t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikUkraine

Olaf Scholz gegen schwere Waffen für die Ukraine: "Möge er standfest bleiben"


Scholz und die schweren Waffen
"Möge er standfest bleiben"

MeinungVon t-online, Mth

Aktualisiert am 22.04.2022Lesedauer: 4 Min.
Ein Schützenpanzer der Bundeswehr vom Typ Marder: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung wünscht sich die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine.Vergrößern des BildesEin Schützenpanzer der Bundeswehr vom Typ Marder: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung wünscht sich die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. (Quelle: Philipp Schulze/dpa)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Olaf Scholz hat Bedenken, die Ukraine mit schweren Waffen zu versorgen. Dafür erntet er harsche Kritik aus Politik und Medien. Doch seine Zurückhaltung kommt bei vielen auch gut an. t-online-Leser nehmen den Kanzler in Schutz.

Zwar spricht sich eine knappe Mehrheit der Bevölkerung dafür aus, Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe, Panzer und andere schwere Rüstungsgüter in die Ukraine zu schicken. Doch mehr als ein Drittel ist einer exklusiven t-online-Umfrage zufolge dagegen. Und immerhin ein knappes Zehntel kann sich in dieser Frage für kein klares Ja oder Nein entscheiden.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Olaf Scholz erhält für seine Zurückhaltung viel Gegenwind – auch aus der eigenen Koalition. So kritisiert ihn etwa der Grünen-Politiker Anton Hofreiter scharf. Doch t-online-Redakteur Jannik Meyer erkennt in den Umfragewerten: "So allein, wie Scholz im Kabinett mit seiner Meinung zu sein scheint, ist er also wohl nicht im Land."

Auch t-online-Chefredakteur Florian Harms kann den 63-Jährigen verstehen: "Als Regierungschef in einem Land mit 83 Millionen Menschen und Hunderttausenden Unternehmen ist man – so hart das klingt – in erster Linie nicht den Wünschen der Ukrainer, sondern dem Wohl aller Bundesbürger verpflichtet, und zwar nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft", schreibt er in dieser "Tagesanbruch"-Ausgabe.

"Jede Entscheidung sollte so ausfallen, dass sie Schaden vom deutschen Volk abwendet, so hat es der Kanzler in seinem Eid geschworen." Viele t-online-Leser meldeten sich zu Wort, denen Florian Harms aus der Seele spricht.

"Unheil vom deutschen Volke abwenden"

t-online-Leserin Iris Szagarus verteidigt Olaf Scholz: "Es scheint, dass alle und jeder, vor allem der ukrainische Botschafter, auf ihm rumhacken. Die Vereidigung unseres Kanzlers habe ich im Fernsehen live miterlebt – eben auch seinen Schwur, zum Wohle Deutschlands zu entscheiden und Unheil vom deutschen Volke abzuwenden. Das sollte öfters kommuniziert werden, damit die Worte in den Köpfen der Gesellschaft haften bleiben."

"Diplomatie sollte die stärkste Waffe sein"

"Es ist erschreckend, welche Selbstverständlichkeit vorherrscht, wenn es um Waffengewalt geht und wie Kriegsszenarien hemmungslos befeuert werden", meint t-online-Leser Gerhard Rieder. "Einer Umweltpartei hätte ich mehr den Slogan 'Frieden schaffen ohne Waffen' zugeschrieben. So kann man sich irren. Der Slogan der Grünen lautet wohl eher: 'Frieden schaffen mit Waffen gegen Waffen'. Es ist beschämend und zeigt die schwachen diplomatischen Eigenschaften dieser Partei. Dabei sollte Diplomatie in einer Demokratie die stärkste Waffe sein.

Nichts rechtfertigt das Ausweiten eines bewaffneten Konfliktes. Aber gut reden hat jeder, der nicht direkt davon betroffen ist. Diese Zeche zahlen im Moment andere, die Opfer sollten uns eine Mahnung sein."

"Vielleicht werden wir froh sein"

t-online-Leserin Gitta Meichsner schreibt: "Ich glaube, dass es sehr schwierig ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich dabei nicht vordergründig, wie die meisten, von Emotionen leiten zu lassen. Es ist schade, dass Olaf Scholz nicht ausreichend kommuniziert, was wir alles für die Ukraine geleistet haben und noch leisten.

Seiner Verantwortung für unser Land wird der Kanzler meines Erachtens mit dieser Zurückhaltung gerecht, weil er vermutlich sachlich abschätzt, was jeder Schritt auch für uns selbst bedeutet. Sein Statement, er übernehme Führung, indem er nicht alles mache, was andere forderten, ist von den Medien und einigen Politikern abgewatscht worden. Aber es gehört eine Menge dazu, trotz aller Vorwürfe und Angriffe eine Linie zu fahren, die man als richtig betrachtet. Vielleicht werden wir in naher Zukunft froh sein, dass Olaf Scholz nicht eingeknickt ist."

"Froh, dass wir den Zauderer als Regierungschef haben"

"Bundeskanzler Scholz hatte nicht meine Unterstützung bei der letzten Bundestagswahl", gibt t-online-Leserin Doris Endres zu. "Heute bin ich froh, dass wir den Zauderer als Regierungschef haben, der die ohne Zweifel schwierige Lage wohl in erster Linie im Sinne des deutschen Volkes beurteilt und auch (noch) nach dieser Prämisse handelt. Möge er standfest bleiben. Es ist unverantwortlich, mit dem Feuer so lange zu spielen, bis wir in den unsäglichen Krieg hineingezogen werden."

"Wer schwere Waffen liefert, befördert die Verlängerung des Krieges"

"Förderung der menschlichen Tragödien und des wirtschaftlichen Ruins der Volkswirtschaften durch Sanktionen, mit Ausnahme der blühenden Aktien der Rüstungskonzerne, die zum einen den alten Schrott loswerden und die neuen Waffen 'erproben' können, sogar mit der Begründung der Freundschaft als reales Ziel?" t-online-Leser Gustav Brudy lehnt das entschieden ab.

"Wer der einen Seite vor allem schwere Waffen und gepanzerte Fahrzeuge liefert, befördert auf jeden Fall die Verlängerung des Krieges, mit noch mehr Opfern auf beiden Seiten und unter der ukrainischen Zivilbevölkerung als Folge", glaubt er.

"Waffen verschärfen nur diesen Wahnsinn"

Auch t-online-Leserin Barbara Döllinger ist froh über Scholz' Zurückhaltung: "Gott sei Dank haben wir einen besonnenen Kanzler, der diesem Wahnsinn entgegen aller Widerstände noch Stand hält. Ich habe ihn zwar nicht gewählt, aber teile absolut seine Einstellung: So viel Hilfe wie möglich, aber nur bis zu dem Punkt, dass unser Land nicht mit in den heißen Krieg hineingezogen wird."

"Dass Bürgerinnen und Bürger, die bei Friedens-Ostermärschen gegen weitere Waffenlieferungen mitlaufen, denunziert werden, hätte ich niemals für möglich gehalten. Sollen diese Menschen etwa für Waffenlieferungen und Krieg demonstrieren? Ich habe dafür keine Worte mehr."

Auch wenn Barbara Döllinger dafür ist, den Aggressor Putin zu stoppen, hält sie Rüstungsexporte "nicht für das Mittel, um ihn aufzuhalten", denn: "Waffen verschärfen nur diesen Wahnsinn. Das Morden wird durch Waffenlieferungen noch verlängert und es müssen noch viele Kinder dadurch sterben. Am Ende stehen sowieso Verhandlungen."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website