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Evo Morales im Exil: "Ich bin weiterhin Präsident von Bolivien"


Evo Morales im Exil
"Ich bin weiterhin Präsident von Bolivien"

Von dpa, afp, aj

Aktualisiert am 14.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Evo Morales: Der ehemalige Präsident Boliviens hat auf einer Pressekonferenz in Mexiko gesprochen.Vergrößern des BildesEvo Morales: Der ehemalige Präsident Boliviens hat auf einer Pressekonferenz in Mexiko gesprochen. (Quelle: Marco Ugarte/ap)
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Evo Morales hat sich aus dem Exil in Mexiko gemeldet. Er wolle bald wieder nach Bolivien zurückkehren. Derweil wurden bei weiteren Unruhen im Land zwei Menschen erschossen.

Nach seiner Flucht ins mexikanische Exil will Boliviens Ex-Präsident Evo Morales "so bald wie möglich" zurück. "Wenn mein Volk darum bittet, sind wir bereit, zurückzukehren, um für Frieden zu sorgen", sagte Morales bei einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt am Mittwoch, einen Tag nach seiner Ankunft. Er rief auch zu einem nationalen Dialog für ein Ende der Gewalt in Bolivien auf. Der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) warf er vor, die Interessen des US-"Imperiums" zu vertreten. Das Parlament müsse den Rücktritt entweder annehmen oder ablehnen, sagte er am Mittwoch, einen Tag nach seiner Ankunft im mexikanischen Exil, im Interview der spanischen Zeitung "El País". "Solange es das nicht tut, bin ich weiterhin Präsident", so Morales.

Die OAS hatte am vergangenen Wochenende in einem vorläufigen Bericht zur bolivianischen Präsidentenwahl vom 20. Oktober Manipulationen festgestellt und eine Annullierung empfohlen. Morales, der für eine vierte Amtszeit kandidierte, hatte sich zum Sieger in der ersten Runde erklärt. Seine Gegner warfen ihm Wahlbetrug vor. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern.

Nach der Veröffentlichung des OAS-Berichts hatte Morales am Sonntag zunächst noch eine Neuwahl angekündigt, trat dann aber nur Stunden später auf Druck des Militärs zurück. Der 60-Jährige spricht von einem Putsch. Am Dienstag kam er in Mexiko an, wo ihm Asyl gewährt wird.

Zahl der Todesopfer durch gewaltsame Krawalle steigt

Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des früheren Präsidenten, der neuen Interimsregierung und den Sicherheitskräften sind in Bolivien zwei Menschen ums Leben gekommen. Die beiden jungen Männer seien im Department Santa Cruz im Osten des Landes erschossen worden, teilte das forensische Institut der Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Damit stieg die Zahl der Todesopfer bei den seit drei Wochen andauernden Krawallen auf insgesamt zehn. In verschiedenen Teilen des Landes kam es zu Plünderungen und Brandanschlägen.

Angesichts der Demonstrationen und gewalttätigen Auseinandersetzungen hat die neue Interimspräsidentin ihre Landsleute zur Einheit aufgerufen. "Es ist der Moment gekommen, in dem wir wieder zueinanderfinden und die Verfolgung und Konfrontation beenden sollten", sagte Jeanine Añez laut einem Bericht der Zeitung "El Deber" am Mittwoch. Sie wolle die öffentliche Ordnung wiederherstellen und den Staatsgewalten ihre Unabhängigkeit zurückgeben. Ziel ihrer Präsidentschaft sei es, möglichst schnell Neuwahlen zu organisieren. Añez hatte sich am Dienstag zur Interimspräsidentin des südamerikanischen Landes erklärt.

Morales an geheimen Ort in Mexiko

Morales, der erst indigene Staatschef des Andenlandes, kommt nach Angaben des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador in einer Immobilie des mexikanischen Staates unter. Dort sei für seine Sicherheit gesorgt, sagte López Obrador bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Der Ort werde geheim gehalten.

Mit López Obrador hat Mexiko seit einem knappen Jahr einen linkspopulistischen Staatschef. Es gehörte aber nicht zu den engsten Verbündeten der Morales-Regierung in Bolivien – anders als die sozialistisch regierten Länder Venezuela, Kuba und Nicaragua. Mexiko bot Morales aber nach eigenen Angaben auch deshalb Asyl an, weil es sich als Land versteht, das politisch Verfolgten traditionell Schutz bietet. Das nordamerikanische Land war in der Vergangenheit immer wieder ein Zufluchtsort für Linke. So kamen etwa Spanier während des dortigen Bürgerkriegs, unter ihnen der Filmregisseur Luis Buñuel, und Südamerikaner während der Militärdiktaturen der 1970er Jahre.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp, dpa
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