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Warum Hunderte Australier ohne Hosen wählten


Demokratie im Badeanzug
Warum Hunderte Australier ohne Hosen wählten


Aktualisiert am 23.05.2022Lesedauer: 3 Min.
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Wählerinnen im Badeanzug in Bondi: Vom Strand geht es direkt ins Wahllokal.Vergrößern des Bildes
Wählerinnen im Badeanzug in Bondi: Vom Strand geht es direkt ins Wahllokal. (Quelle: Loren Elliott/reuters)

In Australien wurde am Wochenende ein neues Parlament gewählt. Doch es gab eine Kuriosität: Hunderte Wähler erschienen trotz Kälte und Regen ohne Hosen an der Wahlurne. Warum?

In Australien wurde am Samstag ein neues Parlament gewählt. Eine wichtige Wahl, die nach rund neun Jahren zu einem Machtwechsel geführt hat. Die konservative Regierung von Premier Scott Morrison wurde abgewählt – und die Sozialdemokraten zurück an die Macht geholt. Labor-Chef Anthony Albanese wurde am Montag (Ortszeit) offiziell als 31. Premierminister von Australien vereidigt.

Doch neben dem politischen Umbruch ist Beobachtern der Wahl in Australien eine andere Kuriosität am Tag der Stimmabgabe aufgefallen: Hunderte Menschen erschienen in Badehosen und Bikinis an der Wahlurne.

In den sozialen Netzwerken tauchten unzählige Fotos von halbnackten Wahlgängern auf. Und wie man auf einigen der Bilder auch erkennen kann, erschienen andere Wähler in Kapuzenpullis und mit langen Hosen. In weiten Teilen des Landes hatte es am Wochenende kühle Temperaturen und Regen gegeben. Doch auch davon ließen sich die Australier in Badeanzügen nicht beirren.

Vom Strand direkt ins Wahllokal, das gibt es wohl nur in Down Under. So kennt man sie eben, die Australier, kommentierten auch einige deutsche Medien. Doch war es nicht die Liebe zum Meer und zum Beach-Look, sondern eine clevere Marketingaktion, der zahlreiche Menschen folgten.

#SmugglersDecide

Die australische Marke "Budgy Smuggler" hatte vor der Wahl in den sozialen Medien die Menschen dazu aufgerufen, "ohne Hosen zu wählen" und die Fotos online mit dem Hashtag #SmugglersDecide zu teilen. Das Unternehmen biete jedem dafür ein kostenloses Paar der Badehosen aus ihrem Sortiment an.

Als "Budgy Smuggler" bezeichnet man in Australien eng anliegende Badehosen für Männer, die wie eine Unterhose geschnitten sind und nicht die Beine bedecken. Die Schwimmhose wird vor allem beim Surf-Rettungsschwimmen und bei Schwimmwettkämpfen getragen.

"Das wird ein teurer Tag"

"Wir hatten erwartet, dass vielleicht ein paar Leute das Angebot annehmen würden, in 'Smugglers' für ein kostenloses Paar zu wählen... wir sind schon bei über 100 und es ist erst 11 Uhr. Ihr seid alle verrückt, aber auf eine sehr gute Art", schrieb das Unternehmen auf Twitter. "Das wird ein teurer Wahltag für 'Budgy Smuggler'." Die Teilnehmer der Aktion sollen nun Gutscheine zugeschickt bekommen.

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Labor-Partei hat bislang noch keine absolute Mehrheit

Während die Fotos der Wähler in den sozialen Netzwerken für Vergnügung sorgen, wird in den Bundesstaaten weiter ausgezählt. Bislang ist offen, ob Wahlsieger Anthony Albanese von der sozialdemokratischen Labor Party mit absoluter Mehrheit regieren kann oder auf die Stimmen anderer Parteien angewiesen sein wird.

Offiziellen Teilergebnissen zufolge sicherte sich die Labor-Partei mindestens 74 der 151 Sitze im Repräsentantenhaus. Für eine absolute Mehrheit in der Parlamentskammer sind 76 Mandate notwendig. Gut ein Dutzend Sitze standen am Montagmorgen (Ortszeit) noch nicht fest. Das endgültige amtliche Endergebnis könnte noch einige Zeit dauern, da auch die Rekordzahl von 2,7 Millionen Briefwählerstimmen aus dem Land mit knapp 27 Millionen Einwohnern berücksichtigt werden muss. In Australien herrscht Wahlpflicht.

Albanese: "Ich möchte das Land zusammenbringen"

Der bisherige Oppositionsführer, der mit Spitznamen "Albo" heißt, äußerte sich bei seiner Vereidigung hoffnungsvoll. "Es ist ein großer Tag in meinem Leben, aber auch ein großer Tag für das Land, wenn wir die Regierungswechsel vollziehen", sagte Albanese am Montag (Ortszeit) vor der Zeremonie. "Ich möchte die Gelegenheit nutzen, die wir haben, um den Wandel zu gestalten, damit wir die Menschen auf den Weg des Wandels mitnehmen. Ich möchte das Land zusammenbringen."

Albanese soll schon am Dienstag an einem internationalen Treffen der sogenannten "Quad"-Sicherheitsgruppe in Tokio teilnehmen. Der 59-Jährige sagte, er habe am Sonntagabend mit US-Präsident Joe Biden gesprochen und freue sich darauf, ihn am Dienstag zusammen mit den Regierungschefs von Japan und Indien zu treffen. "Dieser Besuch steht im Einklang mit dem, was die Regierung Albanese als die drei Säulen der australischen Außenpolitik ansieht: unser Bündnis mit den Vereinigten Staaten, unser Engagement in der Region und unsere Unterstützung für multilaterale Foren", erklärte er.

Morrison, der vor allem wegen seiner kohlefreundlichen Klimapolitik umstritten war, will nach dem Wahldesaster auch vom Parteivorsitz zurücktreten. Er hatte wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale am Samstagabend seine Niederlage eingeräumt und Albanese gratuliert.

Verwendete Quellen
  • Mit Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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