimpfung für Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Das gilt für Personen ab 60 Jahren, Bewohner von Pflegeeinrichtungen, Personen mit erhöhtem SARS-CoV-2 Infektionsrisiko wie medizinisches und pflegerisches Personal sowie Personen ab 6 Monaten mit relevanten Grunderkrankungen.

Richtig eingestellter Blutzucker senkt Komplikationsrisiko

Besteht bereits die Zuckerkrankheit, ist es wichtig, dass die Patientinnen und Patienten gut eingestellt und die Blutzuckerwerte in einem normalen Rahmen sind. Dies wird durch entsprechende Medikamente und die Begleitung eines Diabetologen möglich. Auch wichtig ist es, die Unterstützung eines Ernährungsberaters oder einer Ernährungsberaterin zu nutzen. Regelmäßige Bewegung ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Diabetes-Therapie.

"Ein gut eingestellter Diabetes ist der beste Schutz für möglichen Spätkomplikationen. Eine Garantie gibt es aber nicht. Auch Patienten mit guten Zuckerwerten können Komplikationen entwickeln“, so der Diabetes-Experte. "Daher ist es wichtig, dass Diabetes-Betroffene regelmäßig Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, etwa von Augen, Nieren, Herz und Füßen." Um das Komplikationsrisiko eines diabetischen Fußes zu senken, sei es ratsam, regelmäßig einen Podologen aufzusuchen – das gelte besonders für Ältere. Einen guten Überblick über die empfohlenen Untersuchungen biete der Gesundheits-Pass Diabetes der DDG.

Von Fußpflege bis zur Kontrolle beim Augenarzt

Um Amputationen an den Füßen vorzubeugen, sind regelmäßige Besuche bei einer medizinischen Fußpflege (Podologe) ratsam. Um der diabetischen Retinopathie, einer diabetesbedingten Netzhautablösung vorzubeugen und das Erblindungsrisiko zu senken, sollten Diabetes-Betroffene einmal im Jahr eine Früherkennungsuntersuchung beim Augenarzt wahrnehmen.

Wichtig ist zudem ein Rauchverzicht, da die in den Zigaretten enthaltenen Giftstoffe die Versorgung der Netzhaut beeinträchtigen und schädigen können sowie im Allgemeinen Entzündungsprozesse sowie Wundheilungsstörungen begünstigen.

Das Herz im Blick behalten

Der Herzinfarkt gehört zu den häufigsten Todesursachen von Diabetes-Betroffenen. Hohe Blutzuckerwerte begünstigen eine Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose). Die Ablagerungen begünstigen Entzündungsprozesse, verengen die Gefäße, machen das Gewebe unbeweglicher und stören die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Verstopft ein Gefäß komplett und wird das Herz an dieser Stelle nicht mehr mit Blut versorgt, kommt es zum Herzinfarkt. Ohne rasche Behandlung stirbt das Herzgewebe ab – eine lebensbedrohliche Situation. Regelmäßige Untersuchungen beim Kardiologen sind daher ebenfalls Teil der Diabetes-Therapie.

Auch der Schlaganfall ist die Folge eines verstopften Gefäßes – nämlich im Gehirn. Das Gefäß kann entweder verstopfen, weil ein Blutgerinnsel von anderer Stelle in das Gehirn gespült wird, beispielsweise aus dem Herzen aufgrund von Herzrhythmusstörungen. Oder das Gerinnsel bildet sich direkt im Gehirn. Möglich ist auch, dass ein Schlaganfall durch ein geplatztes Gefäß verursacht wird (Hirnblutung). Experten raten, die Blutdruckwerte im Normalbereich zu halten. Gelingt das nicht durch einen gesunden Lebensstil, können Blutdrucksenker unterstützen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Diabetes: Folgeerkrankungen. Online-Information von diabinfo. Das Diabetesinformationsportal des Helmholtz Zentrums München, des Deutschen Diabetes-Zentrums und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung. (Stand: Aufgerufen am 14. Oktober 2021)
  • Leitlinie „Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes“. Publiziert bei AWMF-online. Registernummer nvl-001. Herausgeber: Bundesärztekammer (BÄK), Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Ärztekammern, Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). (Stand: Gültig bis 24. April 2026)
  • Diabetes Typ 2. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 7. Oktober 2020)
  • Ursachen eines Schlaganfalls. Online-Information der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe. (Stand: Aufgerufen am 29. September 2021)
  • Gesundheits-Pass Diabetes. Angebot der Deutschen Diabetes Gesellschaft e.V. (Stand: Aufgerufen am 14.Oktober 2021)
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