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Protestaktion in Russland: Redakteure schleusen Putin-Kritik in kremlnahes Medium


Neue Aktion von Journalisten
Kremlnahes Medium: "Putin führt Russland in den Abgrund"

Von dpa
Aktualisiert am 09.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Putin bei der Parade zum "Tag des Sieges": "Putin verwandelte sich in einen erbärmlichen Diktator", heiß es auf der Lenta-Website zeitweise.Vergrößern des BildesPutin bei der Parade zum "Tag des Sieges": "Putin verwandelte sich in einen erbärmlichen Diktator", heiß es auf der Lenta-Website zeitweise. (Quelle: Sputnik/Mikhail Metzel/reuters)
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Kritik an Putin in einem kremlnahen Medium – das gibt es in Russland eigentlich nicht. Ausgerechnet am "Tag des Sieges" waren bei Lenta.ru aber rund 20 derartige Texte zu lesen.

Ausgerechnet am wichtigen russischen Feiertag "Tag des Sieges" sind in einem eigentlich kremltreuen Medium kurzzeitig kritische Artikel über Präsident Wladimir Putin aufgetaucht – und wenig später wieder gelöscht worden. Zu der Protestaktion bekannten sich später zwei Redakteure der Online-Plattform Lenta.ru.

Nun sei er seinen Job bei Lenta wohl los, sagte der bisherige Leiter der Wirtschaftsredaktion, Jegor Poljakow, dem kritischen Medium Mediazona. Einer der kurzzeitig veröffentlichten Artikel trug etwa den Titel: "Putin muss gehen. Er hat einen sinnlosen Krieg losgetreten und führt Russland in den Abgrund."

Texte auf bestehenden Seiten ausgetauscht

Insgesamt wurden rund 20 solcher Texte kurzzeitig auf Lenta.ru veröffentlicht, sie sind mittlerweile nur noch im Webarchiv einsehbar. Alle Beiträge fingen mit der Vorbemerkung an, dass das Material nicht mit der Führung des Mediums abgestimmt sei. Für ihre Protestaktion hatten Poljakow und seine Kollegin Alexandra Miroschnikowa offenbar Überschrift und Text schon bestehender Artikel auf der Seite ausgetauscht.

"Wichtigster Grund war das Gewissen", begründete Poljakow sein Vorgehen. Da unabhängige Medien ohne alternative Internetzugänge in Russland nicht mehr aufzurufen seien, habe er sich mit seiner Mitarbeiterin dazu entschlossen, deren Materialien für die Leser seines Mediums zugänglich zu machen, sagte Poljakow.

Hohe Strafen für angebliche "Falschinformationen"

Über mögliche juristische Konsequenzen der Aktion war zunächst nichts bekannt. In Russland drohen laut einem recht neuen Gesetz hohe Strafen für angebliche "Falschnachrichten" über Russlands Streitkräfte.

Der Protest der beiden Lenta.ru-Redakteure erinnert an die bis dahin linientreue Journalistin Marina Owsjannikowa, die kurz nach Russlands Angriff auf die Ukraine vor einigen Wochen mit einem Anti-Kriegs-Plakat in die Hauptnachrichtensendung des russischen Staatsfernsehens gelaufen war. Zudem liefen im russischen Fernsehen am Montag kriegskritische Botschaften. Hier lesen Sie mehr dazu. "Das TV und die Behörden lügen. Nein zum Krieg", war unter anderem zu lesen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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