Newsblog zum Krieg in Nahost Trump kritisiert israelische Justiz

Der US-Geheimdienst CIA sieht das iranische Atomprogramm schwer beschädigt. Trump stellt sich gegen die israelische Justiz. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Trump kritisiert israelische Justiz
- CIA: Angriff hat Irans Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen
- Israel: Haben auch Bodentruppen eingesetzt
- Mossad bleibt im Iran aktiv
- Iran bestätigt Tod eines hochrangigen Militärs
- IAEA-Chef: Rückkehr der Atominspektoren in den Iran hat oberste Priorität
- IDF: Iranisches Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen
- Iran will Zusammenarbeit mit Atomenergiebehörde aussetzen
- Israelische Armee: Sieben Soldaten im Gazastreifen getötet
Donnerstag, 26. Juni
Trump kritisiert israelische Justiz
US-Präsident Donald Trump hat die israelische Justiz wegen des Korruptionsverfahrens gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu öffentlich kritisiert. "Ich bin schockiert, dass der Staat Israel, der gerade einen seiner größten Momente in der Geschichte erlebt hat und von Bibi Netanjahu geführt wird, die lächerliche Hexenjagd gegen seinen Ministerpräsidenten fortsetzt", schrieb Trump auf seiner Nachrichtenplattform Truth Social.
Er habe an der Seite von Netanjahu gegen den Iran und dessen Atomprogramm gekämpft und sei mit ihm durch die Hölle gegangen. Nun habe er erfahren, dass der israelische Regierungschef zu einem Gerichtstermin am Montag vorgeladen worden sei, schrieb Trump weiter.
Netanjahu ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, als Kommunikationsminister dem Telekom-Riesen Bezeq Vergünstigungen gewährt zu haben. Außerdem soll er Luxusgeschenke von befreundeten Milliardären angenommen haben. Netanjahu hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einer "Hexenjagd" gesprochen.
Iran öffnet Luftraum teilweise wieder
Der Iran hat dem Inkrafttreten einer Waffenruhe mit Israel am Mittwoch den Luftraum über dem Land nach fast zwei Wochen Schließung teilweise wieder geöffnet. Betroffen sei "die östliche Hälfte" des iranischen Luftraums, die nun wieder für den internationalen Überflug sowie für inländische und internationale Flüge mit Ziel oder Start im Osten des Iran offen stehe, erklärte ein Sprecher des Verkehrsministeriums nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Siedler greifen Stadt im Westjordanland an
Dutzende israelische Siedler haben am Mittwoch eine palästinensische Stadt im Westjordanland angegriffen. Bei der folgenden Auseinandersetzung töteten die israelischen Streitkräfte drei Palästinenser, wie das israelische Militär mitteilte. Auch das palästinensische Gesundheitsministerium sprach von drei Todesopfern, zudem seien sieben Personen verletzt worden. Die Vorgänge ereigneten sich demnach in Kafr Malik nordöstlich von Ramallah.
Mittwoch, 25. Juni
CIA: Angriff hat Irans Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen
Die US-Angriffe im Iran haben Teherans Atomprogramm nach Einschätzung des Auslandsgeheimdienstes CIA schweren Schaden zugefügt. Der Wiederaufbau der wichtigen zerstörten Atomanlagen würde "Jahre" dauern, erklärte CIA-Chef John Ratcliffe. Die neuen Erkenntnisse stützen sich demnach auf eine Quelle, die sich in der Vergangenheit als "zuverlässig und zutreffend" erwiesen habe. Die CIA analysiere die Folgen der Angriffe auch weiterhin. Lesen Sie hier mehr dazu.
Israel: Haben auch Bodentruppen eingesetzt
Israel hat nach eigenen Angaben während der Angriffe auf den Iran auch Einheiten am Boden eingesetzt. Lesen Sie hier mehr darüber.
Weitere Deutsche aus Israel ausgeflogen
Trotz der Waffenruhe zwischen Israel und Iran hat die Luftwaffe weitere Deutsche aus Israel ausgeflogen. Ein Airbus A400M startete am Abend in Tel Aviv, wie das Auswärtige Amt mitteilte. "Der Waffenstillstand zwischen Israel und Iran hält an. Auch wenn sich die Lage beruhigt: Mit der Bundeswehr verlassen weitere 76 Deutsche im Rahmen der assistierten Ausreise die Region", hieß es in einem X-Post. Insgesamt habe man damit knapp 800 Deutsche mit Sonderflügen bei der Ausreise unterstützt.
Mossad bleibt im Iran aktiv
Mossad-Chef David Barnea hat angekündigt, Israels Auslandsgeheimdienst werde auch nach dem Krieg im Iran aktiv bleiben. In einem seltenen Video ist Barnea bei einer Dankesrede vor Agenten seiner Organisation zu sehen. "Wir werden dort sein, so wie wir bis jetzt dort waren", sagte Barnea über Einsätze des Geheimdienstes im Iran. Man werde "alle Projekte im Iran, die wir auf tiefste Weise kennen", weiter genau beobachten, kündigte er an.
Israel habe im Krieg Ziele erreicht, "die vorher fantastisch erschienen". Israel sei deshalb heute "ein sicherer, stärkerer Staat, der auf die Zukunft vorbereitet ist". Er dankte auch "unserem Partner, der CIA, für die gemeinsamen Aktivitäten".
Barnea sagte zudem: "Ich würde euch gerne sagen, es ist abgeschlossen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es immer noch 50 Geiseln im Gazastreifen gibt – 30 Leichen und 20 lebendige Entführte – und es ist unsere moralische Pflicht, sie zurückzubringen."
Den israelischen Großangriff auf den Iran haben Berichten zufolge Mossad-Agenten unterstützt und vorbereitet. Dabei sollen sie auch tief im Inneren des Irans im Einsatz gewesen sein. Unter anderem platzierten und bedienten sie demnach Präzisionswaffen und Drohnen mitten im Land, um Luftabwehrstellungen und Raketensilos zu zerstören. Im Iran gab es während des Kriegs eine Verhaftungswelle angeblicher Mossad-Spione.
Iran bestätigt Tod eines hochrangigen Militärs
Der Iran hat den Tod eines hochrangigen Kommandeurs der iranischen Revolutionsgarden durch einen israelischen Angriff eingeräumt. General Ali Schadmani sei an den "schweren Verletzungen", die er bei dem Angriff erlitten habe, gestorben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Mittwoch unter Berufung auf eine Mitteilung des Militärkommandos, das Schadmani geleitet hatte. Das Kommando kündigte "schwere Vergeltung" an.
Die israelische Armee hatte vor etwa einer Woche erklärt, den Kommandeur bei einem Luftangriff auf eine Kommandozentrale in Teheran getötet zu haben. Sie bezeichnete ihn als "ranghöchsten Kommandeur" des iranischen Militärs und "engsten Vertrauten" des geistlichen Oberhaupts des Iran, Ayatollah Ali Chamenei. Nur wenige Tage zuvor hatte Israel Schadmanis Vorgänger Gholam Ali Raschid getötet.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters