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Erhöhte Leberwerte durch Nahrungsergänzungsmittel? Das steckt dahinter


Schlechte Leberwerte
Diese Nahrungsergänzungsmittel sind eine Gefahr für Ihre Leber


Aktualisiert am 05.08.2025 - 16:41 UhrLesedauer: 3 Min.
Frau nimmt Nahrungsergänzungsmittel einVergrößern des Bildes
Wer Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchte, sollte sicherstellen, dass sie keine leberschädigenden Substanzen enthalten. (Quelle: shurkin_son/getty-images-bilder)
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Nahrungsergänzungsmittel sind rezeptfrei erhältlich – aber nicht immer risikofrei: Einige können die Leber schädigen. Problematische Mittel im Überblick.

Natürlich und sanft die eigene Gesundheit verbessern, ohne ärztliche Hilfe lästige Beschwerden in den Griff bekommen: Das ist es wohl, was sich die meisten beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln erhoffen.

Häufig werden sie enttäuscht. Schlimmer noch: Manche der Präparate, die für teils beträchtliche Preise in Drogerien, im Internet oder in Apotheken angeboten werden, können krank machen. An etwa 10 bis 20 von 100 Fällen der durch Medikamente ausgelösten Leberschäden (kurz DILI für „liver induced drug damage“) sind Nahrungsergänzungsmittel schuld.

Nur weil diese rezeptfrei erhältlich sind, bedeutet das nicht, dass sie unbedenklich oder harmlos sind – im Gegenteil: Manche enthalten Substanzen, die ähnlich wie Medikamente wirken und entsprechend Risiken bergen. Die Zusammensetzung wird nicht so streng kontrolliert wie die von Arzneimitteln.

Nahrungsergänzungsmittel sind nicht immer sicher

Anders als richtige Medikamente benötigen Nahrungsergänzungsmittel keine offizielle Zulassung durch eine Behörde, um verkauft werden zu dürfen. Denn in der EU gelten sie nicht als Arzneimittel, sondern als Lebensmittel. Nach den Lebensmittelvorschriften tragen die herstellenden Firmen die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Produkte. Einen Nachweis für deren gesundheitliche Unbedenklichkeit müssen die Unternehmen nicht erbringen.

So erklärt sich, warum leberschädigende (oder anderweitig gesundheitsschädliche) Nahrungsergänzungsmittel überhaupt auf den Markt kommen können.

Die Lebensmittelüberwachungsbehörden der Bundesländer führen zwar Kontrollen durch. Diese erfolgen aber nicht flächendeckend, sondern stichprobenartig und risikoorientiert. Letzteres bedeutet: Vorrangig werden Produkte überprüft, die aufgrund bestimmter Merkmale als potenziell riskant eingestuft werden – etwa, weil es mit dem Hersteller oder den Inhaltsstoffen in der Vergangenheit schon Probleme gab.

Diese Nahrungsergänzungsmittel gefährden die Leber

Beispiele für beliebte oder bekannte Nahrungsergänzungsmittel, die die Leber schädigen können, sind:

  • Grüntee-Extrakt
  • Ashwagandha (Schlafbeere, soll Stress lindern und den Schlaf verbessern)
  • Garcinia cambogia (hilft angeblich beim Abnehmen)
  • Polygonum multiflorum (soll unter anderem die Fruchtbarkeit steigern)
  • Baikal-Helmkraut (Scutellaria baicalensis) gegen Haarausfall
  • anabole Steroide (können insbesondere Bodybuilding-Produkten illegal beigemischt sein)
  • Kurkuma/Curcumin in hoher Dosierung

Es gibt jedoch noch weitere. Zudem ist nicht von allen auf dem Markt befindlichen Präparaten bekannt, ob sie Leberschäden verursachen können.

Wer über die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels nachdenkt, sollte sich dieses Risikos bewusst sein und zunächst mit der Ärztin oder dem Arzt sprechen. Geht es darum, bestimmte Beschwerden zu lindern, ist eine gezielte (und erwiesenermaßen wirksame) Therapie meist sinnvoller – und häufig notwendig. Wenn die Einnahme der Verbesserung der Gesundheit oder des Aussehens dienen soll, gibt es oft andere – sicherere – Möglichkeiten, um die erwünschten Wirkungen zu erzielen. Auch darüber kann die Ärztin oder der Arzt informieren.

Gut zu wissen

Menschen, die bereits eine Lebererkrankung haben, sollten mit Nahrungsergänzungsmitteln besonders vorsichtig sein. Denn eine vorgeschädigte Leber ist empfindlicher und kann zusätzliche Belastungen schlechter verkraften. Das gilt nicht nur im Falle einer fortgeschrittenen Leberzirrhose, sondern auch beispielsweise bei einer Fettleber. Diese ist hierzulande sehr verbreitet und wird häufig zu spät erkannt.

Wie äußert sich ein Leberschaden durch Nahrungsergänzungsmittel?

Wie für Lebererkrankungen typisch, kann ein durch Medikamente hervorgerufener Leberschaden lange unbemerkt bleiben. Wenn er spür- oder sichtbar wird, sind die Symptome nicht von denen anderer Lebererkrankungen zu unterscheiden. Unter anderem können folgende Beschwerden auftreten:

  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Schmerzen im Oberbauch
  • gelbliche Verfärbung von Haut, Augen und Schleimhäuten (Gelbsucht oder Ikterus genannt)
  • Fieber
  • Hautausschlag

Außerdem können auffällige Leberwerte auf eine Schädigung der Leber hindeuten.

Veränderte Leberwerte fallen allerdings in vielen Fällen nur durch Zufall im Rahmen einer routinemäßigen Blutuntersuchung auf. Dass ein Nahrungsergänzungsmittel schuld sein könnte, ist den Betroffenen nicht immer bewusst. Auch Ärztinnen oder Ärzte denken mitunter nicht daran.

Womöglich ist das der Grund, warum Leberschäden durch Nahrungsergänzungsmittel häufiger schwerer verlaufen oder sogar tödlich enden als solche durch herkömmliche Medikamente – die vermeintlich harmlosen Präparate werden oft zu spät als Ursache identifiziert.

Und das ist verheerend. Denn während sich eine beginnende Leberschädigung meist noch gut unter Kontrolle bringen lässt, sinken die Heilungschancen bei einem fortgeschrittenen Leberschaden erheblich.

Darum gilt: Wer Nahrungsergänzungsmittel nimmt und unklare Beschwerden wie Müdigkeit, Übelkeit oder Oberbauchschmerzen verspürt oder auffällige Leberwerte hat, sollte der Ärztin oder dem Arzt das Präparat oder die Präparate unbedingt nennen.

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Nur so kann sie oder er einen möglichen Zusammenhang schnellstmöglich erkennen und die notwendigen Schritte einleiten, um schwerwiegende bis lebensbedrohliche Folgen zu verhindern. Die wichtigste Maßnahme ist in der Regel das sofortige Absetzen des Mittels. Geschieht das rechtzeitig, kann sich die Leber normalerweise selbst von der Schädigung erholen.

Wenn nicht, kann der Schaden so große Ausmaße erreichen, dass eine Transplantation notwendig wird. Ist das der Fall, ist eine zeitnahe Verlegung in ein spezialisiertes Transplantationszentrum für das Überleben entscheidend.

Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 5.8.2025), kostenpflichtig
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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