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Angst vor Corona-Mutanten: So ist die aktuelle Infektions-Lage in Europa


Angst vor den Mutanten
So ist die Corona-Lage in Europa

Von dpa, lsc

Aktualisiert am 17.02.2021Lesedauer: 5 Min.
Silhouette einer Impfspritze vor Europakarte (Symbolbild): Europa befindet sich im Lockdown.Vergrößern des BildesSilhouette einer Impfspritze vor Europakarte (Symbolbild): Europa befindet sich im Lockdown. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)
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Die meisten europäischen Länder befinden sich im Lockdown. Die Infektionszahlen sind zwar leicht rückläufig, doch fast überall werden Corona-Mutationen nachgewiesen.

In fast ganz Europa ist das öffentliche Leben auf ein Minimum heruntergefahren. Ausnahmen gibt es nur in Ländern, die mit Ampelsystemen und regionalen Beschränkungen arbeiten wie Italien oder Spanien. Zwar sind die Infektionszahlen europaweit rückläufig, Aussicht auf ein umfassendes Ende der Corona-Einschränkungen gibt es jedoch noch nicht.

Die meisten Regierungen gehen bei Lockerungen weiter sehr vorsichtig vor. Zu groß ist die Angst vor der Verbreitung der neuen und besonders ansteckenden Covid-Mutationen, die inzwischen in nahezu allen europäischen Ländern nachgewiesen wurden.

Die Corona-Lage in unseren Nachbarländern im Überblick:

Italien

In Italien beträgt die Inzidenz mehr als 50 Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. 93.835 Menschen sind bisher an oder mit dem Coronavirus gestorben. Das Land ist jetzt in drei Risikokategorien aufgeteilt – rot, orange und gelb. Je nach Risikokategorie gelten unterschiedlich strikte Maßnahmen – von gelb mit leichten Beschränkungen bis rot mit den härtesten Einschränkungen. Derzeit befindet sich jedoch keine Region oder Provinz in der roten Kategorie.

In den gelben Zonen dürfen seit Kurzem Cafés und Restaurants wieder öffnen. Das zwar nur bis 18 Uhr, aber dennoch: Das öffentliche Leben nimmt in Italien ganz langsam Fahrt auf. Die landesweite Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr besteht aber weiter.

Spanien

Spanien hat eine 7-Tage-Inzidenz von über 200 Fällen pro 100.000 Einwohner. Das Land hat den Alarmzustand ausgerufen. Der erlaubt es verschiedenen Regionen, individuelle Beschränkungen zu verhängen.

In Katalonien beispielsweise haben Restaurants und Geschäfte geöffnet, auf der Balearen-Insel Mallorca dagegen herrscht ein strenger Lockdown. In vielen Regionen gilt nach wie vor eine nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 6 Uhr sowie ein Ein- und Ausreiseverbot.

Frankreich

Auch in Frankreich bleibt die Corona-Lage angespannt. Allerdings geht die Zahl der Neuinfektionen langsam zurück, zuletzt fiel sie unter eine 7-Tage-Inzidenz-Marke von 200. Es werden jedoch regelmäßig mehr als 20.000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet.

In den vergangenen Tagen hat sich auch die Situation in den Krankenhäusern leicht gebessert. Neben einem strengen Lockdown gilt eine landesweite Ausgangssperre von 18 bis 6 Uhr. Bei Nichteinhaltung droht ein Bußgeld.

Niederlande

Zurzeit gibt es in den Niederlanden etwa 140 Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Die Tendenz ist eindeutig rückläufig. Die Behörden schätzen, dass Virusmutanten – vor allem die britische Variante – bereits für mehr als die Hälfte aller Infektionen verantwortlich sind. Vorerst bis zum 3. März 2021 gilt eine landesweite Ausgangssperre zwischen 21 und 4.30 Uhr.

Gegen die Ausgangssperre gibt es Widerstand. Sie wurde bereits von einem Gericht zunächst gekippt, dann jedoch wieder eingesetzt. Am Freitag beginnt das Berufungsverfahren. Zudem sind alle Geschäfte bis auf jene zur Grundversorgung geschlossen.

Tschechien

Landesweit gab es zuletzt knapp 500 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Sorgen bereiten die regionalen Hotspots im Westen und Norden des Landes. Nach einem Tageshöchststand von mehr als 17.700 Neuinfektionen Anfang Januar verharren die Zahlen auf einem hohen vierstelligen Niveau.

In Tschechien sind zudem vermehrt Fälle der neuen, ansteckenderen Varianten von Covid-19 festgestellt worden. Daher befindet sich auch Tschechien im Lockdown: Es besteht eine Ausgangsbeschränkung zwischen 21 und 5 Uhr. Zudem dürfen sich – drinnen und draußen – maximal zwei Personen treffen. Außerdem sind nur Geschäfte zur Grundversorgung geöffnet, alle anderen bleiben geschlossen.

Österreich

Seit rund einer Woche sind in Österreich alle Geschäfte, die Friseure sowie die Schulen wieder offen. Für den Besuch körpernaher Dienstleister und der Schulen ist ein negativer Corona-Test nötig. Bisher sind die Zahlen weiter stabil. Die Lage in den Kliniken hat sich ebenfalls deutlich entspannt. Österreich setzt auf einen völlig anderen Weg als Deutschland.

Ein niedriger Inzidenzwert – aktuell liegt er in der Alpenrepublik bei 107 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen – hat keine Priorität. Die österreichische Regierung will die Lage vielmehr stabil halten. Das Land setzt auf umfassende Testungen und sieht sich bei Corona-Tests als eine Art Europameister. Es gibt inzwischen vielfältige Möglichkeiten, fast jederzeit kostenlos einen Test zu machen. Zwei Millionen sollen es allein in dieser Woche sein.

Schweiz

Die aktuellen Maßnahmen gelten bis Ende Februar. Dazu gehört die Schließung aller Geschäfte, die keine Waren für das tägliche Leben anbieten. Auch Restaurants und Museen sind zu. Andererseits sind Skigebiete sowie Hotels in Betrieb. Ausgangssperren gibt es nicht. Die Zahlen bei den Neuinfektionen haben sich in den vergangenen Wochen günstig entwickelt. Am 24. Februar könnte die Regierung entscheiden, welche Regelungen sie verlängern oder lockern will.

Polen

In Polen ist die Zahl der Neuinfektionen in den letzten Tagen zurückgegangen. Zuletzt wurden regelmäßig etwa 7.000 neue Fälle pro Tag gemeldet. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in 14 Tagen liegt bei 196. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag gibt es bislang landesweit nur acht bestätigte Fälle der britischen Corona-Variante.

Das Land ist je nach Anzahl der Infektionen in gelbe und rote Zonen eingeteilt, in denen unterschiedliche Einschränkungen gelten. Derzeit befindet sich das ganze Land in der roten Zone und damit im Lockdown. Restaurants sind geschlossen, Geschäfte des täglichen Bedarfs haben geöffnet. Es besteht eine grundsätzliche Maskenpflicht – auch im Freien.

Großbritannien

Großbritannien ist mit über vier Millionen Infizierten und mehr als 117.000 Toten das am härtesten von der Corona-Pandemie betroffene Land Europas. Anfang Januar hatte die Regierung in London erneut einen Lockdown mit Schulschließungen verhängt, der bis zum 8. März gilt. Sie reagierte damit auf einen dramatischen Anstieg der Infektionszahlen, der auf die Ausbreitung von ansteckenderen Coronavirus-Varianten zurückgeführt wurde. Seitdem ging die Zahl der Neuinfektionen stark zurück.

Zudem wird in Großbritannien erfolgreich geimpft: Mehr als 15 Millionen Menschen haben eine erste Corona-Impfung erhalten. Welche Beschränkungen gelten, variiert allerdings stark zwischen den Landesteilen England, Wales, Schottland und Nordirland. So darf zum Beispiel in England das Haus grundsätzlich nicht verlassen werden und auch Treffen mit Personen außerhalb des eigenen Hausstands sind verboten. In Nordirland ist es dagegen erlaubt, sich im eigenen Garten mit Angehörigen aus bis zu zwei Haushalten zu treffen.

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Portugal

Im Januar war Portugal mit voller Wucht von einer dritten Corona-Welle getroffen worden. Das Gesundheitssystem im Land ist überlastet. Zuletzt gingen die Infektionszahlen jedoch zurück. Während am 28. Januar noch ein Höchstwert von rund 16.500 Neuansteckungen binnen 24 Stunden gemeldet worden war, registrierte das Land mit seinen rund zehn Millionen Einwohnern am Freitag nur noch 2.854 neue Corona-Fälle und 149 Tote im Zusammenhang mit dem Virus.

Vorerst bis zum 1. März besteht ein strenger Lockdown. Die Kontakte sind auf den eigenen Haushalt beschränkt. Auch Spaziergänge und Sport sind nur kurz und in der Nähe der eigenen Wohnung erlaubt.

Schweden

Bislang sind im Zehn-Millionen-Einwohnerland Schweden knapp 620.000 Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Rund 12.500 Menschen sind bisher in Verbindung mit einer Infektion gestorben. Auf die Bevölkerung heruntergerechnet sind das deutlich höhere Corona-Zahlen als etwa in Deutschland oder dem Rest Skandinaviens. Schweden hatte im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus von Beginn an eine ganz andere Strategie gewählt als die meisten anderen europäischen Staaten: Statt strikter Corona-Maßnahmen entschloss sich das skandinavische EU-Land zu einem Sonderweg mit verhältnismäßig moderaten Beschränkungen.

Mittlerweile sind aber auch in Schweden stärkere Einschränkungen eingeführt worden. So gelten beispielsweise verbindliche Abstandsvorkehrungen im öffentlichen Raum. Auch Einrichtungen wie Bibliotheken oder Schwimmbäder sind geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet. Versammlungen von mehr als acht Personen sind verboten. Aktuell steigt die Zahl der Neuinfektionen wieder, sodass ein konkretes Risiko für eine dritte Infektionswelle besteht. Die Regierung prüft daher weitere Beschränkungen.

Verwendete Quellen
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