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Russland: Nawalnys Bruder nach Razzien in Moskau festgenommen


Neue Recherche zum Fall
Nawalnys Bruder nach Razzien in Moskau festgenommen

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 27.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Alexej Nawalny: Der Kremlkritiker wurde nach seiner Rückkehr nach Russland verhaftet.Vergrößern des BildesAlexej Nawalny: Der Kremlkritiker wurde nach seiner Rückkehr nach Russland verhaftet. (Quelle: Reuters-bilder)
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Alexej Nawalny beschuldigt Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes, ihn vergiftet zu haben. Die Verdächtigen waren möglicherweise sogar an anderen Mordanschlägen beteiligt. Derweil wurden Nawalnys Wohnungen durchsucht.

Bei Razzien gegen Angehörige und Mitarbeiter des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny ist unter anderen dessen Bruder festgenommen worden. Oleg Nawalny sei zunächst für 48 Stunden in Gewahrsam, teilte Nawalnys Mitarbeiter Iwan Schdanow am späten Mittwochabend auf Twitter mit. Als Grund sei ein Verstoß gegen Corona-Hygieneauflagen genannt worden, schrieb Nawalnys Team auf Telegram. Auch die Juristin Ljubow Sobol, eine enge Vertraute und Mitarbeiterin Alexej Nawalnys, sowie ein Mitarbeiter von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung seien festgenommen worden.

Maskierte Uniformierte hatten seit dem Nachmittag Büros und Privatwohnungen von Familie und Mitarbeitern des Oppositionspolitikers durchsucht - offenbar lautete auch hier der Vorwurf auf Hygiene-Verstöße. Durchsucht wurden unter anderem die Moskauer Wohnung der Familie, eine Wohnung von Nawalnys Frau Julia sowie die seiner Pressesprecherin Kira Jarmysch.

Nawalnys Bruder war bereits vor Jahren einmal zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden. Nawalny warf dem Staat damals vor, Oleg als Geisel genommen zu haben, um ihn selbst unter Druck zu setzen.

Sind Verdächtige des Giftanschlags in Morde verwickelt?

Derweil wirft eine neue Recherche im Fall Nawalny weitere Fragen auf: Die russischen Geheimdienstler, denen Nawalny einen Giftanschlag auf sich vorwirft, sollen einer Recherche des Investigativnetzwerks "The Insider" zufolge in weitere Attentate verwickelt sein. The Insider veröffentlichte am Mittwoch einen Bericht, der beweisen soll, dass die Männer an den Morden an einem Journalisten, einem Aktivisten und einem Oppositionspolitiker in den Jahren 2014, 2015 und 2019 in Russland beteiligt waren.

Offiziellen Angaben zufolge starben Timur Kuaschew, Ruslan Magomedragimow und Nikita Isajew unter anderem an einer Herzkrankheit und an Atemnot. Auch die Rechercheplattform Bellingcat soll an den Enthüllungen beteiligt sein.

FSB-Vertreter sollen in der Nähe der Opfer gewesen sein

Die Journalisten gehen davon aus, dass die Vertreter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB sich vor oder zu den Todeszeitpunkten in der Nähe ihrer mutmaßlichen Opfer aufhielten. Sie berufen sich dabei unter anderem auf Telefonverbindungs- und Reisedaten. Die Rechercheergebnisse ließen keine Möglichkeit zu, "an der Beteiligung dieser Gruppe von Giftmördern zu zweifeln", heißt es.

Die Investigativjournalisten hatten denselben Geheimdienstlern in einer Enthüllung Mitte Dezember vorgeworfen, hinter dem versuchten Mord an Nawalny zu stecken. Auch der zurzeit inhaftierte Oppositionsführer selbst vermutet ein FSB-"Killerkommando" unter Befehl von Präsident Wladimir Putin hinter dem Attentat mit dem Nervengift Nowitschok im August. Putin und der FSB weisen das zurück.

Putin: Nawalnys Vorwürfe sind "Unsinn"

Erstmals hatte sich Nawalny in diesem Monat in einem seiner viel beachteten Enthüllungsfilme den Präsidenten Wladimir Putin vorgenommen – und ihm einen riesigen Palast am Schwarzen Meer zugeschrieben. Bei Youtube wurde das Video mit dem Titel "Ein Palast für Putin" eine Woche nach seiner Veröffentlichung rund 95 Millionen Mal aufgerufen.

Putin hatte erklärt, nichts mit dem milliardenschweren Anwesen zu tun zu haben. Der Kreml wies den Film als "Unsinn" zurück. Es dauerte eine Woche, bis die Präsidialverwaltung am Dienstag mitteilte, dass Unternehmer die Eigentümer seien. Namen wurden aber nicht genannt. Niemand hat sich bisher zu dem Palast bekannt. Gleichwohl mehren sich Recherchen, nach denen das riesige Grundstück mit der Präsidialverwaltung in Verbindung steht.

Das Internetportal openmedia.io veröffentlichte Informationen eines Moskauer Unternehmens, das auf seiner Internetseite als Referenz aufführte, sich um die Beleuchtung im Palast gekümmert zu haben – im Auftrag der Präsidialverwaltung. Der Eintrag wurde inzwischen gelöscht, ist aber im Archiv abrufbar. Wie Nawalnys Juristin Ljubow Sobol mitteilte, haben damit inzwischen fünf Unternehmen bestätigt, Aufträge vom Präsidentenamt für den Palast ausgeführt zu haben.

Auf ihrer Internetseite veröffentlichte die Wirtschaftszeitung "RBK daily" eine Stellungnahme des Inlandsgeheimdienstes FSB, der bestätigt habe, dass es um den Palast eine Flugverbotszone gebe. Begründet wurde dies demnach mit einer "höheren Aktivität der Nato-Staaten".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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