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Blutzuckerwerte bei Diabetes richtig messen


Pikser, Sensor und Scanner
Blutzuckerwerte messen: Diese Methoden gibt es


Aktualisiert am 17.09.2024Lesedauer: 5 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein kleiner Blutstropfen genügt zur Auswertung der aktuellen Blutzuckerwerte.Vergrößern des Bildes
Ein kleiner Blutstropfen genügt zur Auswertung der aktuellen Blutzuckerwerte. (Quelle: neirfy/getty-images-bilder)

Diabetiker müssen ihre Blutzuckerwerte im Blick behalten. Wer den schmerzhaften Piks in den Finger vermeiden will, hat Alternativen.

Wir stellen die verschiedenen Messmethoden vor und sagen, was Sie beim Blutzuckermessen beachten sollten.

Blutzuckermessung mit Piks in den Finger

Der Zuckerspiegel gibt Aufschluss über den Glukoseanteil im Blut. Um die Blutzuckerwerte mit einem Blutzuckermessgerät zu bestimmen, benötigt man nur einen winzigen Blutstropfen. Dieser wird mit einer Stechhilfe aus der Fingerkuppe oder aus dem Ohrläppchen gewonnen und auf einen Teststreifen aufgetragen. Der Teststreifen wird anschließend in das Messgerät eingeführt.

Im Inneren des Geräts findet dann in einer sogenannten Reaktionskammer ein chemischer Prozess zwischen Enzymen und dem Traubenzucker (Glukose) im Blut statt, bei dem Elektronen freigesetzt werden. Dadurch kann das Gerät den aktuellen Blutzuckerwert berechnen. Die Maßeinheit ist Millimol pro Liter (mmol/l) oder Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Laut der DIN-Norm DIN EN ISO 15197 dürfen die Messwerte nur eine geringe definierte Abweichung vom Ergebnis der Labormethode aufweisen.

Was bewirkt der Blutzucker im Körper?

Durch den Blutzucker werden viele Zellen und Organe im Körper mit Energie versorgt. Das von der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin sorgt dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen wird. Menschen, deren Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin produziert, leiden unter Diabetes mellitus. Ihr Blutzuckerspiegel ist meistens zu hoch, was zu Folgeschäden an den Organen und Gefäßen führen kann. Gleichzeitig herrscht in den Zellen ein Energiemangel, weil der Zucker nicht in die Zellen transportiert werden kann.

Was moderne Blutzuckergeräte alles können

Blutzuckermessgeräte sind mittlerweile kleine digitale Tagebücher. Sie dienen nicht nur allein der Bestimmung des Glukosespiegels, sondern können viele weitere Informationen speichern. Die meisten Geräte erfassen neben dem Blutzuckerwert auch das Datum, die Uhrzeit und ob der Wert vor oder nach der Mahlzeit gemessen wurde. Die Daten können in der Arztpraxis am Computer ausgelesen werden. Einige Blutzuckermessgeräte sind sogar in der Lage, einen Dosierungsvorschlag für die Insulingabe zu berechnen oder können einen geschätzten HbA1c-Wert angeben.

Was bedeutet der HbA1c-Wert?

Der HbA1c-Wert ist ein Langzeitwert. Er besagt, wie der Blutzucker im Durchschnitt in den letzten sechs bis acht Wochen lag. Dies lässt Rückschlüsse darauf zu, wie gut der Blutzucker eingestellt ist und ob die Diabetesbehandlung möglicherweise verändert werden sollte. Allerdings kann ein Mittelwert von 150 mg/dl mit Blutzuckerwerten zwischen 110 und 190 mg/dl, aber auch mit Blutzuckerwerten zwischen 50 und 250 mg/dl erzielt werden. Um solche Schwankungen aufzudecken, ist es wichtig, konkrete Tagesprofile anzulegen. Hierbei sind Blutzuckermessungen in nüchternem Zustand, vor einer Mahlzeit und circa anderthalb Stunden nach einer Mahlzeit hilfreich.

Klassische Blutzuckermessgeräte haben einige Nachteile: Die Daten sind nur eine Sammlung von Momentaufnahmen. Um den genauen Verlauf der Zuckerwerte darzustellen und Schwankungen aufzudecken, ist eine kontinuierliche Messung des Glukosespiegels notwendig. Zudem strapaziert das Blutzuckermessen mit Stechhilfe und Teststreifen die Fingerkuppen. Und bei falscher Handhabung können sich leicht Fehler einschleichen.

Fehler vermeiden: Blutzuckerwerte richtig messen

Damit das Messergebnis korrekt angezeigt wird, sollten Sie folgende Regeln beachten:

  • Waschen Sie sich vor der Blutzuckermessung gründlich die Hände.
  • Verwenden Sie nur Blutzuckermessgeräte aus dem Fachhandel.
  • Messen Sie immer zur gleichen Tageszeit, immer nüchtern oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit.
  • Massieren Sie Ihre Finger vor der der Messung, das verbessert die Durchblutung.
  • Tauschen Sie die Lanzetten in der Stechhilfe regelmäßig aus.
  • Vermeiden Sie es, bei der Entnahme des Bluttropfens zu quetschen. Sonst könnte Lymphflüssigkeit das Testergebnis verfälschen.

Blutzuckerwerte: Was sind die Normalwerte?

Leichte Schwankungen der Blutzuckerwerte sind völlig normal und kommen auch bei Gesunden täglich vor. Je nachdem, ob man nüchtern ist oder direkt nach einer Mahlzeit den Blutzucker misst, schwankt der Blutzuckerspiegel bei Gesunden zwischen 3,3 bis 7,8 mmol/l (etwa 60 bis 140 mg/dl). Bei Blutzuckerwerten unter 3,3 mmol/l (60 mg/dl) liegt eine Unterzuckerung vor.

Blutzuckerwerte-Tabelle für Erwachsene

Zeitpunkt der Messungkein DiabetesVerdacht auf DiabetesDiabetes
Nüchtern <100 mg/dl bzw. <5,6 mmol/l 100-125 mg/dl bzw. 5,6-6,9 mmol/l >126 mg/dl bzw. >7 mmol/l
2 Stunden nach dem Essen <140 mg/dl bzw. <7,8 mmol/l 140-200 mg/dl bzw. 7,8-11,1 mmol/l >200 mg/dl bzw. >11,1 mmol/l
HbA1c-Wert<6,5%6,5%-7,5%

Quelle: gesundheitsinformation.de

Kontinuierliche Glukosemessung (CGM)

Seit ein paar Jahren gibt es ein sogenanntes Real-Time-Verfahren, auch CGM (Continuous Glucose Monitoring – "kontinuierliche Glukosemessung") genannt, das den Blutzucker mithilfe eines Sensors misst. Das macht das schmerzhafte Piksen in den Finger weitgehend überflüssig.

Ein am Körper befestigter Sensor misst über eine dünne Nadel in der Gewebeflüssigkeit des Unterhautgewebes täglich bis zu 1.400-mal die Zuckerwerte und übermittelt sie an ein Empfangsgerät. Der Patient erhält auf diese Weise Informationen, wie sich seine Glukosewerte im gesamten Tages- und Nachtverlauf verändern und wird alarmiert, wenn eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) oder Überzuckerung (Hyperglykämie) droht.

Vor allem Menschen mit starken Blutzuckerschwankungen können so schnell reagieren. Allerdings sollte man dabei eines bedenken: Wenn sich der Blutzucker rasch verändert, können die im Gewebe gemessenen Werte denen im Blut hinterherhinken. CGM-Nutzer sollten daher in einer Beratung beim Arzt lernen, wie man die Werte und Trendpfeile richtig interpretiert und gegebenenfalls mit dem Fingerpiks nachmessen. Ein weiterer Nachteil dieser Methode: Der Sender wird dauerhaft als Patch am Körper getragen, in der Regel am Oberarm oder am Bauch.

Das CGM-System ist seit 2016 ein sogenanntes Hilfsmittel und muss durch einen Antrag bei der jeweiligen Krankenkasse beantragt werden. Private und zunehmend auch die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel. Manchmal wird aber auch ein Gutachten vom behandelnden Arzt gefordert.

Gewebezucker messen: das FGM-System

Neben dem CGM-System gibt es eine weitere neue Technik zur Selbstmessung der Blutzuckerwerte: das Flash Glucose Monitoring, kurz FGM genannt. Der Sensor wird auf die Haut aufgeklebt und misst ebenfalls den Zuckerwert im Unterhautfettgewebe – mit einem wesentlichen Unterschied: In das System wurde ein Algorithmus eingebaut, der die gemessenen Werte so umrechnet, dass sie annähernd mit denen im Blut gemessenen Werten übereinstimmen sollen. Um die aktuellen Zuckerdaten zu sehen, muss man einen Scanner oder das Handy an den Sensor halten. Der Sensor hält etwa zwei Wochen und kann auch beim Duschen oder Schwimmen getragen werden.

Wie beim CGM liegt der Vorteil des FGM-Systems in der kontinuierlichen Erfassung des Gewebezuckers, die dem Diabetespatienten anzeigt, ob der Wert steigt, fällt oder stabil bleibt. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass auch das FGM-System die Zuckerkonzentration im Gewebe und nicht im Blut misst. Im nüchternen Zustand sind die beiden Werte vergleichbar. Nach einer Mahlzeit oder nach dem Spritzen kann es jedoch zu Unterschieden zwischen den Messwerten kommen, da sich die Konzentration des Zuckers im Gewebe zeitlich verzögert darstellt. Aus diesem Grund sollte vor einer Höherdosierung des Insulins oder bei Unwohlsein der Blutzucker sicherheitshalber nochmals mit einem klassischen Blutzuckermessgerät bestimmt werden. Das gilt sowohl für das FGM als auch das CGM.

2019 wurde das FGM ins Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes aufgenommen. Damit dürfen die gesetzlichen Krankenkassen nun die Kosten für das Messsystem übernehmen. Ähnlich wie beim CGM erfolgt die Kostenerstattung in der Regel bei einer intensivierten Insulin- oder Pumpentherapie.

Urintest zur Blutzuckermessung

Nicht nur über Blut und Gewebe, sondern auch über eine Urinprobe kann der Blutzucker bestimmt werden. Allerdings ist das Messverfahren recht umständlich und schwer in den Alltag zu integrieren. Der Test sollte immer zu einem festgelegten Zeitpunkt am Tag durchgeführt werden. Voraussetzung für ein aussagekräftiges Messergebnis ist, dass der Urin nicht zu lange in der Blase war. Für die Urinprobe benötigen Sie einen Becher und einen Teststreifen.

Das Testergebnis, das nach zwei bis drei Minuten angezeigt wird, gibt allerdings nur Auskunft darüber, ob Zucker im Urin ist und die Normalwerte überschritten sind. Daher eignet sich die Methode weniger für Diabetiker, die genaue Blutzuckerwerte benötigen. Wer jedoch ein Diabetesrisiko hat und checken möchte, ob sein Blutzuckerspiegel zu hoch ist, der ist mit dem Urintest gut bedient. Er eignet sich auch als Kontrollmethode für diejenigen, die von Diabetes geheilt wurden und sicher sein möchten, dass ihre Werte im Normalbereich liegen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen der Deutschen Diabeteshilfe: www.diabetesde.org (Abrufdatum: 17.9.2024)
  • Online-Informationen der Deutschen Diabetes Gesellschaft: www.ddg.info (Abrufdatum: 17.9.2024)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 17.9.2024)
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