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BND-Agent soll Nowitschok-Probe in den Neunzigerjahren besorgt haben


Kampfstoff Nowitschok
BND-Agent soll Probe besorgt haben in den Neunzigerjahren

Von afp
Aktualisiert am 17.05.2018Lesedauer: 2 Min.
Bundesnachrichtendienst: Der Geheimdienst soll Informationen über das sowjetische Nervengift besorgt haben.Vergrößern des BildesBundesnachrichtendienst: Der Geheimdienst soll Informationen über das sowjetische Nervengift besorgt haben. (Quelle: Peter Kneffel/dpa-bilder)
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In Großbritannien soll der Ex-Doppelagent Sergei Skripal mit dem sowjetischen Nervengift Nowitschok vergiftet worden sein. Laut einem Bericht kennt der Westen den Kampfstoff schon länger.

Die Erkenntnisse über eine einst in der Sowjetunion entwickelte Klasse von Kampfstoffen namens Nowitschok geht einem Bericht zufolge maßgeblich auf einen bis heute geheim gehaltenen Einsatz des BND zurück. Nach gemeinsamen Recherchen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR mit der "Zeit" beschaffte ein BND-Agent in den 90er Jahren eine Probe des Stoffes. Auch die Bundeswehr sei in den Vorgang eingeschaltet gewesen.

Damals an der Entscheidung beteiligte Personen bestätigen den Medien zufolge den Vorgang. Die Bundesregierung und der BND erklärten demnach auf Anfrage, zu "nachrichtendienstlichen Angelegenheiten grundsätzlich nur den geheim tagenden Gremien des Deutschen Bundestages" Auskunft zu geben.

Tödliche Waffe

Das Nervengift Nowitschok gilt als eine der tödlichsten je entwickelten C-Waffen. Ihr mutmaßlicher Einsatz gegen den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter im März im britischen Salisbury führte zu einer diplomatischen Krise zwischen Moskau und dem Westen.

Der damalige BND-Einsatz sei innerhalb der Bundesregierung umstritten gewesen, heißt es in den Medienberichten. 1990 waren auf Druck von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) die in Westdeutschland gelagerten amerikanischen Chemiewaffen abtransportiert worden, die Vereinbarungen über eine weltweite Ächtung der Kampfgase waren weit vorangeschritten. "Wir wollten auf keinen Fall den Eindruck erwecken, als würden wir uns selbst für solche Chemiewaffen interessieren," zitierten die Medien eine mit den damaligen Diskussionen vertraute Person.

Existenz nicht öffentlich gemacht

Mit Wissen von Kanzleramt und Bundesverteidigungsministerium sei die Probe deshalb in einem Labor in Schweden analysiert worden, nur die Formel sei an den BND und das Ministerium übermittelt worden. Was aus der Probe wurde, ist dem Bericht zufolge unklar.

Auf Weisung Kohls habe der BND einige seiner engsten Partner, darunter US- und britische Geheimdienste unterrichtet. Später sei eine Arbeitsgruppe aus fünf westlichen Geheimdiensten und dem BND eingesetzt worden, die alle Erkenntnisse zu Nowitschok zusammengetragen hätten. Um das gute Verhältnis zum damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin nicht zu belasten, entschied sich die Bundesregierung dem Bericht zufolge, die Existenz von Nowitschok nicht öffentlich zu machen.

Verwendete Quellen
  • AFP
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