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Kreuzfahrten kehren zum Normalbetrieb zurück: Nach Corona-Beschränkungen


Wegfall der Corona-Maßnahmen
So kehren Kreuzfahrten zum Normalbetrieb zurück

Franz Neumeier, SRT

Aktualisiert am 04.07.2022Lesedauer: 4 Min.
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Kreuzfahrten: Lediglich Impfpflichten und in reduzierter Form die Corona-Tests vor der Reise bleiben derzeit noch bestehen.Vergrößern des Bildes
Kreuzfahrten: Lediglich Impfpflichten und in reduzierter Form die Corona-Tests vor der Reise bleiben derzeit noch bestehen. (Quelle: Rawpixel/getty-images-bilder)

Die meisten Kreuzfahrtschiffe fahren wieder. Service und Qualität haben aber auch hier gelitten. Welche Regeln jetzt gelten.

Es ist ein ungewohntes Bild, das viele freut: Auf kaum einem Kreuzfahrtschiff gilt noch Maskenpflicht. Nicht alle fühlen sich damit wohl, aber nur vereinzelt tragen Passagiere jetzt noch Mund-Nasen-Schutz.

Wo die Corona-Regeln an Land entfallen, ziehen auch die Kreuzfahrt-Reedereien mit. Und so ist von den anfänglich strikten Beschränkungen wie Masken, Anstandsmarkierungen, gesperrte Sitze in den Bars oder geschlossene Buffets nichts mehr übriggeblieben.

In den USA ist maskenfreies Kreuzfahren schon länger wieder der Standard, seit Ende Mai auch bei deutschen Reedereien wie AIDA, TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises. Costa hat die Maskenpflicht Anfang Juni gestrichen, MSC hat noch unterschiedliche Regeln je nach Fahrtgebiet.

Impfung und Corona-Tests bleiben

Die Kreuzfahrt ist also fast zurück im Normalbetrieb. Lediglich Impfpflichten und in reduzierter Form die Corona-Tests vor der Reise bleiben derzeit noch bestehen. Die Flusskreuzfahrt-Reederei A-Rosa verzichtet sogar schon auf die Impfpflicht (Stand: Anfang Juni 2022).

Corona-Tests sind vor einer Hochsee-Kreuzfahrt in unterschiedlicher Ausprägung weiterhin nötig, abhängig von nationalen Vorschriften in den jeweiligen Abfahrtsländern. Nur sehr selten finden diese Tests allerdings noch direkt bei der Einschiffung im Hafen statt. Vielmehr müssen die Passagiere einen negativen Antigentest-Nachweis zur Einschiffung mitbringen.

Und keine Überraschung: Genau wie an Land gibt es auch an Bord Corona-Fälle. Ganz ohne Schwierigkeiten geht es noch nicht, wie beispielsweise die Abweisung der "Mein Schiff Herz" im marokkanischen Tanger am 7. Juni zeigt. Laut lokalen Medienberichten durfte das Schiff mit 1.785 Passagieren und 640 Crew-Mitgliedern dort wegen 26 Corona-Fällen an Bord nicht einlaufen.

Kreuzfahrtschiffflotten weitgehend wieder im Dienst

Immer mehr Reedereien meldeten in den vergangenen Wochen: "Alle Schiffe sind wieder in Dienst." Die komplette Flotte ist wieder aktiv bei Azamara, Carnival Cruise Line, Cunard, Disney Cruise Line, Hapag-Lloyd Cruises, MSC, NCL, Oceania, Phoenix Reisen, Ponant, Regent Seven Seas Cruises, Royal Caribbean International, Seabourn, Silversea, Star Clippers und TUI Cruises.

Fast am Ziel ist AIDA, wo mit der AIDAvita nur noch eines der dreizehn Schiffe nicht fährt. Bei Costa steht der Neustart der Costa Serena am 14. Juli 2022 in Japan und der Costa Favolosa am 9. Oktober 2022 im Mittelmeer aus. Bei Celebrity Cruises ging mit der Celebrity Infinity am 25. Juni 2022 das letzte Schiff wieder in Dienst.

Bei Holland America Line startete die Westerdam wieder am 12. Juni 2022. Die Volendam soll im September folgen, sie dient derzeit in Rotterdam als Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge. Princess Cruises hat noch drei Schiffe außer Dienst, von denen die letzte – die Sapphire Princess – für einen Neustart am 24. September 2022 vorgesehen ist.

Personalknappheit und unsichere Lieferketten

Die Reedereien konzentrieren sich nun vor allem darauf, Service und Qualität zurück auf den Standard von vor der Pandemie zu bringen. Denn ganz reibungslos funktioniert das logistisch anspruchsvolle Kreuzfahrtgeschäft noch nicht. Personalknappheit und Schwierigkeiten bei Lieferketten streuen Sand ins Getriebe der Branche.

Auch wenn es auf den meisten Kreuzfahrtschiffen nur noch wenige offene Stellen bei der Crew gibt, bleibt es für die Reedereien doch eine Herausforderung, weiterhin gut ausgebildete Crews zu finden. Wie auch in der Hotellerie an Land haben sich viele ehemalige Mitarbeiter während der Pandemie neue Jobs gesucht und kehren nicht zurück.

Und so ist auf manchen Seereisen noch nicht alles wieder wie vor der Pandemie – beispielsweise haben einzelne Restaurants geschlossen, Bars verkürzen ihre Öffnungszeiten und Ähnliches.

Mangel an Guides und Busfahrern

Auch die Anbieter von Landausflügen leiden unter Personalnot. Nicht immer stehen genug Guides, Busfahrer und anderes Personal in ausreichender Zahl zur Verfügung. Doch auch hier normalisiert sich die Situation zusehends.

Fast schon kurios ist der Grund, warum Carnival Cruise Line vorübergehend ein italienisches Spezialitätenrestaurant sowie den "Chef's Table" auf den meisten Schiffen nicht öffnen kann: Der Personalmangel liegt hier nicht etwa an zu wenig verfügbaren Arbeitskräften, sondern an den langen Wartezeiten für Visa in den US-Botschaften weltweit.

Teils müssen Crew-Mitglieder monatelang warten, bis sie die Einreiseerlaubnis in die USA bekommen, um ihren Job auf den Schiffen anzutreten, die von US-Häfen in die Karibik aus starten.

Ukraine-Krieg und Inflation bereiten Sorgen

Neue Sorgen wecken die Unberechenbarkeit des Kriegs in der Ukraine und die hohe Inflationsrate weltweit. Die Aktien der börsennotierten Kreuzfahrt-Unternehmen stehen derzeit unter erheblichem Druck. Die Kurse sind vor allem Ende Mai stärker gefallen als ohnehin fast alle Aktien an den weltweiten Börsen.

Inflation und Unsicherheit verderben so manchem Reisenden die Urlaubslaune. Zwar verzeichnen Kreuzfahrt-Reedereien große Nachfrage vor allem für Reisen im kommenden Jahr. Positiv auffällig sind auch die vielen Urlauber, die zum ersten Mal auf Kreuzfahrt gehen wollen. Aktuell jedoch sind die Schiffe noch nicht so voll gebucht wie vor der Pandemie. Für die Passagiere ist das allerdings ein Vorteil, haben sie dadurch mehr individuellen Freiraum an Bord.

Wegen des Krieges waren die Kreuzfahrt-Reedereien gezwungen, die im Sommer sehr beliebten Ostsee-Routen zu ändern und das Highlight St. Petersburg zu streichen. Eine Rekord-Erwartung für die Sommersaison ergibt sich daraus für Norwegen: Viele Reedereien ziehen Schiffe aus der Ostsee ab und fahren stattdessen zu den norwegischen Fjorden.

Auch die hohen Treibstoffkosten könnten den Reedereien zumindest längerfristig Probleme bereiten. Kurzfristig sind Treibstoffkosten dagegen zumeist durch längerfristig vorab vereinbarte Preise gedeckelt. Einen Treibstoffzuschlag verlangt zumindest bislang noch nahezu keine Kreuzfahrt-Reederei.

Unsicheres Asien, Comeback in Australien

Unberechenbar ist für die Reedereien weiterhin der asiatische und insbesondere der chinesische Markt. Und so kommen immer mehr Absagen für Asien-Kreuzfahrten bis hinein ins Jahr 2023.

Viele Reedereien gehen lieber auf Nummer sicher mit Reisen in Europa und Amerika und geben die Planung für Asien für die nähere Zukunft auf. Zu unvorhersehbar ist die Situation dort und zu groß ist die Sorge, dass China die Covid-19-Pandemie trotz rigider Lockdowns nicht richtig in den Griff bekommt.

Australien, lange komplett abgeschottet, erlaubt dagegen wieder Kreuzfahrten auch für große Schiffe. Das Geschäft in "Down Under" läuft langsam wieder an, P&O Cruises' Pacific Explorer feierte am 31. Mai 2022 in Brisbane das Debüt nach der Pandemie-Pause.

Verwendete Quellen
  • Reiseagentur SRT
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