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Magengeschwür geplatzt: Was bedeutet das?


Lebensbedrohliche Komplikation
Magengeschwür geplatzt – was bedeutet das?

Von Wiebke Posmyk

Aktualisiert am 24.11.2022Lesedauer: 2 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ein älterer Mann schaut fragend zur Seite.Vergrößern des Bildes
Von einem geplatzten Magengeschwür ist häufiger die Rede; viele wissen jedoch gar nicht, was darunter wirklich zu verstehen ist. (Quelle: izusek/Getty Images)

"Das Magengeschwür ist geplatzt" – Aussagen wie diese sind im Internet öfter zu lesen. Aber was ist damit gemeint? Die Antwort lesen Sie hier.

Ein Magengeschwür ist eine tiefe Wunde in der Magenwand. Bei richtiger Behandlung heilt es in den meisten Fällen folgenlos wieder ab. Seltener kommt es zu Komplikationen. Eine davon ist das, was umgangssprachlich als geplatztes Magengeschwür bezeichnet wird.

In der Fachwelt ist allerdings nie von einem geplatzten Magengeschwür die Rede – denn streng genommen kann ein Magengeschwür nicht platzen. Vielmehr ist damit ein sogenannter Magendurchbruch gemeint. Fachleute sprechen auch von einer Magenperforation.

Wichtig

Ein geplatztes Magengeschwür ist ein medizinischer Notfall. Bei möglichen Anzeichen eines Magendurchbruchs muss umgehend der Rettungsdienst gerufen werden! Betroffene sollten weder etwas essen noch trinken.

Magendurchbruch ist ein Notfall

Ein Magendurchbruch liegt vor, wenn eine krankhafte Öffnung in der Magenwand entstanden ist. Dann kann der Mageninhalt in die freie Bauchhöhle gelangen – und das ist lebensgefährlich.

Fast immer ist ein Magengeschwür die Ursache: Das Wunde ist dann so tief, dass die Magenwand bricht. Welche weiteren Ursachen infrage kommen, lesen Sie hier.

Gut zu wissen

Ein Magengeschwür führt nur selten zu einem Durchbruch der Magenwand. Schätzungen zufolge tritt diese Komplikation bei 5 von 100 Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren auf – wobei es sich in der Mehrzahl der Fälle um Geschwüre des Zwölffingerdarms handelt.

Magengeschwür geplatzt: Welche Symptome treten auf?

Ein geplatztes Magengeschwür – beziehungsweise ein Magendurchbruch – führt meist zu plötzlichen, sehr starken Bauchschmerzen, oft im Bereich oberhalb des Bauchnabels. Diese können bis in den Rücken und die Schultern ausstrahlen.

Gelangt Mageninhalt in den Bauchraum, führt dies zu einer Bauchfellentzündung. Die Bauchdecke reagiert empfindlich auf Berührungen und fühlt sich bretthart an. Die Schmerzen sind zunehmend im gesamten Bauchbereich zu spüren. Möglicherweise bessern sich die Beschwerden nach einigen Stunden vorübergehend, nach kurzer Zeit verschlechtert sich der Gesundheitszustand jedoch erneut.

Weitere Symptome sind schneller Herzschlag, Übelkeit, Erbrechen, kalter Schweiß, Fieber und eventuell Ohnmacht. Ohne Behandlung kann die Person einen lebensbedrohlichen Schock erleiden.

Geplatztes Magengeschwür erfordert sofortige Behandlung

Ist ein Magengeschwür geplatzt, muss unbedingt verhindert werden, dass (weiterer) Mageninhalt in den Bauchraum gerät. Die Chirurgin oder der Chirurg wird daher die Öffnung in der Magenwand umgehend operativ verschließen. Zudem wird sie oder er das Magengeschwür entfernen. Bei schweren Verläufen kann es nötig werden, einen Teil des Magens zu entfernen.

Ist eine Bauchfellentzündung entstanden, muss die Ärztin oder der Arzt den Bauchraum spülen. Über einen dünnen Schlauch (Drainage) wird zudem gebildete Entzündungsflüssigkeit nach außen geleitet.

Wie lange eine Person mit einem geplatzten Magengeschwür im Krankenhaus bleiben muss, ist individuell unterschiedlich. Die Dauer des Aufenthalts hängt unter anderem davon ab, ob sich eine Bauchfellentzündung entwickelt hat, wie schwer diese ausgeprägt ist, wie alt die Person ist und ob bestimmte Vorerkrankungen vorliegen.

Viele Magengeschwüre entstehen auf dem Boden einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Lässt sich der Keim bei der betroffenen Person nachweisen, ist nach der OP eine medikamentöse Behandlung nötig, welche die Bakterien beseitigt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): "Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulcuskrankheit" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/001 (Stand: Juli 2022)
  • "Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 25.8.2021)
  • "Peptisches Geschwür". Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: Juni 2021)
  • "Magenperforation". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2020)
  • "Ulkusperforation". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2020)
  • "Perforiertes Magen- oder Duodenalgeschwür (Ulkusperforation)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 8.8.2017)
  • Bornemann, R., Gaber, E.: "Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre" (PDF). Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 55, Robert Koch-Institut, Berlin 2013
  • Largiadèr, F., Saeger, H., Keel, M.: "Checkliste Chirurgie". Thieme, Stuttgart 2016
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