Nach EU-Gipfel Türkei hält EU-Beschlüsse für "großen Fehler"

Während Frankreichs Präsident Emmanuel Macron positiv auf die europäisch-türkischen Beziehungen blickt, ist die Türkei enttäuscht. Ankara hat sich mehr von den Beschlüssen des EU-Gipfels erhofft.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat eine Entspannung in den Beziehungen der EU zur Türkei festgestellt. "Die Spannungen haben in den vergangenen Wochen abgenommen", sagte Macron am Freitag auf einer Pressekonferenz. "Wir werden den Sommer über weiter wachsam sein" ergänzte er. "Aber wir werden auch die Zusammenarbeit wiederaufnehmen."
Die Türkei hingegen hat enttäuscht auf die Beschlüsse des EU-Gipfels reagiert. Die Erklärung sei "weit hinter dem zurückgeblieben, was erwartet oder notwendig war", erklärte das Außenministerium am Freitag in Ankara. Es fügte hinzu, die Türkei habe ihrerseits "mehr als ihren Teil" zum Abbau von Spannungen und der Wiederaufnahme des Dialogs und der Zusammenarbeit beigetragen.
Türkisches Außenministerium spricht von "großem Fehler"
Bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel am Donnerstag hatten die Staats- und Regierungschefs zwar die Deeskalation im Gasstreit im Mittelmeer gewürdigt. Zugleich äußerten sie ihre "Besorgnis" über die Untergrabung der Rechtsstaatlichkeit in der Türkei. Sie einigten sich zwar auf weitere Hilfen in Höhe von drei Milliarden Euro für Syrien-Flüchtlinge in der Türkei, verzichteten aber auf konkrete Zusagen bei dem mit dem ursprünglichen Flüchtlingspaket eingegangenen Versprechen, Gespräche über eine Modernisierung der Zollunion mit der Türkei aufzunehmen.
Das türkische Außenministerium sprach nun von "Verzögerungstaktik und Mangel an gutem Willen". Die Zusammenarbeit bei der Migration allein auf ihre "finanziellen Aspekte" zu reduzieren, sei "ein großer Fehler".
- Nachrichtenagenturen AFP, Reuters