Krisen & Konflikte Pogrom-Angst in Südafrika: Ausländer flüchten in Panik

Erste Anzeichen für die befürchteten Ausschreitungen gegen Ausländer in Südafrika: Nachdem in verschiedenen Townships in der Provinz Western Cape Ausländer angegriffen worden waren, flüchteten fast 100 Menschen in verschiedene Polizeistationen. Daraufhin hat die Regierung Militär und Polizei in den gefährdeten Gebieten stationiert.
Kleine Läden von Ausländern in Mbekweni, Paarl East, Wellington and Nyanga seien in der Nacht geplündert und angezündet worden. Etwa 70 Ausländer haben den Angaben nach in der Polizeistation von Paarl, weitere 22 in Wellington um Unterschlupf und Schutz gebeten. Auch anderswo nahmen Fremde die Hilfe der Polizei in Anspruch. Verletzte habe es keine gegeben.
Ein Mann bei Kapstadt getötet
Bei einem Raubüberfall auf drei ausländische Kleinhändler in der Nähe von Kapstadt waren am Samstag ein Mann getötet und zwei weitere verletzt worden. Nach Angaben der Polizei habe es aber keinen Hinweis auf einen ausländerfeindlichen Hintergrund gegeben.
Südafrikas Polizeiminister Nathi Mthetha hatte am Freitag ranghohen Politikern vorgeworfen, "Gerüchte" über drohende Ausschreitungen zu streuen. Er warnte vor einer von den Medien geschürten Hysterie. Dennoch sind zusätzliche Sicherheitskräfte zu möglichen Brandherden geschickt worden. Sie sollen in Nyanga, Philippi East, Khayelitsha, Wellington, Paarl East, Mbekweni, Franschhoek and den Cape Flats für Ruhe und Ordnung sorgen, betonte Polizeisprecher Frederick van Wyk.
100.000 Vertriebene bei Pogromen 2008
Auch mehrere Organisationen und Interessengruppen von Ausländern in Südafrika befürchten eine neue Welle ausländerfeindlicher Akte nach dem Ende der Fußball-Weltmeisterschaft. Im Mai 2008 waren bei solchen Ausschreitungen in Südafrika insgesamt 62 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Etwa 100.000 Menschen wurden vertrieben. In Südafrika leben Millionen von Ausländern, vornehmlich aus den Nachbarstaaten Mosambik und Simbabwe. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit von bis zu 40 Prozent und der Rivalität um Jobs kommt es immer wieder zu Aggressionen.