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Iran: Nach Jamshid Sharmahd aus Deutschland auch jüdischer Bürger hingerichtet


Laut Aktivisten
Iranischer Jude nach umstrittenem Mordurteil hingerichtet

Von afp
04.11.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 119721313Vergrößern des Bildes
Eine Kölner Demonstration von Gegnern des Mullah-Regimes in Teheran (Symbolbild): Erneut gibt es scharfe Kritik an einer Hinrichtung im Iran. (Quelle: Christoph Hardt via www.imago-images.de/imago)

Im Iran wurde ein jüdischer Bürger hingerichtet. Menschenrechtsaktivisten kritisieren die Exekution scharf.

Im Iran ist nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen ein verurteiltes Mitglied der jüdischen Minderheit in dem muslimischen Land hingerichtet worden. "Inmitten der Kriegsdrohungen gegen Israel hat die Islamische Republik Arvin Gharemani, einen iranischen jüdischen Bürger, exekutiert", erklärte der Leiter der in Norwegen ansässige Organisation Iran Human Rights (IHR), Mahmud Amiry-Moghaddam, am Montag. Das vorangegangene Mordverfahren gegen Gharemani habe "bedeutende Mängel" aufgewiesen.

Die iranische Justiz bestätigte auf ihrer Website Misan Online die Hinrichtung, machte aber keine Angaben zu Gharemanis Glaubenszugehörigkeit. Die in den USA ansässige, von Aktivisten gegründete Nachrichtenagentur Human Rights Activists (HRANA) bestätigte, dass Gharemani Jude gewesen sei. Laut Misan Online war er zum Tatzeitpunkt 21 Jahre alt gewesen, nach Angaben von IHR hingegen erst 18.

Menschenrechtler: "Der institutionalisierte Antisemitismus" spielte Rolle bei Exekution

Ghahremani war den Angaben zufolge im Zusammenhang mit einer gewalttätigen Auseinandersetzung auf offener Straße wegen Mordes an einem Mann verurteilt worden. Seine Familie gab demnach an, dass Ghahremani bei dem Vorfall im November 2022 vielmehr von dem Mann mit einem Messer angegriffen worden sei und er daraufhin dessen Messer benutzt habe, um sich selbst zu verteidigen. Gahremanis Anwälte scheiterten drei Mal mit dem Antrag, den Prozess neu aufzurollen.

Gharemanis Mutter Sonia Saadati hatte laut IHR vergeblich darum gebeten, die Todesstrafe gegen ihren Sohn nicht zu vollstrecken. Der Organisation zufolge wurde der iranische Jude in einem Gefängnis in der westiranischen Stadt Kermanschah gehängt. Amiry-Moghaddam erklärte, "der institutionalisierte Antisemitismus" im Iran habe "zweifellos eine entscheidende Rolle bei der Vollstreckung des Urteils" gespielt.

Deutscher Staatsbürger vor einer Woche hingerichtet

Laut IHR hat die Zahl der Hinrichtungen im Iran in diesem Jahr zugenommen. Demnach wurden seit Jahresbeginn bereits 654 Todesurteile vollstreckt, 166 davon allein im Oktober.

Seit der Islamischen Revolution im Iran 1979 ist die Zahl der dort lebenden Juden zurückgegangen. Das Land beherbergt aber immer noch die größte jüdische Gemeinschaft im Nahen Osten außerhalb Israels. Eine Hinrichtung eines Juden hatte es im Iran seit Jahren nicht mehr gegeben.

Die iranische Justiz hatte vor einer Woche die Hinrichtung des 69-jährigen Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd verkündet. Die Nachricht hatte zu erheblichen diplomatischen Spannungen zwischen Berlin und Teheran geführt. Neben der Schließung aller drei iranischen Generalkonsulate in Deutschland kündigte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) an, sich auf EU-Ebene für schärfere Sanktionen gegen den Iran einzusetzen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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