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Russland: So könnte Wladimir Putin den Anschlag in Moskau für sich nutzen


Experten schätzen ein
So könnte Putin den Anschlag bei Moskau für sich nutzen

Von afp, t-online
Aktualisiert am 24.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Wladimir Putin: Der russische Präsident sieht sich auf der Siegerstraße.Vergrößern des BildesWladimir Putin: Er behauptet, die Ukraine sei in den Anschlag verwickelt. (Quelle: IMAGO/Pavel Bednyakov/imago-images-bilder)
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Mutmaßliche IS-Terroristen haben in Moskau zahlreiche Menschen getötet. Experten vermuten, dass Kremlchef Putin das Massaker für seine Interessen nutzen wird.

Sicherheitsexperten rechnen damit, dass Russlands Präsident Wladimir Putin versuchen wird, aus dem Anschlag in Moskau politisches Kapital zu schlagen. Männer in Tarnuniformen hatten am Freitagabend eine Konzerthalle in der russischen Hauptstadt attackiert und zahlreiche Menschen getötet. In unserem Liveblog können Sie die neuesten Entwicklungen verfolgen.

Militärexperte Nico Lange, Mitglied der Münchner Sicherheitskonferenz, sagte der "Bild am Sonntag": "Putin wird diese Anschläge ausnutzen, um innere Säuberungen vorzunehmen und möglicherweise auch, um noch mehr Brutalität und Unmenschlichkeit nach innen und nach außen zu rechtfertigen."

Putin habe Warnungen vor Anschlägen ignoriert und die innere Sicherheit des Landes zugunsten des Krieges vernachlässigt, sagte Lange. Das räche sich nun. "So oder so" werde Russland zudem westliche Geheimdienste, die Ukraine und die Nato verantwortlich machen, "auch um vom Versagen Putins abzulenken". Putin hatte in einer Fernsehansprache behauptet, die Ukraine sei in den Terroranschlag verwickelt. Hinweise darauf gibt es nicht.

Desinformationskampagnen gegen demokratische Staaten

Ähnlich äußerte sich in der Zeitung der Politikwissenschaftler Thomas Jäger. Er rechne damit, dass Putin den Angriff mit über 130 Toten nutzen werde, um Russland "als bedroht darzustellen, als von Feinden umgeben, gegen die es mit aller Gewalt vorgehen muss". Das bedeute, die Repression im Inneren zu verstärken und nach außen den Krieg gegen die Ukraine zu intensivieren. Gleichzeitig dürften die "Desinformationskampagnen gegen demokratische Staaten hochgefahren" werden, vermutete der Lehrstuhlinhaber für Internationale Politik an der Universität Köln.

Zu dem Angriff vom Freitagabend hatte sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt. Sie veröffentlichte auch ein mutmaßlich von den Angreifern gedrehtes Tatvideo. Zu sehen und zu hören sind darauf mehrere mit Sturmgewehren und Messern bewaffnete Menschen, die offenbar in der Eingangshalle der Crocus City Hall im Moskauer Vorort Krasnogorsk Schüsse abfeuern.

Video | IS-Video zeigt brutales Vorgehen der Terroristen
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Quelle: t-online

CDU-Politiker: False-Flag-Operation von Russland?

Der IS hatte sich bereits kurz nach der Tat zu dem Überfall bekannt, verantwortlich soll der Ableger "Islamischer Staat Provinz Khorasan", abgekürzt ISPK oder ISIS-K, sein. Mehr zu ISPK lesen Sie hier. Die russischen Behörden gingen jedoch nicht auf dieses Bekenntnis ein. Vielmehr stellte Putin in einer Fernsehansprache eine Verbindung der mutmaßlichen Täter zur Ukraine auf. Die Regierung in Kiew wies jegliche Verwicklung in den Angriff zurück.

Der CDU-Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter brachte auch eine mögliche Urheberschaft von Russland selbst ins Spiel: "Ausgeschlossen werden kann zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht, dass es sich um eine False-Flag-Operation Russlands selbst handelt, auch wenn ein islamistischer Hintergrund durchaus wahrscheinlich erscheint, zumal sich der IS dazu bekannte", sagte er der "Bild am Sonntag".

Kiesewetter rechnet zudem mit einer neuen Mobilisierungswelle nach dem Angriff. Mit seinen Schuldzuweisungen an die Ukraine arbeite Putin daran, "diesen Terroranschlag taktisch für seine Kriegsführung zu nutzen", sagte auch er der Zeitung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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