t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandKrisen & Konflikte

Nordkorea: Kim Jong Un fühlt sich der nuklearen Abrüstung verpflichtet


Berichte aus Nordkorea
Kim fühlt sich der Denuklearisierung verpflichtet

Von afp, aj

Aktualisiert am 01.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (l) begrüßt Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Pjöngjang.Vergrößern des BildesNordkoreas Machthaber Kim Jong Un (l) begrüßt Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Pjöngjang. (Quelle: Valery Sharifulin/dpa)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Mit Spannung wartet die Welt, ob es zum wegweisenden Gipfel zwischen US-Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber kommt. Während hinter den Kulissen die Verhandlungen laufen, sucht Kim demonstrativ engeren Kontakt zum Kreml.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA der nuklearen Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel verpflichtet. Kim habe den "unveränderten, beständigen und festen Willen" seines Landes "zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel" bekräftigt. Kim äußerte sich demnach bei seinem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Pjöngjang am Donnerstag.

Kim hoffe, dass die Denuklearisierung "schrittweise" erreicht werden könne, berichtete KCNA. Er hoffe zudem, dass die Lösung der Probleme "durch effektiven und konstruktiven Dialog und durch Verhandlungen" vorankomme.

Kim empfing am Donnerstag überraschend den russischen Außenminister Sergej Lawrow in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang und lobte dabei Moskau als Gegengewicht zu einer weltweiten Vorherrschaft Washingtons.

Eine schrittweise Lösung

Bislang ist unklar, was genau Nordkorea unter Denuklearisierung versteht. Beobachter gehen bislang davon aus, dass Pjöngjang ohne Sicherheitsgarantien der USA nicht zum Abbau seines Atomprogramms bereit sein wird. Ein US-Regierungsmitarbeiter hatte solche Garantien indes am Mittwoch in Aussicht gestellt.

Kims jüngste Äußerungen zu Denuklearisierung scheinen darauf hinzudeuten, dass er auf eine Lösung in mehreren Schritten hofft. Lawrow warnte vor zu hohen Erwartungen und rief alle Seiten dazu auf, "dem Versuch zu widerstehen, alles und sofort zu fordern", wie es in einer vom russischen Außenministerium veröffentlichten Mitschrift hieß.

Nordkorea taktiert zwischen Russland und den USA

In New York traf Nordkoreas Unterhändler Kim Yong Chol mit US-Außenminister Mike Pompeo zusammen, um einen möglichen Gipfel mit Donald Trump am 12. Juni in Singapur vorzubereiten. Bei dem Treffen soll es um den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms gehen. Die USA fordern die vollständige und überprüfbare Denuklearisierung Nordkoreas im Gegenzug für wirtschaftliche Erleichterungen.

Trump hatte die Öffentlichkeit zuletzt mit einem wechselhaften Kurs in Atem gehalten. Nach fulminant mitgeteilten Zu- und Absagen ist unklar, ob das ursprünglich für den 12. Juni in Singapur angedachte Treffen stattfindet. Beide Seiten treiben die Vorbereitungen aber weiter voran. Mehrere Delegationen sprachen an unterschiedlichen Orten miteinander.

US-Außenminister Pompeo sagte nach seinem Treffen mit Kim Yong Chol, man bewege sich in die richtige Richtung. In den vergangenen 72 Stunden sei "echter Fortschritt" dabei erzielt worden, die Bedingungen für ein mögliches Treffen zwischen Kim und Trump festzulegen. Es gebe aber auch noch viel zu tun. Pompeo unterstrich, dass Trump auf eine "vollständige, überprüfbare und unumkehrbare Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel bestehe.

Kim spricht von einem "wunderbaren Freund"

Kim Jong Un suchte unterdessen demonstrativ engeren Kontakt zum Kreml. Er empfing Lawrow, Russlands altgedienten diplomatischen Haudegen, in seiner Residenz in Pjöngjang. "Ich schätze es sehr, dass (Präsident Wladimir) Putin Widerstand leistet gegen die Hegemonie der USA", sagte Kim. Moskau wiederum brachte sich mit dem Besuch seines Chefdiplomaten aktiv ins Spiel, um seinen Einfluss geltend zu machen. Lawrow lud Kim nach Russland ein.

Ein fester Händedruck besiegelte ihre erste Begegnung. Warme Worte folgten. Kim sagte, er habe sich eigens für ihn, den "wunderbaren Freund", Zeit genommen. Beim Foto posierten sie vor dem monumentalen Wandgemälde einer stürmischen See, die meterhohe Wellen an eine Steilküste peitscht - Nordkorea sieht sich gern als Fels in der Brandung in einer US-dominierten Welt.

"Sie treten sehr entschlossen auf, und wir sind immer bereit, mit Russland darüber zu verhandeln", sagte Kim über Russlands weltpolitischen Kurs. Das Außenministerium in Moskau veröffentlichte ein Video mit der russischen Übersetzung der Rede Kims.

Russland will an der Konfliktlösung teilhaben

Mit Lawrows Besuch unterstreicht Russland seinen Anspruch, in die Lösung von Konflikten mit globaler Bedeutung eingebunden zu werden. Vom früheren US-Präsidenten Barack Obama als "Regionalmacht" abgekanzelt, hat Putin in den fast zwei Jahrzehnten seiner Führung viele Gelegenheiten genutzt, um Russlands Wort Gewicht zu verleihen und den Einfluss der USA zurückzudrängen. Mit seiner Intervention im Syrien-Krieg verlieh er diesem Anspruch sogar militärisch Nachdruck.

Im Korea-Konflikt hatte sich Moskau bislang weitgehend im Hintergrund gehalten. Russland teilt einen kurzen Grenzstreifen mit Nordkorea. Wirtschaftlich suchen beide Länder schon länger den Kontakt. Doch auch Moskau sieht Nordkoreas Atomprogramm als Gefahr.

Die USA hoffen, Nordkorea dazu bewegen zu können, sein Atomprogramm komplett und überprüfbar abzubauen - und das möglichst rasch. Nordkorea will aus der internationalen Isolation heraus, um über Außenhandel und Investitionen Wohlstand zu generieren. Dafür muss es die von den USA durchgesetzten Wirtschaftssanktionen abschütteln.

Verwendete Quellen
  • dpa
  • afp
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website