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Schwache Blas? Vermeiden Sie diese Getränke


Nicht nur Bier
Diese Getränke sollten Sie bei Blasenschwäche vermeiden

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 16.06.2023Lesedauer: 4 Min.
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Auswahl an Heißgetränken und Softdrinks. Koffeinhaltige Getränke wie Tee und Kaffee, Alkohol und Fruchtsäfte können den Harndrang verstärken.Vergrößern des Bildes
Auswahl an Heißgetränken und Softdrinks. Koffeinhaltige Getränke wie Tee und Kaffee, Alkohol und Fruchtsäfte können den Harndrang verstärken. (Quelle: kazoka30/getty-images-bilder)

Bei einer Harninkontinenz, umgangssprachlich Blasenschwäche, verlieren die Betroffenen plötzlich unkontrolliert Harn. Viele trinken aus Angst nur noch wenig.

Doch das kann die Harninkontinenz sogar verstärken. Besser ist es, darauf zu achten, was man trinkt. Denn manche Getränke reizen die Blase und verstärken den Harndrang.

Was ist Blasenschwäche?

Mediziner unterscheiden verschiedene Formen der Harninkontinenz. Die drei häufigsten sind Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz und Mischinkontinenz (eine Mischung aus Belastungs- und Dranginkontinenz):

  • Belastungsinkontinenz: Der Harnverlust ist die Folge von Druck auf den Bauchraum, wie er beim Lachen, Husten, Niesen oder schweren Heben entsteht. Der Urinverlust kann gering sein, doch es können auch größere Mengen abgehen. Betroffene spüren meist keinen Harndrang, bevor sie Urin verlieren. Ursache ist häufig ein geschwächter Beckenboden.
  • Dranginkontinenz: Betroffene mit Dranginkontinenz verspüren einen plötzlich einsetzenden, sehr starken Harndrang. Auch wenn die Blase noch nicht gefüllt ist, signalisiert sie "voll". Der Drang kann so intensiv sein, dass sie es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schaffen. Der Urin geht schwallartig ab. Ursache ist eine Überreaktion der Nerven in der Blase.
  • Mischinkontinenz: Bei der Mischinkontinenz handelt es sich um eine Mischform aus Belastungs- und Dranginkontinenz.

Blasenschwäche trifft Frauen häufiger

Blasenschwäche ist vor allem bei Frauen ein Thema. Sie haben besonders mit der Belastungsinkontinenz zu kämpfen. Ursachen sind neben den anatomischen Gegebenheiten auch hormonelle Einflussfaktoren, ein geschwächtes Bindegewebe, überdehnte Bändern, eine schwache Harnröhrenfunktion sowie ein geschwächter Beckenboden.

Vor allem Schwangerschaften und Geburten erhöhen das Risiko für eine Blasenschwäche in jungen Jahren. Bei älteren Frauen ist die Harninkontinenz nicht selten Begleiter der Wechseljahre.

(Quelle: privat)


Matthias Zeisberger ist erster Vorsitzender der Inkontinenz Selbsthilfe e. V. Er ist seit über 16 Jahren ehrenamtlich für die Selbsthilfe tätig und steht in engem Kontakt mit Harninkontinenz-Betroffenen.

Trinken ist wichtig – auch bei Blasenschwäche

Aus Angst vor dem plötzlichen und unkontrollierbaren Harnverlust trinken viele Betroffene nur wenig, in der Hoffnung den Harnverlust zu minimieren. Doch mit einer reduzierten Trinkmenge verstärken sich die Blasenprobleme oft. "Ausreichend zu trinken ist auch mit einer Harninkontinenz wichtig", sagt Matthias Zeisberger, erster Vorsitzender der Inkontinenz Selbsthilfe e. V.

"Wer zu wenig Flüssigkeit aufnimmt, hat nicht nur einen konzentrierten Harn, der blasenreizend wirkt und geruchintensiv ist. Auch das Risiko für Harnwegsinfekte und Nierenerkrankungen ist erhöht, weil die Harnwege nicht ausreichend gespült werden. Harnwegsinfekte verstärken das Beschwerdebild der Harninkontinenz."

Blasenreizende Getränke reduzieren

Es geht also nicht darum, die Trinkmenge einzuschränken, sondern bei einer Blasenschwäche zu den richtigen Getränken zu greifen. Denn viele Getränke wirken harntreibend und blasenreizend – was das Risiko für vermehrten Harnverlust erhöht. Besonders, wenn Betroffene unterwegs sind, sollten sie "kritische" Getränke möglichst meiden.

"Dazu gehören beispielsweise Getränke mit Koffein, unter anderem Kaffee, grüner und schwarzer Tee sowie Cola. Auch Alkohol reizt die Blase und wirkt harntreibend, vor allem bei Bier und Sekt berichten Betroffene häufig von verstärktem Harndrang", so Zeisberger.

Auch stark säurehaltige Getränke, etwa Obstsäfte, können die Blase verstärkt anregen. Das gilt auch für scharfe Gewürze wie Ingwer, Paprika und Chili sowie bestimmte Gemüse, beispielsweise Spargel oder Sauerkraut.

"Die meisten Betroffenen wissen, welche Getränke und Speisen die Beschwerden bei ihnen verstärken. Jeder sollte da auf seinen Körper achten und die entsprechenden Getränke oder Speisen reduzieren oder ganz darauf verzichten", so der Experte. "Außerdem ist es immer ein Unterschied, ob man zu Hause ist und ein Klo in der Nähe hat oder ob man unterwegs ist.

Urinverlust beim Sex vorbeugen

Möglich ist auch, dass es beim Geschlechtsverkehr zum ungewollten Harnverlust kommt. Um das Risiko zu senken, ist es ratsam, vor dem Sex noch mal auf die Toilette zu gehen. Eine leere Blase kann mit dem Druck, der beim Geschlechtsverkehr entsteht, besser umgehen.

Um den Harndrang nicht unnötig zu verstärken, können Betroffene etwa zwei Stunden vor dem Sex zudem etwas weniger trinken. Hilfreich kann es auch hier sein, bei einem romantischen Abend mit seinem Partner oder seiner Partnerin möglichst auf blasenreizende Substanzen zu verzichten. Zudem gibt es gibt es spezielle feuchtigkeitsabweisende Auflagen, welche die Matratze schützen, sollte beim Sex Harn verloren gehen. Das bietet zusätzlichen Schutz.

Verdauung bei Blasenschwäche unterstützen

Was beim Thema Essen und Trinken ebenfalls wichtig ist: Auf eine gute Verdauung zu achten. "Bei Harninkontinenz ist es ratsam, den Druck auf den Beckenboden möglichst gering zu halten. Zum einen, um das Gewebe nicht zusätzlich zu belasten und zu schwächen. Zum anderen, um den Druck auf die Blase zu lindern", sagt Zeisberger. "Betroffene sollten Verstopfung daher möglichst meiden. Eine gute Flüssigkeitsversorgung sowie eine ausgewogene Ernährung mit Ballaststoffen unterstützt die Darmfunktion."

Auch Übergewicht ist ein Risikofaktor. Je mehr Gewicht auf den Harnwegen und der Blase lastet, desto größer ist das Risiko für eine Harninkontinenz. "Übergewicht gehört bei Frauen zu den hohen Risikofaktoren für die Entstehung einer Harninkontinenz", sagt Zeisberger. „Ein normales Gewicht anzustreben, ist daher in jedem Fall ratsam. Das gilt sowohl für die Behandlung einer bestehenden Harninkontinenz als auch für die Prävention – bei Männern und bei Frauen."

Mit Blasenschwäche zum Arzt gehen

Doch nicht nur angepasste Trink- und Essgewohnheiten können die Symptome einer Harninkontinenz lindern oder einer Inkontinenz vorbeugen helfen. Ebenso wichtig ist es, dass Betroffene sich Unterstützung beim Arzt suchen.

"Der Weg zum Urologen ist der wichtigste Schritt in Richtung Heilung", sagt Zeisberger. "Es gibt viele Therapiemöglichkeiten, beispielsweise Beckenbodentraining, welche die Harninkontinenz verbessern oder sogar ganz beheben können. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann unterstützend sein. Das Forum der Inkontinenz Selbsthilfe e. V. beispielsweise bietet Betroffenen einen kostenfreien und anonymen Austausch."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Was ist Inkontinenz? Online-Information der Inkontinenz Selbsthilfe e. V. (Stand: 1. April 2021)
  • Inkontinenz Frau – Weibliche Harninkontinenz. Online-Information der Inkontinenz Selbsthilfe e. V. (Stand: 6. Juli 2021)
  • Inkontinenz-Forum. Angebot der Inkontinenz Selbsthilfe e. V. (Stand: Aufgerufen am 19. Februar 2022)
  • S2e-Leitlinie "Harninkontinenz bei geriatrischen Patienten. Diagnostik und Therapie". AWMF-Registernummer 084-001. Kurzfassung. Federführende Gesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Geriatrie. (Stand: 2. Januar 2019)
  • Wie funktioniert Beckenbodentraining? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: Aufgerufen am 19. Februar 2022)
  • Was ist Harninkontinenz? Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen. (Stand: 17. März 2021)
  • Harninkontinenz. Online-Information der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e. V. (Stand: Aufgerufen am 19. Februar 2022)
  • Harn- und Stuhlinkontinenz (Blasen- und Darmschwäche. Patientenratgeber der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e. V. (Stand: Juli 2019)
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