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Putins Krieg in der Ukraine: Droht uns ein Atomkrieg? Auswirkungen und Infos


Putins subtile Drohung
Schlittern wir jetzt sogar in einen Atomkrieg?

Von t-online
Aktualisiert am 25.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Abschuss einer interkontinentalen Iskander. Die Rakete ist Teil des russischen Atomwaffenarsenals.Vergrößern des BildesAbschuss einer interkontinentalen Iskander. Die Rakete ist Teil des russischen Atomwaffenarsenals. (Quelle: imago-images-bilder)
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Wladimir Putin führt Krieg gegen die Ukraine. Doch die Folgen reichen weit über den regionalen Konflikt hinaus. Antworten auf wichtige Fragen.

Nur rund 750 Kilometer sind es von der deutschen bis zur ukrainischen Grenze. Von Frankfurt (Oder) ist der Krieg also näher als der Frieden in Freiburg. Und dennoch: Fast alle Deutschen werden die Folgen des Konfliktes früher oder später spüren. Weil sie große Sorgen haben oder das Leben sich verteuert. Antworten auf Fragen, die sich viele jetzt stellen.

Werden Tanken und Heizen noch teurer?

Davon ist auszugehen. Der Ölpreis stieg am Donnerstag erstmals seit 2014 auf mehr als 100 Dollar pro Barrel (159 Liter). Öl ist damit um mehr als 50 Prozent teurer als vor einem Jahr, was sich natürlich im Benzinpreis niederschlägt. Solange der Konflikt anhält, ist ein Preisverfall unwahrscheinlich.

Eine ähnliche Prognose gilt für den Gaspreis. Mehr als die Hälfte der deutschen Importe stammen aus Russland. Und die Gasspeicher sind nur zu rund 30 Prozent gefüllt. Auch wenn der Anteil der erneuerbaren Energien zuletzt deutlich gestiegen ist: Deutschland ist noch immer stark vom Gas abhängig – und damit auch von Russland. Fast jede zweite der mehr als 40 Millionen Wohnungen wird mit Gas geheizt. Und der Anteil bei der Stromerzeugung liegt bei immerhin 16 Prozent.

Wie viele Atomwaffen hat Russland?

Russland verfügt über 6.255 Atomsprengköpfe, davon 1.200 in Europa. Mindestens mehrere Hundert wären sofort einsatzbereit. Abgefeuert werden können sie mit unterschiedlichen Waffensystemen von der See, aus der Luft oder von Land. Russland hat stets beteuert, dass die Sprengköpfe zentral gelagert werden, in den vergangenen Jahren hatten Satellitenbilder allerdings den Ausbau eines Atomwaffenlagers in der russischen Exklave Kaliningrad an der Ostsee nahegelegt. Dort sind unter anderem tragfähige Kurzstreckenraketen vom Typ Iskander stationiert – von dort aus könnten sie binnen weniger Minuten Berlin, Warschau oder Kopenhagen erreichen.

Zusätzlich hat Russland entgegen des INF-Vertrags atomwaffenfähige landgestützte Mittelstreckenraketen vom Typ SSC-8 mit einer Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern entwickelt. Wo sie stationiert sind, ist unklar. Experten gehen aber davon aus, dass sie einen Großteil Westeuropas erreichen könnten.

Wie wahrscheinlich ist ein Atomkrieg?

Der russische Präsident hat in seiner Kriegsrede darauf hingewiesen, dass Russland eine "der mächtigsten Nuklearmächte der Welt" sei. Er warnte davor, eine Einmischung werde "zu Konsequenzen führen, die Sie in Ihrer Geschichte noch nie erlebt haben". Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian übernahm anschließend die Antwort des Westens: Putin müsse verstehen, "dass die Atlantische Allianz ein nukleares Bündnis ist".

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Kommt es also zum Atomkrieg? Das ist unmöglich vorherzusagen. Besonders weil niemand weiß, wie rational Putin wirklich handelt. Die Drohungen allein sind jedoch erst einmal ein Muster, das aus dem Kalten Krieg wohlbekannt ist: Eine solche verbale Abschreckung soll verhindern, dass es tatsächlich zum Äußersten kommt: einem Angriff mit Atomwaffen.

Man setzt dabei auf das sogenannte Gleichgewicht des Schreckens: Es geht davon aus, dass niemand so irrational und unüberlegt handeln würde, wirklich einen Atomkrieg zu beginnen. Weil der Gegner nach dem Start einer Atomrakete noch immer genug Zeit hat, seine eigene Rakete loszuschicken. Und somit alle nur verlieren.

An wen wende ich mich, wenn ich Angst habe?

Meist hilft es schon, im Freundes- oder auch im Kollegenkreis offen über die Ängste zu sprechen. Festzustellen, dass man mit seinen Sorgen nicht allein ist, kann bereits eine Erleichterung sein. Wenn die Ängste überhandnehmen, zu massiven Schlafstörungen führen oder den Alltag deutlich beeinträchtigen, sollte man sich professionelle Hilfe holen. Akut helfen die telefonischen Krisendienste (zum Beispiel die Telefonseelsorge unter der bundesweit kostenfreien Nummer 0800-1110111). Mittelfristig kann der Hausarzt beraten, was getan werden kann.

Wie gehe ich mit Kindern um? Wie mit älteren Menschen, die Krieg erlebt haben?

Kinder spüren die Ängste und Sorgen, die die Erwachsenen umtreiben, oft sehr genau. Es ist also sinnvoll, mit ihnen darüber zu sprechen – insbesondere dann, wenn sie danach fragen. Wichtig ist nicht nur, die Situation in altersgerechten Worten zu erklären, sondern unbedingt auf Dinge oder Menschen hinzuweisen, die nun helfen können.

Das sind in erster Linie erwachsene Bezugspersonen ("Mama und Papa passen immer gut auf dich auf"), können aber auch andere Personen sein ("Die Regierungschefs von Europa tun jetzt alles dafür, damit es wieder Frieden gibt").

Anders ist die Situation bei älteren Menschen, die selbst Krieg erlebt haben und sich durch die Bilder und Ereignisse in der Ukraine retraumatisiert fühlen. Es hilft, wenn sie ihre Erinnerungen in einem zugewandten, unterstützenden Gespräch schildern können. Angehörige sollten darauf achten, sie mit diesen Ängsten gerade jetzt nicht allein zu lassen, sondern Besuche oder Telefonate intensivieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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