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Konflikt zwischen Indien und Pakistan: Schüsse in Kaschmir


Es fallen Schüsse in Kaschmir – mehrere Tote

Von dpa, afp, pdi

Aktualisiert am 15.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Indische Soldaten patrouillieren an der Grenze zum von Pakistan kontrollierten Teil von Kaschmir.Vergrößern des BildesIndische Soldaten patrouillieren an der Grenze zum von Pakistan kontrollierten Teil von Kaschmir. (Quelle: ap-bilder)
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Die Kaschmir-Krise spitzt sich zu. An der Grenze fallen Schüsse, Soldaten und Zivilisten werden getötet. Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan droht nun erneut zu eskalieren.

In der Konfliktregion Kaschmir sind nach pakistanischen Angaben am Donnerstag mehrere Soldaten und Zivilisten getötet worden. Die Armee teilte mit, es seien drei pakistanische Soldaten durch Gewehrschüsse und Artilleriebeschuss von Indien aus über die sogenannte Kontrolllinie hinweg ums Leben gekommen. Als pakistanische Soldaten das Feuer erwidert hätten, seien mindestens fünf indische Soldaten getötet worden. Die indische Armee wies die Meldungen über getötete indische Soldaten zurück, wie die indische Presseagentur ANI berichtete. Die Kontrolllinie ist die De-facto-Grenze zwischen den beiden Ländern in der umstrittenen Region Kaschmir.

Pakistan warnt vor Massaker

Einem Vertreter der Polizei in Kaschmir zufolge seien bei einem anderen Vorfall am Donnerstag im pakistanisch-kontrollierten Teil Kaschmirs zudem mindestens zwei Zivilisten durch Beschuss von indischer Seite getötet worden. Scharmützel kommen entlang der Kontrolllinie zwischen den von Indien und Pakistan beherrschten Teilen Kaschmirs immer wieder vor. Sie häufen sich, wenn sich die Spannungen zwischen den verfeindeten Nachbarstaaten zuspitzen.

Angesichts dieser steigenden Spannungen hat Pakistan die internationale Gemeinschaft erst am Mittwoch zum Handeln aufgerufen. Sollte sie im von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs ein Massaker an Muslimen wie in Srebrenica zulassen, würde das Radikalisierung und eine Spirale der Gewalt in der muslimischen Welt auslösen, warnte der pakistanische Ministerpräsident Imran Khan am Donnerstag auf Twitter.

Neu-Delhi hatte der von ihr kontrollierten Kaschmir-Region vergangene Woche den Sonderstatus entzogen, der der Region eine eigene Verfassung und weitgehende Kompetenzen garantierte. Mit der Neuregelung will Neu-Delhi das hauptsächlich von Muslimen bewohnte Gebiet stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren. Pakistan beansprucht das Gebiet auch und bezeichnete die Abschaffung des Status als "illegal".

Indien schickt Soldaten

Viele Menschen in Kaschmir lehnen die Änderung ab. Die indische Regierung hatte Soldaten in die Region geschickt, um Proteste zu verhindern, und eine Ausgangssperre verhängt. Laut einem pakistanischen Behördenvertreter ist die größte Sorge Islamabads, was passiere, sobald die Ausgangssperre aufgehoben werde. "Wenn es hier zu Gewalt kommt, dann werden wir reagieren müssen", sagte der Behördenvertreter.

Die indische Polizei hatte auch am Mittwoch bestätigt, dass es Verletzte durch Schrotkugeln bei Demonstrationen gegen die Neuregelung gegeben hatte. Berichte über größere Proteste weist die Regierung weiter zurück. Dies können Journalisten wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit vor Ort kaum überprüfen.

In Pakistan wurden am Donnerstag weitere Zeichen des Protests gegen Indiens Vorgehen gesetzt. An dem Tag, der auch Unabhängigkeitstag Indiens ist, wurde landesweit ein "Schwarzer Tag" abgehalten. Khan und viele weitere hochrangige pakistanische Politiker und Militärs schwärzten ihr Profilbild auf Twitter. In allen größeren Städten des Landes gab es Kundgebungen. Demonstranten zogen mit schwarzen Fahnen und Transparenten durch die Straßen, die die Schritte Indiens verurteilten.

"Strategischen Fehler begangen"

Indiens Premier Narendra Modi hingegen verteidigte die Aberkennung des Sonderstatus am Donnerstag. Sie sei ein wichtiger Schritt, um Indien zu einen. "Der Geist von einer Nation, einer Verfassung, ist jetzt Realität geworden. Und Indien ist stolz darauf", erklärte Modi bei einer Rede zum indischen Unabhängigkeitstag in Neu Delhi. Ihm sei in weniger als 70 Tagen seiner zweiten Amtszeit gelungen, was Regierungen vor ihm in den mehr als 70 Jahren seit der Unabhängigkeit von Großbritannien nicht geschafft hätten.


Am Mittwoch hatte Khan in einer Rede im pakistanisch-kontrollierten Teil Kaschmirs gesagt, Modi habe einen strategischen Fehler begangen. Ihn werde die Entscheidung teuer zu stehen kommen.

Seitdem Britisch-Indien im Jahr 1947 unabhängig und in Indien und Pakistan geteilt wurde, streiten die beiden Länder um die gesamte Herrschaft über Kaschmir, zwei Kriege wurden deswegen bereits geführt. Beide Atommächte beherrschen jeweils einen Teil von Kaschmir, ein weiterer Teil gehört zu China.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und afp
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