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Grausame Morde in Butscha: Erste Hinweise geben Aufschluss zu Tätern


Ukraine-Krieg
Erste Hinweise geben Aufschluss zu Mördern von Butscha

Von t-online, joh

Aktualisiert am 05.04.2022Lesedauer: 3 Min.
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Massengrab und Leichen auf der Straße: US-Satellitenbilder belasten die russische Armee in Butscha schwer. (Quelle: t-online)
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In Butscha sind mehrere Hundert Menschen getötet worden. Das wurde bekannt, nachdem sich russische Truppen von dort zurückgezogen hatten. Augenzeugen und Fundsachen erhärten nun einen genauen Verdacht auf die Täter.

Die erschreckenden Bilder gehen derzeit um die Welt: In Butscha liegen Leichen verstreut auf den Straßen, Hunderte Menschen wurden offenbar von russischen Einheiten getötet. Doch wer steckt tatsächlich hinter den Gräueltaten, die kaum zu ertragen sind?

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet von einem Hinweis auf die Täter durch einen Packzettel. Demnach seien Reporter der Zeitung und eine ukrainische Journalistin in Butscha gewesen, dort habe die Gruppe auf einem verlassenen Stützpunkt einen Packzettel gefunden, auf dem die Militäreinheit 74268 (Wojskowaja Tschast‘ No 74268) angegeben ist.

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Diese Streitkräfte seien mutmaßlich schon bei der Annexion der Krim im Einsatz gewesen. Es handele sich um das 234. russische Garde-Fallschirmjägerregiment, das zur 76. Garde-Fallschirmjägerdivision aus Pskow im Westen Russlands gehört. Diese Division soll auch schon an der russischen Invasion in Georgien und an den beiden Tschetschenienkriegen beteiligt gewesen sein. Aus dem Krieg in Tschetschenien (1999 bis 2009) sind Verbrechen bekannt, die denen von Butscha ähnlich sind.

Einwohner von Butscha hätten der "FAZ" erzählt, dass unterschiedliche russische Einheiten in dem Vorort von Kiew unterwegs gewesen seien. Darunter womöglich auch Tschetschenen, so die Augenzeugen, die die Invasoren am Akzent erkannt haben wollen. Ein ukrainischer Polizist hatte hingegen berichtet, in Butscha sei auch eine Einheit aus Kemerewo in Sibirien anwesend gewesen. Auch das gehe laut des Medienberichts aus Munitions-Packzetteln hervor.

Gräber seien von den Reportern der Zeitung ebenfalls entdeckt worden, auf denen die Todestage vermerkt sind. Demnach starben die Menschen in diesen Gräbern offenbar zwischen dem 12. und 29. März.

Moskau bestreitet Taten in Butscha

Moskau bestreitet, ohne Beweise, jegliche Verantwortung für die getöteten Menschen in Butscha. Es gibt an, dass die Leichen erst nach dem Abzug der russischen Truppen am 30. März aufgetaucht seien und spricht von "Fälschungen". Satellitenbilder der US-Firma Maxar Technologies sollen jedoch zeigen, dass einige der Leichen bereits Mitte März auf den Straßen von Butscha lagen.

CNN und die "Bild"-Zeitung berichten, dass in Butscha der Buchstabe "V" an einigen Gebäuden zu sehen war. Das "V" steht für die russische Marineinfanterie in der Ukraine. Augenzeugen berichteten "Bild" außerdem, dass einige der russischen Soldaten wohl aus dem Kaukasus stammen würden. Das wiederum könnte auch ein Hinweis auf eine Verbindung zu Putins Statthalter Ramsan Kadyrow sein. In der Region hätten Kadyrow-Soldaten, die als Teil der russischen Nationalgarde auch kämpfen, Videos ins Netz gestellt – aus Butscha allerdings nicht.

Ein Einwohner aus Butscha habe der "Bild"-Zeitung erklärt, es handele sich um burjatische und tschetschenische Truppen. Dem belarussischen Exilsender "Belsat TV" sagte er, acht seiner Freunde seien von europäisch- und burjatischstämmigen Russen exekutiert worden.

Selenskyj: "Zeit wird kommen"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war in seiner abendlichen Videoansprache sichtlich erschüttert von seinem Besuch in Butscha. Die Zeit werde kommen, "wenn jeder Russe die ganze Wahrheit darüber erfährt, wer von ihren Landsleuten getötet hat. Wer die Befehle gegeben hat."

Noch ist das ganze Ausmaß der Morde und weiterer Gräueltaten in Butscha und anderen Orten unklar. Selenskyj sprach von einer Spitze des Eisbergs: Ihm lägen Informationen vor, dass in Orten wie dem nahe gelegenen Borodjanka noch mehr Menschen getötet worden seien. AFP-Reporter, die das Gebiet kurz besuchten, sahen keine Leichen auf den Straßen, doch berichteten Einheimische von vielen Toten.

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