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Trump lädt zum VIP-Dinner - und lässt die Einladung teuer bezahlen


"Könnten Terroristen sein"
Trump lädt zu sündhaft teurem Dinner – die Gäste sind geheim

Von t-online, cc

Aktualisiert am 22.05.2025 - 03:14 UhrLesedauer: 4 Min.
Trump bei einem Gala-Dinner der republikanischen Partei im April 2025.Vergrößern des Bildes
Trump bei einem Gala-Dinner der republikanischen Partei im April 2025. (Quelle: Nathan Howard/Reuters)
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Donald Trump selbst spricht von der "exklusivsten Einladung der Welt". Kritiker sind empört, ob des VIP-Dinners, das der US-Präsident in einem seiner Golfclubs veranstaltet.

Eine Kryptowährung namens Trumpcoin, Immobiliendeals und ein geschenkter Luxusjet aus Katar: In der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump häufen sich Vorwürfe, der Präsident und seine Familie bereicherten sich schamlos. Auf scharfe Kritik stößt unter anderem ein "exklusiver" Empfang des Rechtspopulisten mit Käufern seiner persönliche Kryptowährung am Donnerstagabend (Freitagfrüh MESZ).

"Essen Sie mit Präsident Trump zu Abend", heißt es auf der Website zu der "exklusivsten Einladung der Welt" neben einem Bild des Präsidenten. Der auf dem Foto mit Hilfe Künstlicher Intelligenz verjüngte und verschlankte Trump hat die 220 Hauptinvestoren in seinen sogenannten Trumpcoin eingeladen, kurz $TRUMP. Der Ort: einer der Golfclubs des Immobilienmoguls, nordwestlich von Washington. Die 25 "Top"-Käufer erhalten zudem einen "exklusiven Empfang" durch Trump vor dem Diner und eine VIP-Tour ins Weiße Haus.

Die Veranstaltung sei ein weiterer Beleg für Trumps Käuflichkeit, sagte Robert Weissman von der gemeinnützigen Organisation Public Citizen dem Magazin "Fortune". "Trumps Kryptogeschäfte sind eine der korruptesten Erfindungen in der amerikanischen Politikgeschichte", sagt er. Weissman organisiert eine Protestveranstaltung vor dem Golfclub in Virginia, wo das Dinner stattfindet. Daran teilnehmen will auch der demokratische Senator aus Oregon, Jeff Merkley.

Weißes Haus: "GUTE Deals" für das Volk

Aus dem Weißen Haus hieß es dagegen, der Präsident arbeite mit der Veranstaltung lediglich weiterhin daran, "GUTE Deals für das amerikanische Volk, nicht für sich selbst" abzuschließen, wie es in einer Mitteilung hieß, die "Fortune" vorliegt. An dieser Darstellung gibt es jedoch erhebliche Zweifel. So fand das Wirtschaftsmagazin Bloomberg heraus, dass mindestens 19 der 25 finanzstärksten Investoren, die die Veranstaltung besuchen, im Ausland leben – und damit mutmaßlich nichts zur amerikanischen Volkswirtschaft beisteuern.

Wenige Tage vor seinem Amtsantritt am 20. Januar hatte Trump seinen sogenannten Memecoin auf den Markt gebracht, Gattin Melania brachte eine eigene virtuelle Währung heraus. Bei Memecoins handelt es sich um eine spielerische Form einer Kryptowährung, also ein rein digitales Zahlungsmittel. Dieser Trumpcoin zeigt das bekannte Bild des Wahlkämpfers, der nach dem Attentatsversuch im Juli 2024 die Faust reckt und seinen Anhängern "Fight, fight, fight" (Kämpft, kämpft, kämpft) zuruft.

Teilnehmer tauchen nur unter Pseudonym auf

An der Spitze der Trump-Krypto-Kritiker steht der US-Senator Chris Murphy von der Demokratischen Partei. "Der Präsident sollte keinen Zugang zu sich selbst oder zum Oval Office verkaufen", sagt der Jurist aus dem Bundesstaat Connecticut. Er verlangt die Veröffentlichung der Teilnehmerliste. "Sie könnten Terroristen sein, sie könnten sanktionierte Oligarchen sein", warnt Murphy.

Die meisten Gäste, die bei dem Dinner einen VIP-Zugang zum Präsidenten erhalten, werden in öffentlich zugänglichen Dokumenten nur unter Pseudonymen aufgeführt. Diese konnten sie sich selbst aussuchen. So lauten einige der Namen auf der Teilnehmerliste "REKT, "HYPE" und "JIGL". Die wahre Identität der Investoren bleibt geheim.

Einer, der ganz offen mit seiner Teilnahme an dem Präsidenten-Dinner umgeht, ist der aus China stammende Krypto-Unternehmer Justin Sun. Er hatte 18,6 Millionen Dollar in den Trumpcoin gesteckt und gilt als bislang größter Finanzier der Kryptowährung. Er fühle sich "geehrt", mit dem Präsidenten zu speisen, schrieb er im Onlinedienst X. Sun war zuletzt mit Betrugsvorwürfen konfrontiert, unter Trump bahnt sich jedoch ein außergerichtlicher Vergleich an.

Wie der US-Sender NBC ausrechnete, zahlten die Teilnehmer an dem Dinner im Schnitt rund 1,8 Millionen (ca. 1,6 Millionen Euro) Dollar für einen Platz am Tisch des Präsidenten. Die Summe überschreitet die zulässigen Einzelspenden an Kandidaten im US-Wahlkampf um mehr als das 450-fache. Diese liegt laut US-Gesetzgebung derzeit bei 3.500 Dollar pro Kandidat.

Trump-Familie kassiert kräftig ab

Laut dem Sender CNBC haben einige wenige Trumpcoin-Halter viel Geld verdient, die große Masse hat dagegen verloren. Nach Trumps Vereidigung am 20. Januar schnellte der Trumpcoin-Kurs auf 75 Dollar hoch, kurz danach stürzte er auf zehn bis 15 Dollar ab. Kurz vor Trumps Empfang am Donnerstag legte der Memecoin wieder zu, der Bitcoin stieg sogar auf den Rekordwert von knapp 110.000 Dollar.

Früher hatte Trump die hochriskanten Kryptowährungen noch als "Katastrophe mit Ansage" bezeichnet. Doch offenbar überzeugten ihn seine Söhne vom Geschäftspotenzial. Das Familienunternehmen kassiert bei jedem Kauf Gebühren, laut Schätzungen bereits eine zweistellige Millionensumme. Der demokratische Senator Richard Blumenthal warnte davor, dass die Ausweitung des trumpschen Kryptoimperiums ausländischen Unternehmen und Akteuren unregulierten Zugang zum Weißen Haus geben könnte.

Zugleich investiert die Trump Organization weiter in Luxusimmobilien in aller Welt. Vor der Reise des Präsidenten in die Golfstaaten bereiteten die älteren Trump-Söhne Eric und Donald Jr. milliardenschwere Deals vor. In Vietnam besiegelte Präsidentensohn Eric am Mittwoch den Bau eines Luxus-Resorts mit Golfplatz für 1,5 Milliarden Dollar. Parallel laufen die Verhandlungen mit Vietnam und anderen Ländern über die Trump-Zölle.

Lobby-Aufsicht spricht von "schamloser Korruption"

Auch den geschenkten Luxusjet aus Katar nahm die US-Regierung inzwischen offiziell an. Die 400 Millionen Dollar teure Boeing 747 soll als Präsidentenflieger dienen. Um den Verdacht der Bestechlichkeit Trumps auszuräumen, geht die Maschine offiziell an das Pentagon.

Von "schamloser Korruption und Heuchelei" spricht Tiffany Muller, die Präsidentin der Anti-Korruptions-Lobbygruppe ECU. Genau das habe sie von Trump erwartet, dem es vor allem um die eigene Bereicherung gehe. Die Organisation Citizens For Responsibility and Ethics (Crew) spricht im Zusammenhang mit Trumps Geschäften bereits vom "korruptesten Präsidenten aller Zeiten".

Vom Obersten US-Gerichtshof ist nicht zu erwarten, dass er den Rechtspopulisten zügelt. Kryptowährungen sind in den USA so gut wie unreguliert. Zudem gewährten die Richter dem Präsidenten mit einem Urteil im vergangenen Sommer weitreichende Immunität gegen Strafverfolgung bei Amtshandlungen.

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