Israels Angriff Iran: Kommandeur der Revolutionsgarden und Armeechef getötet
Ein Großangriff Israels hat nach Angaben des Iran mehreren hochrangigen iranischen Militärs das Leben gekostet.
Bei dem israelischen Großangriff im Iran sind der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarden (IRGC) und der iranische Armeechef getötet worden. Generalmajor Hussein Salami sei bei einer Attacke auf das Hauptquartier des Oberkommandos der Revolutionsgarden gestorben, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der iranischen Elitestreitmacht gilt.
Laut dem iranischen Staatsfernsehen ist auch der Armeechef Mohammed Bagheri getötet worden. Der Generalmajor sei am Freitag "als Märtyrer gestorben", berichtete der Sender.
Die Staatsführung hat in der Folge rasch einen Nachfolger für Salami benannt. Auf Befehl des Revolutionsführers werde der frühere Innenminister Ahmad Wahidi neuer Kommandeur der Revolutionsgarden, berichteten iranische Medien übereinstimmend. Wahidi gehörte der Regierung des bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Präsidenten Ebrahim Raisi an und diente bereits in der Vergangenheit als Offizier in der Elitestreitmacht.
Der getötete Salami war seit April 2019 Chef der IRGC, als er Mohammad Ali Jafari ablöste. Er galt als Hardliner, der wiederholt Drohungen gegen die USA und Israel aussprach. Am 12. April 2021 setzte der Rat der Europäischen Union acht iranische Beamte, darunter den 1960 geborenen Hussein Salami, wegen ihrer Rolle bei schwerwiegenden Verstößen gegen die Rechte iranischer Bürgerinnen und Bürger auf die Liste der Menschenrechtssanktionen. In der Erklärung der EU heißt es, Salami habe an den Sitzungen teilgenommen, die zu den Anordnungen zur Anwendung tödlicher Gewalt bei der Unterdrückung der Proteste im November 2019 führten. Die USA setzten ihn ebenfalls auf ihre Sanktionsliste.
Neben Befehlshaber Salami und Armeechef Bagheri sollen auch weitere hochrangige Militärs ums Leben gekommen sein, wie die "Times of Israel" berichtete. Nach Angaben des iranischen Staatsfernsehens wurden zudem die Atomwissenschaftler Fereydoun Abbasi-Davani und Mohammad Mehdi Teheranchi getötet.
"Präventive, präzise, kombinierte Offensive"
Israel begann in der Nacht auf Freitag mit dem erwarteten Angriff auf Atomanlagen des Iran. Bei dem Einsatz handele es sich um "eine präventive, präzise, kombinierte Offensive", um das iranische Atomprogramm und andere militärische Ziele zu attackieren, teilte das Militär mit. "Diese Operation wird so viele Tage andauern, wie es braucht, um diese Bedrohung zu beseitigen", sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Videoansprache. Israels Verteidigungsminister Israel Katz rief den Ausnahmezustand für sein Land aus.
Die mit Israel verbündeten USA sind nach Regierungsangaben aus Washington nicht an dem Angriff beteiligt. Der Iran hatte diese Woche bereits mit Gegenschlägen im Falle eines Angriffs gedroht.
Aus der iranischen Hauptstadt Teheran wurden in der Nacht mehrere laute Explosionen gemeldet. Augenzeugen und Staatsmedien bestätigten laute Explosionsgeräusche rund um die Millionenmetropole.
Nach Angaben des iranischen Staatsfernsehens habe Israel bei seinen Angriffen auch Wohngebiete in Teheran und anderen Städten getroffen. Dabei seien auch Kinder getötet worden, hieß es. Die Angaben können bislang nicht überprüft werden.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- timesofisrael.com: "Liveblog: June 12, 2025" (englisch)
- facesofcrime.org: "Hossein Salami" (englisch)