Waldbrände im Amazonas Bolsonaro verbietet offenbar Brandrodungen für zwei Monate

Der Druck auf Brasiliens ultrarechten Staatschef scheint zu wirken. Medien berichten von einem Verbot für Brandrodungen, die Amazonas-Anrainer wollen eine gemeinsame Strategie gegen die Brände suchen.
Angesichts der schweren Waldbrände im Amazonasgebiet hat Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro Medienberichten zufolge Brandrodungen für die Dauer von zwei Monaten verboten. Der ultrarechte Politiker unterzeichnete ein entsprechendes landesweit geltendes Dekret, wie mehrere Medien unter Berufung auf Regierungskreise berichten. Das Dekret soll demnach am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlicht werden. Es soll aber Ausnahmen von dem Rodungsverbot geben.
Bolsonaro ist wegen der Waldbrände international zunehmend unter Druck geraten. Kritiker werfen der brasilianischen Regierung vor, nicht energisch genug gegen die Feuer vorzugehen. Der brasilianische Präsident ist eng mit der Agrarlobby verbündet und leugnet die menschgemachte Klimakrise. Umweltschützer machen Bolsonaro dafür verantwortlich, dass die Brände im Amazonasgebiet in diesem Jahr massiv zugenommen haben.
Große Brände auch in anderen Länder
Auch andere Staaten in der Region sind von schweren Waldbränden betroffen. Die bolivianische Regierung erklärte am Mittwoch, Feuer hätten in diesem Jahr bereits 1,2 Millionen Hektar Wald und Grasland verwüstet. Umweltschützer gehen von einer deutlich größeren Fläche aus. Boliviens linksgerichteter Präsident Evo Morales ist wegen der Brände ebenfalls in die Kritik geraten.
Angesichts der Waldbrände wollen die Staatschef der Region eine gemeinsame Strategie entwerfen. Die Präsidenten der Amazonas-Länder werden sich am 6. September in der kolumbianischen Stadt Leticia treffen, wie Bolsonaro mitteilte. "Wir werden über eine gemeinsame Politik des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung unserer Region sprechen."
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Welche Länder an dem Treffen teilnehmen sollen, war zunächst unklar. Der Amazonasregenwald liegt in Brasilien, Venezuela, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru, Guyana, Französisch-Guyana und Suriname. Das von einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise erschütterte Venezuela sei nicht eingeladen, sagte Bolsonaro.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa