Newsblog zum Krieg in Nahost Israel greift nahe Reaktor an – iranische Rakete trifft Krankenhaus

Israel und Iran setzen ihre gegenseitigen Angriffe fort. Die Bundesregierung macht Angaben zu Rüstungsexporten nach Israel. Alle Entwicklungen im Newsblog.
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Revolutionsgarden melden Einsatz neuer Raketen
Der Iran setzt bei seinen Angriffen auf Israel wohl auch die modernsten Waffen aus seinem Arsenal ein. Für den Iron Dome könnte das zu einem Problem werden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Iran schneidet Bevölkerung wohl von Internet ab
Die Menschen im Iran sind wegen der Abschaltung des Internets weitestgehend von der globalen Kommunikation abgeschnitten. Der Iran sei nun seit über 12 Stunden offline, berichtete die Organisation Netblocks, die vor allem für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist. "Die Maßnahme behindert weiterhin den Zugang der Bürger zu Informationen in einer kritischen Zeit", so die Nichtregierungsorganisation.
Die Nachrichtenagentur Mehr hatte am Mittwoch eine Mitteilung des Kommunikationsministeriums zitiert. Demnach erfolgte die Einschränkung "aufgrund des Missbrauchs des nationalen Kommunikationsnetzes durch den feindlichen Aggressor für militärische Zwecke und zur Gefährdung von Leben und Eigentum unschuldiger Menschen". Der Zugang zur Kommunikation im Land bleibe bestehen.
Iran meldet Angriff nahe Schwerwasserreaktor
Israel hat nach iranischen Angaben ein Gebiet in der Nähe des Schwerwasser-Forschungsreaktors in Chondab angegriffen, der Teil des iranischen Atomprogramms ist. Die Anlage sei vor dem Angriff evakuiert worden und es bestehe kein Strahlungsrisiko, meldet die Nachrichtenagentur Insa unter Berufung auf offizielle Angaben. Der Forschungsreaktor war teilweise fertiggestellt und hieß zuvor Arak. Der Iran hatte der Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen mitgeteilt, dass die Anlage im kommenden Jahr in Betrieb gehen solle.
- Angriff auf Iran: Die Entscheidung naht
Verletzte nach Beschuss von Krankenhaus in Israel
Bei den jüngsten iranischen Raketenangriffen ist nach Angaben Israels ein Krankenhaus im Süden des Landes getroffen worden. Mindestens 32 Menschen seien bei dem Angriff in Beerscheba verletzt worden, teilten Rettungskräfte am Donnerstagmorgen mit.
Zuvor hatte das israelische Außenministerium einen "direkten Einschlag" im Soroka-Krankenhaus gemeldet. Ein Krankenhaus-Sprecher erklärte, der Angriff habe "in mehreren Bereichen schwere Schäden verursacht". In dem Krankenhaus werden unter anderem viele beim israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen verwundete Soldaten behandelt.
Die israelische Armee rief die Menschen vorübergehend auf, sich in Schutzräume zu begeben. Sie sprach auf Telegram von herabgefallenen Trümmern. Such- und Rettungskräfte seien an mehreren Orten im Land im Einsatz. In mehreren Teilen Israels war am frühen Donnerstagmorgen Luftalarm ausgelöst worden, nachdem der Iran einen neuen Raketenangriff auf Israel gestartet hatte. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten von Explosionen, die in Tel Aviv und Jerusalem zu hören waren. Rettungskräfte meldeten einen Einschlag in der Nähe von Wohngebäuden in der Region Tel Aviv. Dort sei aber niemand verletzt worden.
Israel warnt Anwohner vor Angriff auf iranische Atomanlage
Die israelischen Streitkräfte haben die Bewohner der iranischen Ortschaften Arak und Chondab dazu aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Armee werde "militärische Infrastruktur des iranischen Regimes" in einem gekennzeichneten Gebiet angreifen, erklärten die Streitkräfte auf Arabisch und Farsi im Onlinedienst Telegram. In dem Gebiet befindet sich eine iranische Schwerwasser-Reaktoranlage.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag mehrere Ziele im Iran angegriffen. Ziele rund um die Hauptstadt Teheran und in weiteren Teilen des Landes seien getroffen worden, erklärten die Streitkräfte am frühen Donnerstagmorgen. Zuvor sei ein von iranischer Seite abgefeuertes "verdächtiges Luftobjekt" abgefangen worden. Angaben über Opfer der Angriffe gab es zunächst nicht.
Bundesregierung genehmigt Rüstungsexporte nach Israel
Die neue Bundesregierung von Union und SPD hat in den ersten fünf Wochen ihrer Amtszeit Rüstungsexporte für knapp vier Millionen Euro an Israel genehmigt. Das teilte das Wirtschaftsministerium auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Desiree Becker mit, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Danach wurden deutschen Herstellern zwischen dem 7. Mai und dem 10. Juni 2025 Rüstungslieferungen für 3,986 Millionen Euro in das Land erlaubt, das wegen seines militärischen Vorgehens im palästinensischen Gazastreifen massiv in der Kritik steht. Kriegswaffen waren den Angaben zufolge aber nicht darunter.
Iran bestellt deutschen Botschafter ein
Wegen der "Drecksarbeit"-Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz hat der Iran den deutschen Botschafter Markus Potzel einbestellt. Dieser sei infolge der "beschämenden Äußerungen" des Kanzlers ins Außenministerium zitiert worden, berichtete der staatliche Rundfunk im Iran. Diplomatenkreise in Berlin bestätigten die Einbestellung, die als scharfe Form des diplomatischen Protests gilt.
Israels Botschafter Ron Prosor hat die von Bundeskanzler Friedrich Merz geäußerte Unterstützung für Israels Angriff auf die iranischen Atomanlagen begrüßt und den CDU-Vorsitzenden gegen Kritik an seiner Wortwahl in Schutz genommen. "Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Realitäten im Nahen Osten mit seiner Wortwahl klar beschrieben", sagte Prosor der Deutschen Presse-Agentur.
Mittwoch, 18. Juni
Luftalarm in Israel
Die iranischen Streitkräfte haben nach israelischen Angaben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Es werde versucht, die Geschosse abzufangen, teilte das Militär mit. In mehreren Teilen des Landes wurde Luftalarm ausgelöst. Die Bevölkerung war aufgerufen, sich in Schutzräumen in Sicherheit zu bringen.
Kurz nach dem Angriff konnten die Menschen in den betroffenen Gebieten die Schutzräume wieder verlassen. Zunächst gebe es keine Berichte über Verletzte, zitierte die Zeitung "The Times of Israel" den Rettungsdienst Magen David Adom.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP