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Gaza: Hamas will alle Geiseln freilassen und Waffenruhe – Israel lehnt ab


Im Gegenzug lange Waffenruhe gefordert
Hamas will alle Geiseln freilassen – Israel lehnt ab

Von reuters
Aktualisiert am 08.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Kämpfer der Terrororganisation Hamas (Symbolbild): Laut dem ehemaligen Chef des UNRWA kann man in Gaza keine Hilfe leisten, ohne nicht mit der Hamas zusammenzuarbeiten.Vergrößern des BildesKämpfer der Terrororganisation Hamas (Symbolbild): Israel will sich den Vorschlag zur Waffenruhe anschauen. (Quelle: Majdi Fathi/imago-images-bilder)
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Die Terrororganisation Hamas hat einen Plan vorgelegt, der dreimal 45 Tage Waffenruhe mit Israel vorsieht. Israels Präsident Netanjahu fand am Abend deutliche Worte dazu.

Die Terrororganisation Hamas schlägt eine Waffenruhe von 135 Tagen im Gazastreifen vor und reagiert damit auf einen Plan der Vermittler aus Katar und Ägypten. In drei Phasen von jeweils 45 Tagen sollen nach Vorstellungen der Hamas alle verbliebenen Geiseln im Gegenzug für die Entlassung palästinensischer Gefangener freikommen. Zudem sollen das israelische Militär abziehen und eine Vereinbarung zur Beendigung des seit Anfang Oktober währenden Krieges erzielt werden.

Israel hatte zunächst angekündigt, den Vorschlag zu prüfen. Am Abend lehnte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dann den Vorschlag ab. Nur ein totaler Sieg werde es Israel erlauben, die Sicherheit wiederherzustellen, sagte er am Mittwoch in Jerusalem. Es gebe keine Alternative zum militärischen Kollaps der Hamas. Zur Befreiung der im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln sei anhaltender militärischer Druck nötig. Der Sieg sei in Reichweite, er sei eine Frage von Monaten, sagte er.

Die Hamas hat ihre Vorschläge vorgelegt inmitten intensiver diplomatischer Bemühungen um eine anhaltende Waffenruhe und mehr Hilfe für die Menschen, die zu Hunderttausenden in den Süden des Gazastreifens geflohen sind. So kam US-Außenminister Antony Blinken in der Nacht zu Mittwoch in Israel an, wo er sich mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beraten wollte. Zuvor hatte er Vermittler aus Katar und Ägypten zu Gesprächen getroffen. Die diplomatischen Bemühungen und ein Plan von vergangener Woche zielen im Kern auf eine längere Waffenruhe ab und darauf, die Geiseln freizubekommen, die sich noch in der Gewalt der Hamas befinden. Bislang gab es nur eine kürzere Waffenruhe Ende November, sie dauerte eine Woche.

Plan sieht drei Phasen vor

Die Einzelheiten des Gegenvorschlags der Hamas wurden bislang nicht bekannt gegeben. Der Nachrichtenagentur Reuters liegt ein Entwurf des dreistufigen Plans vor. Dem Entwurf zufolge soll es in einer ersten Phase indirekte Gespräche zwischen ihr und Israel geben. Ziel sei das Ende des Militäreinsatzes und eine erneute Waffenruhe. Zudem sollen Krankenhäuser und Flüchtlingslager im Gazastreifen wiederaufgebaut werden. Die israelischen Truppen sollen sich aus den besiedelten Gebieten des Gazastreifens zurückziehen, heißt es in dem Papier. Die Terroristen bieten an, alle weiblichen Geiseln, männliche Geiseln unter 19 Jahren, sowie kranke und ältere Menschen freizulassen. Im Gegenzug soll Israel palästinensische Frauen und Kinder aus seinen Gefängnissen entlassen.

Die zweite Phase soll erst beginnen, wenn beide Seiten "indirekte Gespräche über die Voraussetzungen abgeschlossen hätten, die erforderlich sind, um die gegenseitigen Militäreinsätze zu beenden und zur völligen Ruhe zurückzukehren". Dann sollen alle übrigen männlichen Geiseln freigelassen werden. Das israelische Militär soll sich komplett aus dem Gazastreifen zurückziehen.

In einer dritten Phase sollen die Leichen von Gefallenen ausgetauscht werden. Die Waffenruhe würde der Hamas zufolge zudem dazu führen, dass die Zivilbevölkerung im Gazastreifen mehr Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter erhalte. Die Menschen im Gazastreifen leiden unter Hunger und einem gravierenden Mangel an Grundversorgung.

Menschen vor Ort sind hoffnungsvoll

"Die Menschen sind optimistisch und beten gleichzeitig, dass aus dieser Hoffnung ein echtes Abkommen wird, das den Krieg beendet", sagte Jamen Hamad, ein Vater von vier Kindern, der in einer UN-Schule in Deir Al-Balah im zentralen Gazastreifen lebt. "Die Leute warten auf die Nachricht von einer Waffenruhe, sie sind trotz der anhaltenden Bombardierung ein wenig hoffnungsvoll", sagte er Reuters über eine Messaging-App.

Die Hamas und mit ihr verbündete radikale Gruppen hatten am 7. Oktober überraschend den Süden Israels überfallen. Nach israelischen Angaben wurden dabei 1.200 Menschen getötet und insgesamt 253 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. 110 wurden während der einwöchigen Feuerpause Ende November freigelassen. 31 der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln sind nach Angaben des israelischen Militärs vom Dienstag tot.

Auf den Überfall der Hamas hat das israelische Militär umgehend mit massiven Angriffen aus der Luft und von der See aus reagiert und setzt auch Bodentruppen ein. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Gazastreifen wurden seit Beginn der israelischen Angriffe rund 27.600 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Viele Menschen werden vermisst. Es wird befürchtet, dass sie unter den Trümmern zerstörter Gebäude begraben liegen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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